Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
und starrte Mario hasserfüllt an. »Ich bin nicht derjenige, der ständig verschwindet. Komm her, du Bastard, und kämpfe wie ein Mann.«
Mario lachte, und die Boshaftigkeit in seinem Lachen ging Kylie durch Mark und Bein. »Du willst doch nur, dass ich mit dir kämpfe, damit dich deine kleine Freundin hier beschützen kann. Ich bin nicht dumm, Junge.«
So sehr sie hasste, es zugeben zu müssen, aber Mario hatte recht; wenn er Derek nichts tat, konnte sie ihre Protector-Kräfte nicht gegen ihn einsetzen. Langsam bekam sie richtig Angst.
»Hau ab«, zischte Kylie, und in dem Moment bemerkte sie, wie sich die Geister hinter dem Tor versammelten. Ihr leises Murmeln war erfüllt von Sorge um Kylie.
»Ich werde nicht ohne dich gehen«, erklärte Mario, doch seine Entschlossenheit schien ein wenig erschüttert zu werden, als sein Blick auf das Friedhofstor fiel. Konnte er die Geister auch spüren? Er kam einen Schritt auf sie zu – oder wollte er nur weiter vom Tor weg?
Kylie wich zurück. Im Augenwinkel sah sie, wie Derek einen großen Stein aufhob. Sie wusste, was er vorhatte: Mario so lange zu ärgern, bis er Derek doch angreifen würde und damit Kylie in den Protector-Modus versetzte. Er dachte wahrscheinlich, dass Kylie sie beide beschützen könnte. Aber sie war sich nicht sicher, ob sie das konnte. Sie überlegte krampfhaft, ob sie ihn aufhalten sollte. Denn, ob sie den Plan nun mochte oder nicht, es war gerade der einzige, den sie hatten.
Mario war auf Kylie fokussiert, deshalb sah er den Stein nicht kommen. Er traf ihn mit voller Wucht an der Schläfe. Kylie wusste, dass sie die Konsequenzen gleich zu spüren bekommen würden – und sie konnten sich auf etwas gefasst machen, da war sie sich sicher.
Die Luft knisterte förmlich vor Spannung, als Marios Augen hellgrün zu leuchten begannen. Blut lief ihm über die Augenbraue. Ein tiefes Knurren drang aus seiner Kehle, während er Derek wütend anstarrte.
Kylie spürte, wie sich die Kräfte in ihren Muskeln sammelten, doch sie war noch längst nicht in Bestform.
»Komm schon, du Feigling!«, lockte Derek.
Mario wischte sich das Blut von der Stirn, und die Wut in seinen Augen ließ nach. »Du interessierst mich nicht.«
»Und wie ist es mit mir, du Vampir-Bastard?« Wie aus dem Nichts sauste Lucas hinter den Bäumen hervor und warf den alten Mann zu Boden.
Kylie blieb keine Zeit, sich über ihre emotionale Verwirrung klarzuwerden. Derek sah offensichtlich eine günstige Gelegenheit und warf sich ins Getümmel. Kylie folgte ihm, jetzt voll im Protector-Modus. Dennoch war ihre Kraft nichts im Vergleich zu Marios Kräften. Sie war noch nicht einmal bei dem Knäuel aus fliegenden Fäusten angekommen, da warf Mario bereits sowohl Lucas als auch Derek in hohem Bogen von sich wie Stoffpuppen. Kylie schnappte entsetzt nach Luft und schoss blitzschnell in die Höhe, um die beiden aufzufangen. Sie setzte sie auf dem Boden ab und ging dann auf den Abtrünnigen los.
Doch der stellte mal wieder seine Fähigkeiten unter Beweis, indem er davonschoss, ehe sie bei ihm war. Kylie kam zum Stehen und schaute sich um. Mario stand ein paar Meter von ihr entfernt und beobachtete sie offenbar amüsiert.
Er spielte mit ihr. Und sie hatte kein Mittel dagegen.
Sie ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass ihre Knöchel schmerzten, und zwang sich zu akzeptieren, dass er in einer anderen Liga spielte. Er war zwar alt, aber seine Superkräfte hielten ihn offenbar fit.
Er starrte sie an und grinste. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes, als er eine Hand in Lucas’ Richtung ausstreckte.
»Wie weit wirst du gehen, um sie zu retten?« Kylie sah, wie sich ein Feuerball an seinen Fingerspitzen bildete. Sie warf sich zwischen den Feuerball, und Lucas fing die Flammenkugel auf und schleuderte sie zurück zu Mario. Er duckte sich gerade noch rechtzeitig und schickte dafür zwei weitere Feuerbälle in ihre Richtung. Einen konnte sie abfangen, der andere zischte an ihr vorbei. Sie schaute schnell über ihre Schulter und musste mitansehen, wie der Feuerball Lucas traf und ihn nach hinten schleuderte. Kylie zuckte zusammen. Trotz ihrer Gefühlsverwirrung um Lucas wollte sie gerade nur zu ihm, um sich zu vergewissern, dass seine Verletzungen nicht zu schlimm waren. Doch Mario aufzuhalten war jetzt wichtiger als alles andere.
»Würdest du sterben, um ihn zu retten?« Seine grauen, alten Augen grinsten schelmisch. »Welchen von beiden würdest du zuerst retten?« Mario musterte
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