Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
Und um Antworten zu bekommen, musste sie Fragen stellen. »Warum glaubst du, dass sie Berta Littlemon ist?«
»Ich glaube es nicht, ich weiß es« , erwiderte Catherine. Dann lächelte sie breit. »Und ich erzähl dir alles, was ich weiß, wenn du mir einen Gefallen tust.«
Kylie stand am Grab von Berta Littlemon, als Burnett eine halbe Stunde später zu ihr rüberkam. Dieses Mal fragte er nicht, ob sie okay war. Aber das musste er auch nicht, Kylies betroffener Gesichtsausdruck sprach wohl Bände. Er legte ihr leicht die Hand auf die Schulter und fragte: »War das … hilfreich?«
»Ich weiß es nicht genau«, erwiderte Kylie, die immer noch verwirrt und entsetzt war von dem, was Catherine O’Connell ihr erzählt hatte. Sie hatte schon Informationen erhalten, aber eigentlich hatte ihr der Ausflug auf den Friedhof nur deutlich gemacht, wie wenig sie über Jane Doe wusste und wie unmöglich es war, ihr zu helfen.
»Bist du bereit, zurückzufahren?«, fragte Burnett.
Sie nickte und ging mit ihm zurück zum Tor, wo Della auf sie wartete, die immer noch genauso angespannt aussah wie am Anfang. Die Geister folgten ihnen in gebührendem Abstand.
»Kommst du wieder?« , flüsterte eine ältere Männerstimme.
»Bitte sag, dass du wiederkommst« , bettelte eine jüngere Frauenstimme.
»Das ist nicht fair« , jammerte eine andere Stimme. »Warum geht sie schon? Ich konnte gar nicht mit ihr reden.«
Dann redeten wieder alle auf einmal auf sie ein, so dass Kylie kaum ein Wort verstand. Sofort kehrten ihre Kopfschmerzen mit voller Wucht zurück. Im Stimmengewirr konnte sie Ima ausmachen, die den anderen etwas zuzuflüstern schien.
Kylie blieb stehen und rieb sich die Schläfen. »Es tut mir leid«, sagte sie, und es war die Wahrheit.
Im Moment wollte sie am liebsten wegrennen, raus ins Sonnenlicht und die Schatten ignorieren. Aber auch wenn der Drang wegzurennen stark war, so wusste sie doch, dass es keinen Zweck hatte. Wie konnte sie wegrennen, wenn sie den Schmerz und das Leid der Geister so intensiv spürte? Wenn sie wusste, dass alle diese Geister noch eine Sache hatten, die erledigt werden musste. Und sie war die Einzige, die das für sie tun konnte.
Trotzdem musste sie ihre Grenzen wahren, oder sie würde auch noch den Verstand verlieren, wie es Jane Doe offensichtlich getan hatte.
Und dann könnte sie keinem mehr helfen.
»Ich muss jetzt gehen«, erklärte sie. »Ihr könnt nicht mitkommen. Ihr müsst hierbleiben. Aber … ich komme zurück. Das verspreche ich euch.« Es war ein Versprechen, das sie halten wollte, auch wenn sie sich nicht gerade darauf freute.
»Ich komme bestimmt nicht wieder«, sagte Della entschieden und ging auf Burnetts Auto zu.
Burnett warf Kylie einen besorgten Blick zu. Sie schüttelte den Kopf, um ihm zu zeigen, dass sie okay war. Als sie das Friedhofsgelände verlassen hatten und die Geister ihnen nicht gefolgt waren, seufzte Kylie erleichtert auf. Sie hatte die schwüle Hitze in Texas noch nie so sehr geschätzt wie in diesem Moment.
Sie warf einen Blick zurück. Die Geister standen noch am Tor und starrten ihr schweigend hinterher. Sie fragte sich, ob ihr Versprechen überzeugend genug gewesen war oder ob der Gehorsam der Geister mit Ima zu tun hatte und mit dem, was sie ihnen zugeflüstert hatte. Kylie schauderte. Sie drehte sich um und ging mit Burnett und Della zum Auto.
Die Fahrt nach Shadow Falls war kurz. Keiner sprach ein Wort. Nachdem Burnett geparkt hatte, kletterten Kylie und Della aus seinem schwarzen Ford Mustang. Kylie fragte Burnett, ob sie den Rest des Tages freinehmen konnte.
Er zögerte, und sie befürchtete schon, er würde nein sagen, aber dann hob er die Augenbrauen. »Würde Holiday ja sagen?«
Kylie nickte. »Ja«, sagte sie aus Überzeugung. Geistern zu helfen war Teil ihres Jobs als Übernatürliche. Holiday würde das verstehen und wüsste auch, wie anstrengend das für sie war. Die Campleiterin war vermutlich die Einzige, die das nachvollziehen konnte.
Burnett zögerte immer noch. »Geht es dir auch gut? Möchtest du darüber reden?«
»Nein.«
Die Erleichterung in seinem Gesicht war schon fast komisch. Offensichtlich war es ihm alles andere als angenehm, noch weiter über Geister reden zu müssen. Wäre Kylie nicht noch so unter Schock gewesen von der Geschichte, die sie gerade gehört hatte, hätte sie ihn sicher damit aufgezogen. »Ich muss was am Computer machen, ein paar Sachen im Internet checken.«
»Okay«, sagte er und bedeutete
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