Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)
sagte Della, und Kylie erinnerte sich an das Supergehör, das einige hier besaßen – ob das auch für Gefühle galt? »Als er heute Mittag neben dir gesessen hat, hat er so viel Testosteron verströmt, dass man kaum noch atmen konnte. Er will deinen Körper …«, neckte Della sie.
»Tja, den bekommt er aber nicht«, gab Kylie zurück.
»Also magst du ihn nicht?«, fragte Miranda und schien darüber erfreut.
»Nicht so, nein.« Es fühlte sich an wie eine Lüge, aber sie ignorierte es. In ihrem Leben war auch so schon genug los. Sie konnte es sicherlich nicht gebrauchen, sich kopfüber in eine neue Beziehung zu stürzen, besonders wenn diese auf einer Lüge aufbauen würde. Derek war eben nicht Trey.
Und Trey wollte sie zurück. Zumindest hatte er ihr das am Telefon zu verstehen gegeben. Vor lauter Aufregung und Anspannung war sie noch gar nicht dazu gekommen, darüber nachzudenken, wie sie sich nach seinem Geständnis fühlte. Glücklich? Traurig? Wütend? Vielleicht von allem etwas?
Sie versuchte, einen emotionalen Overkill zu vermeiden und griff zu ihrer Cola, während sie Della dabei zusah, wie sie die Salami von der Pizza pulte und sie sich dann in den Mund schob. Wie gebannt starrte Kylie auf die spitzen Eckzähne, und ihre Gedanken wanderten wieder weg von Trey und hin zu der Tatsache, dass sie mit einem Vampir zusammenwohnte.
Erst als ein weiteres Stück Pizza in Dellas Mund verschwand, fiel es Kylie auf, dass Della tatsächlich aß . In den Büchern, die Kylie gelesen hatte, kamen nur Vampire vor, die nichts aßen, sondern nur tranken … Kylies Blick blieb an Dellas Glas hängen, das mit einem roten, dickflüssigen Saft gefüllt war.
»Oh, Shit.« Kylies Magen drehte sich um, und sie presste eine Hand auf den Mund.
»Was?«, fragte Della.
»Ist das … Blut?«, murmelte sie und schaute sich im Speisesaal um. Überall auf den Tischen entdeckte sie Gläser mit rotem Saft.
Miranda beugte sich zu ihr rüber. »Das ist eklig, oder?«
»Mit Kröten abzuhängen ist eklig.« Dellas Stimme klang verärgert.
»Ich hänge nicht mit Kröten ab«, blaffte Miranda zurück. Es sah aus, als würde sie sich schämen. »Ich habe da mal diesen Typ verhext«, erklärte sie Kylie. »Er hatte es echt voll verdient, aber beim Hexen habe ich irgendwie einen Fehler gemacht, und immer wenn er sich danebenbenimmt, verwandelt er sich automatisch in eine Kröte und schaut bei mir vorbei.«
In Mirandas Stimme schwang Verzweiflung mit, aber Kylie schenkte dem keine Beachtung. Die Tatsache, dass Miranda Leute in Kröten verwandeln konnte, schockierte sie nicht annähernd so sehr wie die Tatsache, dass Della Blut trank. Aber verdammt – wessen Blut war das?
Della sah Kylie an und erkannte ihren Ekel. »Tote Menschen zu sehen, ist genauso ekelhaft. Das« – sie hob das Glas und nahm einen tiefen Schluck – »das ist nicht ekelhaft.«
Als Della das Glas absetzte, blieben ein paar rote Tropfen an ihrer Unterlippe hängen. Dellas rosa Zunge schoss hervor und leckte die Tröpfchen ab.
Kylies Magen zog sich zusammen, und die Pizza, die jetzt wie ein Klumpen in ihrem Magen lag, wollte wieder nach oben kommen.
»Natürlich« – Dellas Lächeln hatte nun etwas Diabolisches – »werdet ihr das schon noch selbst herausfinden, wenn ihr es probieren müsst.«
»Ich habe es letzten Sommer probiert, und es war ekelhaft«, sagte Miranda. »Es schmeckt so, wie eine dreckige alte Münze riecht.«
»Was?« Kylie schluckte mühsam. »Ich muss Blut trinken? Das könnt ihr vergessen. Keine Chance. Das mach ich nicht.« Sie presste wieder eine Hand auf den Mund und konzentrierte sich darauf, nicht zu kotzen.
»Nicht trinken, sondern nur probieren«, meinte Miranda. »Gegen Ende des Sommers sollen wir alle etwas über die Lebensformen der anderen lernen. Wir, die Hexen, zeigen etwas von unserer Zauberei. Die Werwölfe – nun, letztes Jahr haben wir tatsächlich gesehen, wie Lucas Parker sich verwandelt. Es war schon etwas gruselig. Was auch immer du tust, leg dich nicht mit einem Werwolf an.«
Kylies Gedanken wanderten vom Blut-Trinken zu Lucas Parker und seiner Verwandlung in einen Werwolf. Dabei fiel ihr das kleine Aufeinandertreffen mit ihm während des Mittagessens ein. Da hatte sie sich bereits ein wenig mit ihm angelegt.
Natürlich brauchte sie Mirandas Warnung gar nicht. Sie wusste ja, wozu er fähig war. Aus irgendeinem verrückten Grund versuchte sie, ihn in der Menge ausfindig zu machen. Er war jedoch entweder
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