Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
Sekunde später fühlte es sich nicht mehr komisch an.
»Ist das auch so eine Werwolf-Sache?«, fragte sie.
Er lehnte sich noch ein bisschen weiter zu ihr, so dass sie die Wärme seines Atems an ihrem Ohr spürte. »Ja.«
Sie erschauderte. »Also bin ich gar nicht die Ursache?« Sie war ein bisschen enttäuscht.
Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. »O doch, du bist sehr wohl die Ursache. Das passiert immer, wenn ich von etwas oder jemandem … angemacht bin.«
Sie erwiderte sein Lächeln. »Dann bin ich aber froh, dass ich dir gefalle.«
Das Lächeln in seinen Augen erstarb, und sie hätte schwören können, dass sie ein leises Knurren aus seiner Kehle aufsteigen hörte.
Sie hatte kaum die Gelegenheit, sich zu fragen, was los war, als Perry schon vor ihnen stand.
Er nickte Lucas zu, als wollte er ihm zu verstehen geben, dass er kein bisschen Angst vor ihm hatte. »Magst du tanzen?«, fragte er Kylie.
Sie war so überrascht, dass sie sich nicht sicher war, ob sie die Frage richtig verstanden hatte. Dann fühlte sie, wie Lucas sich neben ihr aufrichtete. »Ähm, gerade nicht«, sagte sie gespielt beiläufig. »Aber lieb, dass du fragst.«
Perry verschwand wieder in der Menge. Als sie wieder Lucas anschaute, starrte der noch mit finsterer Miene Perry hinterher. »Ich werde dem feinen Herrn Gestaltwandler wohl mal ’ne Lektion erteilen müssen.«
»Nein.«
»Ich kann es nicht fassen, dass er dich ernsthaft gerade angegraben hat, während ich …«
»Er hat mich doch nicht angegraben.« Kylie schaute wieder zu den anderen und sah Perry etwas abseits stehen und Miranda beobachten, die inmitten einer Gruppe von Jungs stand. Einen Moment lang fühlte sich Kylie schlecht. Perry hatte sie vermutlich wegen Miranda sprechen wollen, und sie hatte ihn abgewiesen.
»Ich glaub schon«, erwiderte Lucas mit tiefer Stimme.
»Er hat doch nur Augen für Miranda«, wandte Kylie ein. »Schau ihn dir doch an, er ist ganz gelb vor Eifersucht.« Und passenderweise hatten auch Perrys Augen gerade einen hellen Gelbton.
»Ja klar.«
»Wirklich! Du kannst mir glauben, er steht nicht auf mich.«
Er kam ihrem Gesicht ganz nah. »Und du stehst auch nicht auf ihn?«
Sie grinste. »Bist du etwa eifersüchtig?«
»Nein.« Er setzte sich gerade hin. »Ich bin nur … besitzergreifend«, korrigierte er, als ob die beiden Begriffe nichts miteinander zu tun hätten. »Und du hast meine Frage nicht beantwortet.«
»Ich stehe nicht auf Perry«, versicherte sie ihm. »Wir sind nur Freunde.«
»Na gut. Also, auf wen stehst du dann?«, fragte er, und seine blauen Augen hielten ihren Blick fest.
»Ich verliebe mich gerade ein bisschen in einen eifersüchtigen Werwolf.«
Er grinste und streichelte ihr flüchtig über den Unterarm. »Verrate mir besser nicht seinen Namen, denn dann werde ich ihm eine Lektion erteilen müssen.«
Sie lachten beide und schauten sich dann eine Weile schweigend an, bis es unangenehm wurde. Nicht, weil es komisch war, ihn anzuschauen, sondern weil es sich so anfühlte, als müsste einer von ihnen den nächsten Schritt machen und sich zum Kuss nach vorn lehnen. Aber keiner von beiden schien die Initiative ergreifen zu wollen. Kylie vermutete, dass sein Grund derselbe war wie ihrer. Zu viel Publikum. Sie hoffte nur, dass es nicht an seinem Rudel lag.
»Ich wollte dich schon die ganze Zeit fragen, ob Holiday dir etwas zu der Sache mit dem Vogel sagen konnte.«
Kylie dachte an den Besuch des Vogels an ihrem Fenster, und Furcht stieg in ihr auf. »Nein.«
Sie nahm einen Schluck von ihrer Limo und konzentrierte sich auf die Musik in der Hoffnung, die negativen Gedanken schnell wieder loszuwerden. Dummerweise gelang ihr das nicht wirklich. »Wusstest du, dass die FRU eine Bibliothek hat, in der es Bücher zu allen übernatürlichen Themen gibt?«
»Ja, davon hab ich gehört. Warum?«
»Weißt du vielleicht, wieso sie nicht wollen, dass wir die Bücher lesen?«
»Ich glaube, dort stehen auch Akten mit Regierungsunterlagen.«
»Aber warum müssen sie etwas vor uns verstecken?«, fragte Kylie.
Er zuckte die Achseln. »Aus demselben Grund, weshalb die Regierung der USA Dinge vor den Bürgern versteckt. Einige Sachen sind vielleicht moralisch nicht ganz sauber, oder manche Informationen dürfen nicht in falsche Hände geraten, weil sie sonst gefährlich wären.«
Im Saal lief jetzt ein langsames Lied. Kylie sah einige Paare, die sich zum Tanzen in die Mitte des Raums bewegten. Helen und Jonathon
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