Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
Miranda musterte sie besorgt.
»Ja, alles okay. Wie läuft die Schule?«
»Wir haben einen neuen Geschichtslehrer, der diesen Psycho Collin Warren ersetzt. Er ist ziemlich cool. Werwolf. Noch sehr jung, erst zwanzig. War wohl so ein Überflieger, was man ihm aber nicht ansieht. Du solltest Fredericka sehen! Die steht total auf den.«
Kylie nickte. Sie hatte keine Lust, über Fredericka zu lästern. Sie hatten sich doch irgendwie versöhnt. »Und was ist sonst noch Verrücktes passiert?«
Miranda hob eine Augenbraue. »Nikki ist passiert, und wenn sie nicht bald mit dem Mist aufhört, muss ich ihr einen ganz fiesen Pickel hexen.« Sie streckte die Hand aus und wackelte drohend mit dem kleinen Finger.
Kylie brauchte einen Moment, um sich zu erinnern, dass Nikki die neue Gestaltwandlerin war, die so in Perry verknallt war. Kylie dachte nur ungern an die Lern-deine-Campkollegen-kennen-Stunde zurück, die sie mit dem Mädchen verbracht hatte. Nikki stand echt total auf Perry. »Oha. Wie läuft das so?«
»Es sollte besser gar nicht laufen! Ich bin so wütend auf Perry. Ich meine, er schwört, da würde nie was passieren, aber ich glaub insgeheim gefällt es ihm, dass eine so sehr auf ihn steht. Und ich merke auch, dass es ihm gefällt, dass ich eifersüchtig bin. Er erwähnt sie immer mal so nebenbei. Als wollte er, dass ich mich aufrege.«
Kylie biss sich auf die Unterlippe und fragte sich, ob es Lucas nicht auch ein bisschen gefallen hatte, dass Monique auf ihn stand. Oder tat sie das gar nicht? Sagte Lucas die Wahrheit, dass sie sich angeblich nur zweimal geküsst hatten? War es Monique gewesen, die Kylie im Wald gesehen hatte?
Kylie schüttelte schnell den Kopf, um die Gedanken loszuwerden.
Miranda ließ sich theatralisch aufs Bett zurücksinken, und Kylie bemerkte, dass sie sich lieber auf ihre Freundin konzentrieren sollte, statt schon wieder ihre eigenen Probleme zu wälzen.
»Vertraust du ihm?«, fragte Kylie. »Wenn ja, musst du aufhören, immer darauf rumzuhacken.«
Miranda schürzte nachdenklich die Lippen. »Hast du das bei Lucas auch so gemacht?«
»Das ist doch was anderes«, erwiderte Kylie.
Miranda stützte sich auf einen Ellenbogen auf. »Wie geht es dir denn damit? Gott, ich wusste, es würde dich furchtbar treffen.«
»Ach, wird schon wieder«, meinte Kylie. »Irgendwann.« Sie starrte die Zimmerdecke an und versuchte, ihren Herzschmerz zu verdrängen. Immerhin hatte sie genug andere Probleme, um die sie sich kümmern musste. Wie zum Beispiel den Geist, der abgetrennte Köpfe mit sich rumschleppte und wahrscheinlich gerade in ihrem Schlafzimmer auf sie wartete. Der Gedanke ließ sie schaudern.
Miranda veränderte ihre Haltung und legte sich wieder aufs Bett. »Weißt du, dass er zu uns gekommen ist, nachdem du weg warst?«
Kylie sah Miranda erstaunt an. »Echt?«
»Ja. Ich glaub, er hatte gehofft, dass Della und ich dann versuchen würden, mit dir darüber zu reden und dich zu überzeugen, ihm zu vergeben.«
Kylie blickte wieder zur Decke. Dann schnappte sie sich den Teddy und drückte ihn an sich. »Tut mir leid, dass er euch belästigt hat.«
»Er hat uns ja nicht belästigt«, entgegnete Miranda. »Ich weiß nicht, ob du das hören willst, aber … es ging ihm echt mies. Ich sag nicht, dass du ihm verzeihen solltest, aber er hat uns geschworen, dass er das mit der Verlobung nur abgezogen hat, um in diesen blöden Rat zu kommen.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob der Grund eine Rolle spielt«, wandte Kylie ein. »Es ist die Tatsache,
dass
er es getan hat. Und hinter meinem Rücken. Nicht, dass ich es akzeptiert hätte, wenn er es mir vorher erzählt hätte, aber …« Sie schluckte schwer und drückte Mirandas Teddy noch fester.
»Ich weiß.« Miranda hielt inne. »Della hat ihm in etwa dasselbe gesagt. Und sie hat ihm die Hölle heiß gemacht, wie es nur Della kann. Hat ihm gesagt, dass er ein Stück Affenscheiße ist und dass er sich kastrieren lassen sollte.« Miranda seufzte tief. »Als Della angefangen hat, so auf ihn einzuschimpfen, hatte ich schon befürchtet, dass die beiden in einen Vampir-Werwolf-Streit geraten würden. Ich hatte erwartet, dass er voll austickt. Werwölfe lassen sich von Vampiren keine Beleidigungen um die Ohren hauen, schon gar nicht solche. Aber er hat überhaupt nicht reagiert. Er stand nur da und hat alles über sich ergehen lassen. Später musste sogar Della zugeben, dass sie es bewundernswert fand, wie er das alles eingesteckt hat.«
Kylie hatte
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