Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
er selbst.«
Mirandas Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Er hat dir von der Känguru-Sache erzählt, oder?«
»Ja«, bestätigte Holiday und hob gespielt tadelnd die Augenbrauen. »Und ich muss sagen, ich bin sehr enttäuscht von dir, Miranda.« Sie fasste Miranda an der Hand. »Das nächste Mal, wenn du ihn in etwas verwandelst, mach es gefälligst, wenn ich dabei bin.«
Sie brachen alle in Gelächter aus.
Erst eine halbe Stunde später kamen Kylie und Holiday wieder dazu, ihr Gespräch ohne Miranda fortzusetzen. Das lag unter anderem daran, dass Miranda Holiday unbedingt noch von ihrem komischen Gefühl erzählen musste. Kylie fragte sich, ob der mysteriöse Gestaltwandler, dessen Anwesenheit Miranda zu spüren glaubte, nicht doch nur ihr kleiner Vogel-Freund war.
Jetzt saßen Kylie und Holiday draußen auf den Dielen der Veranda und ließen die Beine in der Luft baumeln. Die goldene Nachmittagssonne tanzte auf ihren Gesichtern.
Das lange Gras kitzelte Kylie an den nackten Fußsohlen. Ihre Gedanken kreisten um die vielen Dinge, die sie mit Holiday besprechen musste.
»Hat Burnett dir erzählt, dass ich ihn wegen der FRU-Bibliothek angesprochen habe?«
Holidays Gesicht verfinsterte sich.
Kein gutes Zeichen.
»Ja, er hat so was erwähnt.«
»Warum wollen sie nicht, dass ich mich über andere Übernatürliche wie mich schlaumache, wenn sie die Informationen doch in den Akten haben?« In Kylies Stimme lag der ganze Frust über die Situation. Sie hoffte, Holiday wusste, dass ihr Tonfall nicht gegen sie gerichtet war.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Holiday, und Kylie glaubte ihr. »Aber ich weiß, dass die FRU da nicht anders ist als andere Regierungsorganisationen: Sie haben auch ihre Leichen im Keller. Zum Beispiel die Sache mit den Werwölfen: Vor einiger Zeit, noch vor meiner Geburt, waren die meisten Übernatürlichen der Ansicht, Werwölfe seien Tiere. Sie haben sie unmöglich behandelt.«
»Aber, warum?« Kylie war entsetzt und fühlte sich stellvertretend für Lucas und seine Art verletzt.
»Ignoranz. Dummheit. Du kannst es dir aussuchen. Es ist dasselbe wie bei vielen Minderheiten. Übernatürliche können sich weit dümmer verhalten, als du vielleicht denkst.«
Holiday nahm Kylies rechte Hand und öffnete ihre Handfläche. »Ich hab gehört, du hast einen Feuerball gefangen, der Miranda getroffen hätte.«
Kylie nickte und stellte dann die Frage, die sie seit der Nacht der Party hatte stellen wollen. »Glaubst du, das beweist, dass ich ein Protector bin?«
Holiday zuckte mit den Achseln, als ob sie annahm, Kylie würde die Antwort nicht mögen. »Wahrscheinlich.«
Holiday hatte richtig vermutet, Kylie mochte die Antwort nicht. Besonders, da sie nur weitere Fragen nach sich zog. »Was bedeutet es denn eigentlich, ein Protector zu sein? Ich hab bisher nur wenig darüber gehört. Und … okay, eine Sache. Miranda meinte, dass sie immer gedacht hatte, Protectoren stammen von zwei übernatürlichen Eltern ab. Und das ist bei mir nicht so.«
»Ich weiß.« Holiday sah genauso verwirrt aus, wie sich Kylie fühlte.
»Was hat das zu bedeuten?«
»Ich hab keine Ahnung, aber ich denke, es könnte das bedeuten, was ich schon die ganze Zeit weiß: Kylie Galen ist etwas Besonderes … Ich weiß, du hörst das nicht gern, Kylie, aber ich glaube, du solltest dich lieber mit der Idee anfreunden.«
Angst, Unsicherheit und wahrscheinlich ein Dutzend anderer negativer Gefühle ballten sich in ihr zusammen. »Was, wenn ich die Erwartungen nicht erfülle?«, fragte sie leise. »Was, wenn ich zu viel Angst habe, all das zu tun, was ich tun muss, und am Ende ein ganz mieser Protector bin?«
Holiday zog ein Bein an und legte ihr Kinn auf dem Knie ab. Dann schaute sie Kylie an, als hätte sie etwas richtig Dummes gesagt, so etwas wie: Die Erde ist eine Scheibe. »Hattest du etwa Angst, als du diesen Feuerball gefangen hast?«
»Nein, aber ich hatte auch keine Zeit, Angst zu haben. Wenn ich vorher darüber nachgedacht hätte, dass ich gleich einen Feuerball fangen würde, hätte ich mit Sicherheit ein Paar Extra-Unterhosen gebraucht.«
Holiday lächelte. »Vielleicht, aber du hättest es trotzdem getan.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher«, widersprach Kylie.
»Also, bitte. Schau dir doch die Sache mit Berta Littlemon und Catherine O’Connell an. Ich mach mir Sorgen um dich und will nicht, dass du da weitermachst. Ich hab dir gesagt, dass es zu gefährlich ist, aber du weigerst dich aufzuhören. Du
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