Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
betraten Hand in Hand die fast leere Tanzfläche. Sie schlangen die Arme umeinander und fingen an, sich im Takt der Musik zu wiegen. Sie tanzten eigentlich gar nicht wirklich, sie hielten sich mehr aneinander fest. Es sah aber gar nicht doof aus, sondern irgendwie süß.
Nach und nach gesellten sich weitere Paare dazu. Der Text des Songs handelte von Liebe, Nähe und Küssen. Jemand drehte das Licht herunter, und da Kylie noch nie aufgefallen war, dass das Licht eine Dimmerfunktion hatte, ging sie davon aus, dass eine der Hexen nachgeholfen hatte.
Vielleicht hatte auch jemand einen Liebestrank in der Luft zerstäubt, denn Kylie spürte es ganz deutlich. Plötzlich wollte sie auch dort auf der Tanzfläche sein. Sie wollte Lucas’ Hände auf ihrer Taille spüren, während sie den Kopf an seine Schulter legte.
Sie sah Lucas an, beugte sich etwas zu ihm hin und fragte: »Willst du mit mir tanzen?«
Er zog eine Grimasse, als hätte sie ihn gefragt, ob er sich auf den Kopf stellen wollte oder so. »Ich … nein. Tut mir leid.«
»Ich nehme an, das würde die Wachhunde aufbringen, was?« Sie machte eine Kopfbewegung zu den anderen Werwölfen, die sie beobachteten.
»Das ist nicht der Grund.« Lucas atmete hörbar aus. »Komm mit.« Er nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf den Boden. Er nahm ihre Hand und zog sie hoch. Für einen Moment dachte sie, er wollte sie zur Tanzfläche führen, aber stattdessen steuerte er auf den Ausgang zu.
»Wo gehen wir denn hin?«
»Nach draußen.«
Er schob sie so schnell durch den Saal, dass Kylie nicht dazu kam, ihn zu fragen, was er draußen wollte. Als er endlich anhielt, standen sie draußen, an einer Wand der Hütte.
Allein.
Die Musik war noch als dumpfes Summen mit Beat zu hören und verschmolz mit den Geräuschen der Nacht.
»Hier ist es doch besser, oder?« Er nahm ihre Hände und legte sie in seinen Nacken. Dann umfasste er ihre Taille, als wollte er mit ihr tanzen.
»So sieht uns das Rudel nicht, oder?«, fragte sie unsicher.
»Nein, darum geht es nicht«, widersprach er. »Hast du da auf der Tanzfläche auch nur einen einzigen Werwolf gesehen?«
Sie dachte nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein.«
»Wir ziehen in der Öffentlichkeit nicht gern Aufmerksamkeit auf uns.«
Die Luft war warm, aber nicht so warm wie Lucas’ Hand auf ihrer Hüfte. Kylie sah nach oben zum Halbmond, der die Nacht nur wenig erhellte. Dabei war es nicht wirklich dunkel, die Sterne schienen sich extra anzustrengen. Keine Wolke war zu sehen, so dass der Sternenhimmel ungestört leuchten konnte. Sie konnte kaum einen Fleck am Himmel ausmachen, der nicht wie mit einem winzigen Diamanten verziert war, der auf sie herniederzufunkeln schien. Lucas fing an, sich langsam im Takt der entfernten Musik zu bewegen.
»… Aber mit etwas Privatsphäre ist das was ganz anderes.« Er wiegte sich nicht nur hin und her, sondern tanzte richtig. Anscheinend hatte er das gelernt, denn seine Schritte ermutigten ihre Füße, seinen Vorgaben zu folgen.
Ohne den Geruch von Pizza und Blut in der Nase war Lucas’ Duft überwältigend. Dazu kamen die erdigen, waldigen Gerüche um sie herum.
Sie sah ihn an. »Wer hat dir denn das Tanzen beigebracht?«
»Meine Oma. Sie hat immer gesagt, das sei der Weg zum Herzen einer Frau.« Seine Stimme war ein leises Flüstern an ihrem Ohr. Er neigte den Kopf, und seine Lippen berührten ihre Wange. »Ich persönlich finde, dass, wenn zwei Menschen sich so nah kommen, sie es nicht in der Öffentlichkeit tun sollten.«
Seine Worte erinnerten sie daran, wie nah sie beieinanderstanden. Sie sah ihm in die Augen, dann küsste er sie. Sie tanzten und küssten sich eine Ewigkeit – zumindest fühlte es sich so an. Und Kylie genoss es. Es fühlte sich an, als würden sie fliegen, sich in dem Moment verlieren. Sein Kuss drängte sie nicht zu mehr, als sie bereit war zu geben. Es war nur ein sanftes Spiel seiner Lippen mit ihren. Ab und zu tastete sich seine Zunge vorsichtig in ihren Mund vor.
Als der Kuss zu Ende war, legte sie ihren Kopf neben ihre Hand an seine warme Brust und hörte seinem Herzschlag zu – der ziemlich schnell war.
»Rast dein Blut immer noch?« Sie hob den Kopf und lächelte ihn an.
»Mehr als je zuvor.« Seine Stimme schien noch tiefer zu sein als sonst. Er legte seine Hände wieder um ihre Taille, und sie konnte seinen rasenden Puls spüren.
»Fühlst du es?«, fragte er.
»Ja.« Sie legte den Kopf wieder an seine Brust und beschloss,
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