Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
sind«, beharrte Kylie.
»Du bist einfach viel zu dickköpfig, weißt du das?«
»Und dreimal darfst du raten, von wem ich das hab«, erwiderte Kylie und kicherte. Auf der Leitung ihrer Mutter klopfte ein Anrufer an. »Geh da ruhig dran«, sagte Kylie. »Und Mom …«
»Ja?«
»Viel Spaß bei dem Mittagessen. Aber sei vorsichtig, okay? Und verlieb dich nicht gleich. Oh, und kein Küssen beim ersten Date. Das war doch deine Regel, oder?«
Ihre Mutter lachte. »Ich bin sicher, es ist nur ein Geschäftsessen. Wir hören uns bald!«
Als Kylie aufgelegt hatte, hörte sie ein Klopfen an ihrem Fenster. Sie dachte, es wäre Lucas, aber als sie nachschaute, war es der Eichelhäher, der über der Fensterbank flatterte. Der bunte Vogel schlug so schnell mit den Flügeln, dass er für eine Sekunde vor ihrem Fenster in der Luft zu hängen schien. Dann flog er davon.
Ganz toll. Jetzt wurde sie schon von einem Vogel verfolgt, den sie wieder zum Leben erweckt hatte. Was hatte das nur zu bedeuten?
Kylies Stimmung war eine Stunde später immer noch mies. Der Besuch des Geistes und das Telefonat mit ihrer Mutter hatten sie zu sehr runtergezogen – da hatte der verrückte Vogel gerade noch das Fass zum Überlaufen gebracht. Plötzlich ging die Tür auf, und ihre beiden Mitbewohnerinnen kamen in ihr Zimmer gestürmt.
»Mach dich fertig«, rief Della ihr zu.
»Für was denn?« Kylie lag immer noch mit dem Kissen im Arm auf dem Bett und starrte Löcher in die Decke.
»Burnett hat uns erlaubt, heute Abend eine Party zu schmeißen«, plapperte Miranda übermütig. »Das ist unsere Chance, an unserer Abmachung zu arbeiten. Steve wird kommen, Lucas bestimmt auch und Perry auch. Wir bestellen Pizza und machen Musik an. Vielleicht tanzt auch jemand. Ich glaube, ich zieh meine neue Jeans an, die ich letztes Wochenende gekauft habe.«
»Du hast uns gar nicht erzählt, dass du shoppen warst«, stellte Della fest.
»Tu ich ja jetzt. Meine Mutter hat mir am Wochenende eine Stunde Ausgang gewährt. Und ich hab mir auch ’nen neuen Jeansrock gekauft.« Miranda musterte Della. »Der würde dir bestimmt voll gut stehen. Ich kann ihn dir leihen, wenn du magst.«
»Echt jetzt?«, fragte Della überrascht. »Du würdest mir deinen neuen Rock leihen?«
»Klar. Die meiste Zeit kann ich dich ja ganz gut leiden.« Miranda grinste und gab ihr einen Stups mit dem Ellenbogen.
Kylie war kurz davor, den beiden zu sagen, dass sie ohne sie gehen sollten. Aber sie sah die Aufregung in Dellas Augen aufblitzen. Kylie fiel ein, dass Della als ihr Schatten eingeteilt war, was bedeutete, dass sie auch nicht zur Party gehen könnte, wenn Kylie zu Hause blieb.
Also stand Kylie auf und ging zum Kleiderschrank. »Ich würde sagen, wir stylen uns mal so richtig auf und legen den Typen ’ne ordentliche Show hin.«
Eine halbe Stunde später gingen die drei topgestylt zum Speisesaal. Miranda hatte Della ihren neuen Jeansrock geliehen, und sie sah umwerfend darin aus, besonders in Kombination mit dem Spaghettiträger-Top mit schwarz-rotem Printmuster. Miranda trug ihre neue Jeans und ein tief ausgeschnittenes rosa Tanktop mit Spitzenverzierung, das ihre Oberweite ordentlich in Szene setzte. Auch Kylie hatte seit ihrem letzten Besuch zu Hause etwas mehr Klamotten dabei. Ihr schwarzes Strickkleid war nicht gerade etwas Ausgefallenes, aber es passte ihr wie angegossen, vor allem nach ihrem letzten Wachstumsschub. Das Kleid war dadurch etwas kürzer, und das abgenähte Oberteil saß enger. Obwohl sich ihre Begeisterung am Anfang in Grenzen gehalten hatte, war sie durch das gemeinsame Fertigmachen mit ihren Freundinnen jetzt doch in Partylaune.
Die Musik dröhnte bereits aus den Boxen. Pizzakartons stapelten sich auf einem der Tische, die an die Wände geschoben worden waren, um Platz zum Tanzen zu schaffen. Die meisten Leute waren schon da, standen in Grüppchen zusammen und plauderten. Der Geruch von Salami und Tomaten lag in der Luft. Chris kam aus der Küche und brachte eine große Kanne und eine Menge Gläser.
»Mann, riecht das gut.« Della hob den Kopf, und Kylie roch es ebenfalls: Das süße Aroma roter Beeren – Blut. Und obwohl Kylie es ungern zugeben würde, lief ihr von diesem Geruch mehr das Wasser im Mund zusammen als von der Pizza.
Was aber nicht bedeutete, dass sie es auch trinken wollte. Seit sie bei der Vampirzeremonie das erste Mal Blut probiert hatte, hatte sie keinen Schluck mehr getrunken. Sollte sie am Ende doch ein Vampir sein, dann
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