Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
müssen.
Er nickte in Richtung eines Stuhls. »Kann ich mich setzen?«
»Nein.« Dann platzte sie heraus, ohne dass sie es wollte: »Wenn es um Holiday geht, dann …«
Er streckte ihr die Hand entgegen. »Es geht nicht um … Holiday.« Er schaute finster. »Auch wenn ich zugeben muss, dass sie mich noch in den Wahnsinn treibt.«
»Vielleicht wäre es besser, wenn Selynn nicht immer noch hier rumhängen würde …« Kylie hielt inne, als sie bemerkte, dass sie sich schon wieder einmischte.
»Selynn hat Anweisungen von der FRU, deshalb konnte ich sie nicht wegschicken. Aber sie wird heute abreisen.«
Kylie hatte sie seit dem Vorfall am See nicht mehr gesehen, aber sie war wohl noch immer in Shadow Falls. Es ging das Gerücht um, dass sie wegen der Sache mit dem mordenden Vampir hier war. Und wenn sie jetzt abreiste, bedeutete das vielleicht, dass sie ihn gefasst …
»Ist etwas passiert? Habt ihr ihn geschnappt?« Sie stellte sich die beiden Mädchen, die getötet wurden, vor, und das Bild machte sie traurig.
Burnett lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Deshalb bin ich hergekommen, um es dir zu erzählen. Der Vampir-Rat hat mir heute mitgeteilt, dass sie den Kerl geschnappt haben. Sie werden sich um die Sache kümmern.«
»Was meinst du mit kümmern ?«
»Das, was es eben heißt. Dass sie sich darum kümmern werden.«
»Wird es einen Gerichtsprozess geben … oder etwas in der Art?« Musste Kylie am Ende als Zeugin aussagen?
Burnett sah sie fest an, als würde er an sein Versprechen denken, dass der Typ nicht ungestraft davonkommen würde. »Nicht direkt einen Gerichtsprozess. Der Vampir-Rat entscheidet über sein Schicksal, aber … sie haben mir versichert, dass sie das Töten von Menschen nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
Kylie wollte lieber nicht zu genau wissen, was das für sein Schicksal bedeutete. Sonst wäre vielleicht die Erleichterung, dass sie den Vampir nie wieder würde sehen müssen, in Gefahr. Aber konnte sie wirklich erleichtert sein? War jemand, den sie liebte, immer noch in Gefahr?
Sie starrte auf ihre Hände und versuchte die Informationen zu verarbeiten. Als sie aufschaute, sah sie, wie Burnett auf den Computerbildschirm starrte.
»Was ist das?«, fragte er mit düsterer Stimme.
Sie wollte auf keinen Fall, dass er Della eines solch grausigen Verbrechens beschuldigen konnte, also klickte sie schnell auf das rote X, um das Fenster zu schließen. »Nichts Wichtiges.« Ihr fiel erst zu spät ein, dass er wusste, wann sie log. Und auch, wenn sie das nicht getan hätte, hätte ihn ihr unbeholfener Versuch, den Inhalt des Fensters vor ihm zu verbergen, auf jeden Fall misstrauisch gemacht.
Er schaute sie vorwurfsvoll an. »Kylie, bitte tu das nicht.«
»Was denn tun?«, fragte sie plötzlich verunsichert.
»Sag mir bitte, dass du nicht nach Autounfällen suchst, die ein Code-Red-Fall waren.«
Code Red. Kylie erinnerte sich an den Ausdruck. So nannte die FRU einen vermeintlichen Autounfall, der einen von Übernatürlichen verursachten Todesfall vertuschen soll. Kylie schaute wieder auf den jetzt leeren Bildschirm. »Also … war einer dieser Unfälle ein Code Red?« Vielleicht ein vertuschter Vampir-Mord? So einer, wie Della ihn befürchtete begangen zu haben in ihrer Verwandlungsphase?
Er legte den Kopf schief und musterte sie, las sie. »Wenn du nicht diejenige bist, die recherchiert, wer ist es dann?«
Oh, Fuck, dachte Kylie. Was soll ich sagen? Was soll ich sagen? Bloß nicht lügen, sonst merkt er es.
»Della?«, fragte er.
»Nein«, log Kylie, ohne nachzudenken.
Er schloss die Augen.
»Bitte«, flehte Kylie, nicht einmal sicher, worum sie bitten wollte.
Er öffnete wieder die Augen und fixierte sie.
»Sie kann das nicht gewesen sein«, sagte Kylie voller Überzeugung. »Sie ist ein guter Mensch.«
Burnett schaute zu Dellas Schlafzimmertür. Er legte Kylie eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. Dann verließ er die Hütte, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Zwei Sekunden später kam Della aus ihrem Zimmer. Kylie stand das schlechte Gewissen ins Gesicht geschrieben.
»Ist schon okay«, beruhigte Della sie, aber sie sah aus, als hätte sie Angst. »Ich wollte es ihm eh sagen.« Sie machte Anstalten, ihm hinterherzugehen.
»Du kannst das nicht gewesen sein«, rief ihr Kylie nach.
Della schaute über ihre Schulter zurück. Tränen glitzerten in ihren Augen. »Ich hoffe, du hast recht.«
Kylie saß noch eine halbe Stunde wie betäubt auf dem
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