Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Zuerst Lucas und jetzt Derek … was?
»Sie sind beide außergewöhnliche Jungs« , sagte Burnett.
»Das ist ja mein Punkt. Es sind Jungs, Burnett.«
»Ich war sechzehn, als ich angefangen habe für die FRU zu arbeiten. Lucas ist achtzehn. Derek ist nur ein paar Monate jünger. Und er ist ein Deletor, Holiday. Hast du eine Ahnung, wie selten das ist?«
»Das ist mir egal. Aber er ist mir nicht egal.«
»Er wird nur maximal einen Monat weg sein. Er ist pünktlich zum Schulbeginn zurück.«
»Vorausgesetzt er stirbt nicht vorher im Dienst der Regierung« , zischte Holiday.
»Es tut mir leid« , sagte Burnett, und Kylie meinte Reue in seiner Stimme zu hören.
Dann wurde eine Tür zugeschlagen. Burnett war gegangen, aber Kylie bewegte sich nicht. Sie stand wie festgewachsen auf dem Pfad und versuchte, das Gehörte zu verdauen. Derek würde weggehen. Er würde für die FRU arbeiten. Er würde einen ganzen Monat weg sein.
Vorausgesetzt er stirbt nicht vorher im Dienst der Regierung. Holidays Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. Sie schnappte nach Luft. Dann rannte sie los zu Dereks Hütte.
30. Kapitel
Eine Minute später war Kylie bei Dereks Hütte. Sie sah, wie Chris im Jogging-Outfit aus der Tür kam, und blieb stehen. Sie hätte sich ja schnell im Gebüsch verstecken können, aber Chris war ein Vampir, was bedeutete, dass er sie wahrscheinlich eh schon gehört hatte. Also fiel sie auch in einen Jogging-Trab und hoffte, dass er sie nicht anhalten und Fragen stellen würde.
Als sie aneinander vorbeiliefen, winkte sie kurz. Er lächelte und lief weiter. Sie folgte dem Pfad an der Hütte vorbei, bis sie glaubte außer Hörweite zu sein. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte zurück zur Hütte. Sie ging hinein und direkt zu Dereks Zimmer.
Er lag noch im Bett und schlief. Seine Brust war nackt. Das Laken bedeckte ihn ab der Hüfte, und Kylie hatte keine Ahnung, ob er darunter etwas anhatte. Sie hatte mal gehört, dass die meisten Jungs nackt schliefen. Aber sie hatte ihn ja schon nackt gesehen, also machte das jetzt auch nichts mehr.
»Derek?«
Er legte einen Arm über sein Gesicht.
Sie ging um das Bett herum und berührte seine Schulter. »Derek?«
Er riss die Augen auf und fuhr hoch. Er starrte sie an, sah aber noch alles andere als wach aus. »Du hast Klamotten an, also ist das kein Traum.« Er zuckte zusammen, als hätte er gerade gemerkt, dass er das laut gesagt hatte. Dann ließ er sich wieder zurückfallen und starrte die Decke an.
»Nein, du träumst nicht.« Sie setzte sich neben ihn. »Ich habe gehört, was du vorhast und ich will nicht, dass du gehst. Bitte, geh nicht.«
Er schaute sie aus müden Augen an, aber immerhin war er jetzt wach. »Wie hast du es herausgefunden?«
Er hatte ihre Frage nicht beantwortet, also beantwortete sie seine auch nicht. »Hattest du gar nicht vor, dich von mir zu verabschieden?« Tränen traten ihr in die Augen.
Er setzte sich auf und zog das Laken um seine Hüfte enger. »Natürlich hätte ich mich von dir verabschiedet.«
Sie blinzelte die Tränen weg. »Du tust das wegen mir, oder?«
»Nein. Nicht nur.« Er berührte ihren Arm und da öffneten sich bei ihr die Schleusen.
»Bitte, geh nicht weg«, sagte sie unter Tränen.
»Ich muss das aber tun. Für mich.« Er blinzelte. »Du hattest recht. Also, zumindest zum Teil. Ich denke nach wie vor, dass du da ein paar Dinge zu klären hast mit Lucas. Aber … du hattest recht damit, dass ich eifersüchtig war. Meine Fähigkeit, Gefühle zu lesen, wird stärker. Und ich weiß nicht warum, aber bei dir ist es so, dass ich alles fühle, was du fühlst, aber irgendwie … stärker. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass du mir so viel bedeutest. Aber wenn du etwas fühlst, was ich nicht mag, also, wenn du Gefühle für einen anderen hast, oder wütend oder enttäuscht bist, dann … dann macht mich das wahnsinnig.« Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich muss entweder lernen, damit umzugehen oder …«
»Oder was?« Kylie wusste, was er meinte, auch ohne dass er ihr antwortete. Entweder er lernte mit den Gefühlen, die sie in ihm verursachte, umzugehen, oder er musste sie verlassen. Aber tat er das nicht schon? Sie verlassen?
»Und du musst dir über Lucas klarwerden und …« Er hielt inne. »Ich werde mich mit meinem Dad treffen. Und wenn ich in einem Monat zurückkomme, werden wir sehen, wie die Situation dann ist. Vielleicht hast du dich bis dahin in Lucas verliebt. Und wenn das so ist,
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