Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
flirtet, muss ich am Ende noch jemandem weh tun.«
Kylie beobachtete den Vogel, der beim Sprechen den Schnabel auf und zu machte. »Also, zuerst verwandelst du dich mal wieder zurück, bevor du mit mir redest. Und dann musst du doch nicht nur danebenstehen. Frag sie, ob sie mit dir tanzen will.«
Diamantene Funken sprühten um den Vogel herum. Kylie stand nur einen halben Meter vor ihm, und die Luft schien dort dünner zu werden. Sie hatte keine Ahnung, was genau passierte, wenn Perry sich verwandelte, aber anscheinend änderte es irgendetwas in der Luft.
Einer der Funken schwebte auf sie zu. Als er ihren Arm streifte, zerplatzte er wie eine Seifenblase. Aber statt des zu erwartenden Kribbelns auf der Haut spürte Kylie einen leichten elektrischen Schlag, der ihr in den Arm schoss.
Plötzlich stand wieder Perry vor ihr. Seine Augen glühten rot. »Ich soll sie um einen Tanz bitten, damit sie mich vor allen anderen abweisen kann? Sehe ich aus, als wäre ich total bescheuert?«
»Nein, im Moment siehst du aus, als wärst du zu feige, etwas zu riskieren, um das zu bekommen, was du willst.«
»Ich bin kein Feigling!«, zischte er. »Ich hab mehr Macht in meinem kleinen Zeh als zehn von euch normalen Übernatürlichen zusammen.«
»Dann beweis es und steh für dich ein.« Er sah nicht überzeugt aus, deshalb fügte Kylie hinzu: »Ich glaube nicht, dass sie dich abweisen wird.«
Er starrte sie nur ungläubig an, während sich seine Augenfarbe von dem wütenden Rot wieder in ein normales Blau verwandelte.
»Vertrau mir«, ergänzte Kylie.
Sie konnte sehen, dass er kurz davor war, nachzugeben. Aber dann machte er eine Handbewegung zum Speisesaal. »Sie tanzt doch schon mit jemand anderem.«
»Dann lös ihn ab.« Kylies Blick verfinsterte sich, als sie Lucas im Schatten stehen sah. Doch dann fiel ihr ein, dass er ihr Schatten war. Er musste ihr folgen.
»Ihn ablösen?«, fragte Perry, als hätte er davon noch nie etwas gehört.
»Ja, tipp ihm auf die Schulter und sag, du möchtest gern übernehmen.«
»Und er tritt dann einfach beiseite und lässt mich mit ihr tanzen? Wie kommst du denn auf so einen Unsinn?«
»Das ist kein Unsinn. Das ist eine normale Regel beim Tanzen. Wenn du mit jemandem tanzen möchtest, der schon tanzt, dann kann man demjenigen auf die Schulter tippen und ihm sagen, dass man übernehmen möchte.«
Perry schien nicht überzeugt. »Und was, wenn er nein sagt?«
»Er sollte nicht nein sagen.«
Perry verdrehte die Augen. »Vielleicht in der Menschen-Welt, aber …«
»Um Himmels willen.« Sie hob verzweifelt die Hände. »Versuch es doch einfach.«
»Na schön. Aber wenn er mir blöd kommt, könnte es schlecht für ihn ausgehen.« Seine Augen wurden wieder rot. Blutrot.
»Nein, du darfst ihm nicht weh tun …«
Aber Perry hörte nicht auf sie, sondern lief zum Speisesaal. Sie folgte ihm. O verdammt. Vielleicht war das doch nicht so eine gute Idee gewesen.
Lucas sagte etwas zu ihr, aber sie rauschte an ihm vorbei.
Kylie hatte kaum den Saal betreten, da hörte sie schon den Tumult. Sie eilte zur Tanzfläche.
»Ich hab gesagt, ich will ablösen!« Perrys Stimme war trotz der lauten Musik deutlich zu hören.
Kylie schob sich durch die Menge, so schnell sie konnte, um noch das Schlimmste zu verhindern. Doch die anderen hatten schon einen Kreis um die Streithähne gebildet, und ihre Ellenbogen schienen nicht spitz genug zu sein, denn sie kam nicht durch.
»Und ich hab gesagt, scher dich zur Hölle!«, schrie eine Stimme – vermutlich Clark – zurück.
»Interessiert es eigentlich jemanden, was ich will?«, meldete sich Miranda zu Wort.
Kylie stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können, aber es half nicht viel.
Jetzt klang es nach einer Rauferei, und während ein paar Mädchen aufschrien, fingen die Jungs an, die Kontrahenten anzufeuern.
»Hört auf!«, rief Kylie und sprang auf und ab, in der Hoffnung, einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen.
»Vorsicht!«, warnte jemand, und wie bei einer La-Ola-Welle ließen sich alle auf den Boden fallen, als ein Feuerball so groß wie ein Volleyball durch die Luft sauste.
»Shit!«, rief Kylie aus und nutzte die Gunst der Stunde, um weiter nach vorn zu kommen. Sie kletterte über ein paar Leute hinweg und entschuldigte sich jedes Mal, wenn sie auf einen Finger oder einen Fuß trat. Dann entdeckte sie Miranda, die wütend auf Clark einredete.
»Ich hab dir doch gesagt, ich will mit Perry tanzen!«
Perry stand
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