Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
und lächelte.
Kylie sah und hörte, wie das ungewohnt Resolute aus Holidays Stimme und ihrer Haltung verschwand. Damit löste sich auch die Anspannung in Kylie, und sie atmete durch. Tränen brannten ihr in den Augen. »Ich weiß auch nicht.«
»Okay«, sagte Holiday. »Setz dich hin, und wir versuchen einen Weg zu finden, mit dem ich leben kann und du auch.«
Kylie umarmte Holiday dankbar und setzte sich wieder zu ihr. Sie sprachen darüber, dass Kylie der Familie von Catherine O’Connell eine E-Mail schreiben sollte. Dann erklärte ihr Holiday in aller Ausführlichkeit, wie Kylie einen unwillkommenen Geist ausschließen konnte … oder ganze Gruppen unwillkommener Geister. Danach musste ihr Kylie versprechen, dass sie sich sofort von Jane Doe distanzieren würde, sollte sich herausstellen, dass diese doch die Kindermörderin war.
Kylie zögerte, ihr das Versprechen zu geben, aber da sie tief in ihrem Innern überzeugt war, dass Jane keine Mörderin war, versprach sie es ihr doch.
Als Kylie von Holiday wissen wollte, wie genau ihr die bösen Geister gefährlich werden konnten, zögerte die Campleiterin. Kylie fügte schnell hinzu: »Es geht mir nicht um Jane, sondern generell. Falls ich mal einem begegne.« Als Holiday immer noch nichts sagte, fuhr Kylie fort: »Mich im Dunkeln darüber zu lassen, ist auch keine Lösung, mich zu beschützen. Meinst du nicht, ich sollte besser Bescheid wissen?«
Holiday seufzte und nickte dann. »Es geht nicht nur darum, dich zu beschützen, sondern … auch darum, ob du schon bereit bist, damit umzugehen.«
»Ich bin bereit«, erwiderte Kylie mit Nachdruck. »Es kann ja wohl kaum schlimmer sein als …« Sie zeigte auf den Computer, wo sie vorher die Geschichte von Berta Littlemon gelesen hatte.
Holiday nickte. »Da hast du recht. Aber bevor ich anfange, will ich dich noch mal daran erinnern, dass die meisten bösen Geister nicht hierbleiben. Sie werden schnell weggeholt, aber trotzdem kann und wird es vorkommen.«
»Was machen sie?«, fragte Kylie.
»Du hattest doch schon Visionen von Geistern, und du weißt, wie echt sie sich anfühlen können. Also, die bösen Geister können dich auf dieselbe Weise einen Teil ihres Lebens durchleben lassen, und glaub mir, es kann dir das Herz brechen. Dem Bösen so nah zu sein ist nichts, was man so leicht vergisst.«
So wie Holiday es erzählte, war sich Kylie sicher, dass die Campleiterin es selbst schon erlebt hatte. Der Gedanke daran, dass Kylie auch eines Tages damit zu tun haben könnte, ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
»Sie spielen mit deinem Verstand, Kylie. Sie …« Holiday holte tief Luft. »Krass ausgedrückt – sie vergewaltigen deinen Geist und versuchen deine Seele zu brechen. Und wenn du auch nur ein bisschen Schwäche zeigst, können sie von dir Besitz ergreifen. Manche sagen auch, dass böse übernatürliche Geister einen auch mit in die Hölle nehmen können, wenn sie gehen. Die Legende besagt, dass sie glauben, dass, wenn sie etwas Gutes mitbringen, ihre eigene Strafe geringer ausfallen wird.«
»Also, wie vermeide ich es, so einem Geist zu begegnen?« Kylie wollte auf keinen Fall etwas von dem, was Holiday gerade beschrieben hatte, erleben.
»Das ist das Problem. Sie sind genau wie die anderen Geister. Einige werden dir kurz nach ihrem Tod über den Weg laufen, andere, deren Macht stärker ist, werden dich gezielt auswählen.«
Holiday musste Kylies Furcht gespürt haben, denn sie berührte wieder ihre Hand. »Wenn du jemals das Gefühl hast, es mit einem zu tun zu haben, musst du auf jeden Fall stark bleiben.«
»Wie denn?« Kylie spürte, wie ihre Furcht durch Holidays Berührung nachließ.
»Es funktioniert so wie das Ausschließen von Geistern. Du musst dich mental an einen anderen Ort versetzen, einen Ort, an dem du dich geliebt und aufgehoben fühlst. Denn sie werden versuchen, dich zu überzeugen, dass alle guten Dinge banal sind, völlig unwichtig.«
»O mein Gott, du bist zurück!«, schallte Mirandas Stimme von der Hüttentür. In dem Moment, als sie in die Hütte gestürmt kam, verjagte ihre lebhafte Fröhlichkeit die gedrückte Stimmung, die über dem Raum gelegen hatte.
Miranda umarmte Holiday so stürmisch, dass sie dabei fast ihren Stuhl umwarf. »Ich bin so froh, dass du wieder da bist. Wir brauchen dich hier. Ich meine … Burnett ist schon okay, aber … er ist nicht du.«
Holiday zog eine Augenbraue hoch. »Ich hab gehört, er war sogar mal kurz nicht
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