Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
hatte versucht, sie in den Wald zu zerren – langsam fragte sich Kylie, ob sie sich das alles nur einbildete? War sie am Ende paranoid?
Sie blieb auf der Lichtung stehen und hielt sich an einem Baumstamm fest, um zu Atem zu kommen. Sie fühlte sich plötzlich furchtbar erschöpft vom Laufen. Als sie ihre Atmung wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, sah sie Derek auf sich zulaufen. Er trug nur ein Paar Bade-Shorts. Seine Brust war nackt und nass wie neulich in der Dusche. Die Shorts waren eher weiter geschnitten und sie hingen ihm ziemlich tief auf der Hüfte. Aber weil sie nass waren, zeichnete sich sein Körper darunter ab. Und Kylie wusste, wie er ohne die Hose aussah. Schon atmete sie wieder schneller.
»Hey«, begrüßte er sie. Als sein Blick zu ihrem Mund wanderte, wusste sie, dass er sie küssen wollte. Er schaute sich um und sah, dass sie Publikum hatten. Also nahm er statt sie zu küssen ihre Hand. »Komm, es ist voll schön im Wasser.«
Und es war wirklich schön. Die nächste Stunde verbrachte Kylie im Wasser. Sie spielte mit den anderen Wasserball, tobte herum und betrachtete so viele Gehirnmuster wie möglich. Dabei vergaß sie für den Moment alle Probleme, die ihr auf den Schultern lasteten. Das Einzige, was sie etwas runterzog, war Perry, oder besser gesagt die Art und Weise, wie er Miranda anstarrte. Sie sah wirklich toll aus im Bikini, und Kylie war ganz sicher nicht die Einzige, der das auffiel. Die Jungs schielten alle zu ihr rüber, sogar Derek, und Perry warf jedem, der sie anschaute, einen bösen Blick zu. Seine Augen wurden kohlschwarz und erinnerten Kylie irgendwie an eine Schlange.
Trotzdem war sich Kylie sicher, dass sie schon seit … na ja, einer Ewigkeit nicht mehr so viel Spaß gehabt hatte.
Doch der Spaß endete jäh, als sie Holiday sah, die panisch aus dem Wald und auf den See zu gerannt kam.
Ihr Blick wurde mit jedem Schritt, den sie näherkam, ernster. Was war nur los? Holiday schaute sich suchend um, und als ihr Blick auf Kylie ruhen blieb, wusste Kylie, dass es mit ihr zu tun haben musste.
Kylie watete möglichst schnell ans Ufer, aber ihre Zehen fanden im Schlamm nur schlecht Halt. Der ganze Stress in ihrem Leben baute sich in ihrem Kopf auf wie Dominosteine und sie fragte sich, um welches ihrer Probleme es wohl diesmal ging.
Selynn tauchte hinter Holiday auf, und sie fixierte Kylie sofort mit ihrem bösen Blick. Das war kein gutes Zeichen.
Kylie traf Holiday am Ufer und ignorierte Selynn, die daneben stand, absichtlich.
»Du kommst mit uns«, keifte die Werwölfin. Sie packte Kylie am Handgelenk. »Jetzt sofort.«
23. Kapitel
Kylie funkelte Selynn böse an und schüttelte ihre Hand ab.
»Ich gehe nirgendwohin, wenn ihr mir nicht sagt, was los ist.« Kylie schaute Holiday an, die ihren Blick gerade über die anderen Campteilnehmer schweifen ließ. »Sagt mir jetzt mal endlich jemand, was passiert ist?«
Holiday wandte sich ihr zu. Die Sorgenfalten auf der Stirn der Campleiterin verhießen nichts Gutes. »Es geht um deine Mutter.«
»Meine Mutter?« Kylie hielt die Luft an. Bruchstücke ihres letzten Gesprächs mit ihrer Mom schwirrten ihr durch den Kopf. Dann hallten die Warnungen des Geistes in ihren Ohren. »Du musst es aufhalten, Kylie! Du musst! Oder es wird etwas Schreckliches geschehen – jemandem, den du liebst …«
O Gott, nein.
»Was ist mit meiner Mutter?« Sie brachte die Worte kaum über die Lippen. Ihre Mutter hatte doch vorgehabt, heute nach Hause zu fliegen. Kylies Herz blieb stehen, als sie an einen Flugzeugabsturz denken musste. O Gott, war ihre Mutter …?
»Sie wollte dich besuchen kommen«, erklärte Holiday. »Zu spät. Aus irgendeinem Grund hat die neue Alarmanlage am Tor nicht funktioniert. Und sie ist reingekommen, ohne dass es jemand bemerkt hat.«
»Sie ist hier?« Mehr als alles andere auf der Welt wollte Kylie wissen, ob ihre Mutter am Leben war und ob es ihr gutging. Dass ihr Flugzeug nicht abgestürzt war. Dass sie nicht von jemandem entführt worden war, der sie jetzt folterte, so wie es in dem Traum gewesen war.
»Ja. Sie ist hier«, sagte Selynn in einem verächtlichen Tonfall. »Sie hat gegen die Regeln verstoßen, die Besuchszeit war längst vorbei.«
Kylie schaute Selynn verwirrt an. Was wollte sie ihr damit sagen? Ging es ihrer Mutter jetzt gut oder nicht? Kylie wandte sich an Holiday.
»Was ist passiert? Geht es ihr gut?«
»Sie ist … aufgebracht.« Holidays Blick verfinsterte sich. »Sie hat versucht,
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