Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
fing das verdammte Ding an zu glühen. Kylie schmiss das Schwert zu Boden und rutschte noch weiter zurück. »Was war das denn?«
»Woher soll ich das wissen?« Holiday starrte das Schwert entsetzt an. »Hast du zufällig was darüber gelernt, dass Chamäleons Schwerter zum Leuchten bringen können?«
»Nö.«
»Bist du sicher?«
»Ich denke, daran würde ich mich erinnern.«
»Na gut.« Holiday legte nachdenklich die Stirn in Falten. Zögerlich löste sie den Blick von dem mysteriösen Schwert und schielte zu Kylie rüber. »Bereit, von hier zu verschwinden?«
»Allerdings.« Kylie sprang auf. Holiday bückte sich nach dem Schwert. »Warte mal, können wir das nicht einfach hierlassen?«, fragte Kylie schnell.
Holiday richtete sich auf. »Ich glaub nicht. Ich denke, das ist für dich.«
»Weißt du, ich hatte schon befürchtet, dass du das sagen würdest. Aber wieso glaubst du das?«
»Weil es nicht geleuchtet hat, als ich es angefasst habe.«
Kylie runzelte missmutig die Stirn. »Ich hab es echt satt, dass immer mir diese verrückten Sachen passieren.«
Holiday seufzte. »Falls es dir hilft, ich mag es auch nicht besonders.«
»Na, da haben wir ja etwas gemeinsam.« Kylie biss sich nervös auf die Lippe.
Holiday lächelte schwach. »Wir werden der Sache schon auf die Spur kommen. Sobald ich zurück im Büro bin, werde ich mal ein bisschen recherchieren. Vielleicht finde ich ja was heraus. Und wir sprechen Hayden mal darauf an.« Vorsichtig hob Holiday das Schwert auf, so dass die Spitze nach unten zeigte. »Wir finden schon eine Antwort.«
Ja,
dachte Kylie. Aber sie hatte das dumpfe Gefühl, dass ihr diese Antwort nicht gefallen würde.
Kylie, Holiday und Burnett gingen mit dem Schwert direkt zu Haydens Hütte. Er konnte nichts dazu sagen, er hatte auch keinen blassen Schimmer, was es zu bedeuten hatte.
Burnett bat ihn, das Schwert anzufassen, um zu sehen, ob es bei ihm auch glühen würde. Das tat es nicht. Dann bat er Kylie, es noch mal zu versuchen. Immerhin war Burnett vorhin nicht dabei gewesen.
Dass sie vorsichtig sein sollte, musste er Kylie nicht sagen. Das Ding sah so aus, als hätte jemand bereits hunderte Menschen damit enthauptet.
Sobald sie die Finger um den Griff legte, erwärmte sich das Metall an ihrer Handfläche, und genau wie vorher begann das ganze Schwert zu leuchten. Es sah ein bisschen so aus wie diese Lichtschwerter, die man in Freizeitparks kaufen konnte.
»Reicht das?« Kylie wollte das Schwert so schnell wie möglich wieder loslassen.
»Ja.« Burnett sah ziemlich beeindruckt aus. Und der Gesichtsausdruck kam bei dem Vampir selten vor. Er griff nach dem Schwert und wartete darauf, ob es bei ihm leuchten würde. Als es das nicht tat, schien er fast ein wenig enttäuscht zu sein. Er legte es zurück auf Haydens Küchentisch und musterte dann Kylies Stirn.
Auf dem Weg zu Haydens Hütte hatte er die Vermutung geäußert, dass Kylie wieder eine Hexe war, und ihre Kräfte nicht kontrollieren konnte, so wie letztes Mal, als sie aus Versehen einen Briefbeschwerer auf ihn gehetzt hatte. Auch wenn Kylie sich fast wünschte, dass die Lösung so einfach war, so glaubte sie doch nicht daran. Sie hatte nicht mal an das Schwert gedacht, wie hätte sie es also herbeizaubern sollen?
»Ich bin keine Hexe, oder?«, fragte sie, als sie Burnetts Gesichtsausdruck sah.
»Nein«, entgegnete er schulterzuckend.
»Ich hab’s dir doch gesagt«, meinte Holiday. »Ich hab ihr Muster gleich vorhin gecheckt, als das Ding zum ersten Mal geglüht hat. So verrückt es klingt, ich glaube nicht, dass Kylie das macht, sondern das Schwert selbst.«
»Willst du damit sagen, das Schwert könnte besessen sein?«, fragte Hayden.
»Was?«, rief Kylie dazwischen. »Schwerter können besessen sein? Okay … das ist einfach zu freakig für mich.« Sie wischte sich hektisch die Hände an der Hose ab, als wollte sie jede Spur der Besessenheit loswerden.
»Nein, ich denke nicht, dass es besessen ist.« Holiday berührte Kylie am Arm, um sie zu beruhigen. »Ich glaube nur, dass es aus irgendeinem Grund auf Kylie reagiert. Zwischen ihr und dem Schwert besteht irgendeine Verbindung.«
»Das ist höchst seltsam«, stellte Hayden fest. »Ich könnte Kylies Großvater danach fragen. Er könnte etwas darüber wissen.«
Burnetts Miene verfinsterte sich, doch er nickte widerwillig. »Ich würde das begrüßen. Können Sie mir dann bitte sofort Bescheid geben, wenn Sie etwas in Erfahrung bringen?«
Hayden nickte.
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