Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
euch nicht mehr hören dürfen. Ich bin immer weiter weggegangen und ich …«
Holiday riss die Augen auf. »Und du konntest uns immer noch hören? Bist du sicher, dass wir nicht einfach sehr laut geredet haben?«
»Ganz sicher. Ich war schon vorne bei der Weggabelung.«
»Wow«, machte Holiday.
»Ja, wow!« Kylie ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. Ihr Blick fiel auf die Rechnungen, die über den Schreibtisch verstreut waren. Holidays Sorgen lagen immer noch in der Luft. Kylie schaute Holiday an. »Haben wir echt Geldsorgen?«
Holiday betrachtete missmutig die Stapel von Rechnungen. »Ein bisschen. Aber das wird schon wieder.«
»Nimmst du Burnetts Geld an?«
Holiday kniff die Augen zusammen. »Bevor ich zulasse, dass Shadow Falls Schaden nimmt, werde ich es tun. Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Du bist wichtiger. Wie geht es dir denn mit … der Sache?« Sie musterte Kylie. »Ich meine, mit deinem neuen Supergehör?«
»Habe ich denn eine Wahl?« Kylie bekämpfte den aufkommenden Frust. »Wenn ich sage, es geht mir nicht gut damit, hört es dann wieder auf?«
Holiday schaute sie mitfühlend an. »Ich kann mir vorstellen, wie schwer das für dich sein muss. Ich meine, ich wusste wenigstens immer, dass ein paar Sachen passieren würden, auch wenn ich nicht wusste, wie es sein würde. Aber für dich muss das echt ein Schock sein. Die vergangenen Wochen haben alles verändert, oder?«
»Nur ein kleines bisschen«, meinte Kylie ironisch und schlug sich die Hände vors Gesicht. Als sie hochschaute, sah Holiday sie an. »Ich will doch nur wissen, was ich bin. Wenn ich das wüsste, dann … Ich glaube, ich könnte damit umgehen. Ich hab es nur so satt, ständig zu denken, dass ich dieses oder jenes bin.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich war in letzter Zeit so launisch. Voll die Zicke. Ich bin über Nacht drei Zentimeter gewachsen und hab eine BH-Größe und eine Schuhgröße zugelegt. Jetzt höre ich auch noch mehr, als ich hören sollte. Das könnte doch heißen, dass ich ein Werwolf bin, oder?«
Holiday kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum. »Ein übersensibles Gehör ist eine der Gaben eines Werwolfs, aber auch Vampire hören sehr gut. Ich habe allerdings gehört, dass sich die Hörfähigkeiten beider Arten unterscheiden.«
Kylie hing an Holidays Lippen, begierig etwas zu erfahren, das sie noch nicht wusste. Aber das meiste wusste sie schon.
»Wie ich dir schon mal gesagt habe«, fuhr Holiday fort, »wenn ein Elternteil Mensch ist und der andere übernatürlich, haben die Kinder manchmal verschiedene Fähigkeiten. Die DNS und die stärkste Gabe haben sie allerdings von den dominanten Genen eines Elternteils. Und das entspricht dann einem bestimmten Muster einer Art. Ich bin mir sicher, dass sich dein Muster bald zeigen wird. Bei all den Veränderungen, die gerade so schnell passieren, könnte es jederzeit so weit sein.«
Kylie bemühte sich, alles zu verstehen. »Aber du hast auch gesagt, wenn ich ein Werwolf oder ein Vampir wäre, hätte ich schon ein paar der Basismerkmale gezeigt.«
»Das habe ich schon gesagt«, räumte Holiday ein. »Aber ich habe auch gesagt, dass ich noch nie so einen Fall wie deinen erlebt habe.«
»Ich bin also ein Freak.«
»Nein, du bist einzigartig.«
»Ich will aber nicht einzigartig sein.« Kylie seufzte. »Kommt es auch vor, dass Feen ein übersensibles Gehör haben?« Sie sah Holiday an.
Ein Lächeln umspielte Holidays Lippen. »Normalerweise nicht.« Sie musterte Kylie. »Wärst du gern Fee?«
»Ja. Also, wenn ich eine Wahl hätte, wäre ich am liebsten Fee oder Hexe. Etwas, das nicht … du weißt schon … meinen Körper oder meine Körpertemperatur verändert.« Kylie dachte an Della und wie sie sich fühlen würde, wenn sie wüsste, dass Kylie so empfand.
»Bin ich ein schlechter Mensch, weil ich mir das wünsche?«, fragte Kylie. »Ich mag Della sehr, und ich will ihre Gefühle nicht verletzen, aber ich wäre eben lieber Hexe oder Fee. Ich meine, die meisten Gaben, die sie haben, sind nicht so kompliziert, und es ist nicht so schwer, damit zu leben.«
Holiday kicherte. »Du vergisst wohl die Geister? Geistersehen kommt hauptsächlich bei Feen und Elfen vor. Und glaub mir, die meisten Übernatürlichen würden lieber sterben, als sich mit Geistern auseinanderzusetzen.«
»Stimmt auch wieder.« Kylie blinzelte. »Daran hab ich gar nicht gedacht. Und ja, es nervt echt manchmal tierisch. Zuerst hat es mir Angst gemacht, aber
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