Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)
nur menschlich, dann könnte sie nach Hause fahren.
Sie wälzte sich zum hundertsten Mal im Bett herum. Sie wusste, dass einer der Gründe, wieso sie nicht schlafen konnte, ihre Panik vor einer weiteren Albtraum-Attacke war. O Mann, das wollte sie nun wirklich nicht ihren Mitbewohnerinnen erklären müssen.
Das Geräusch ihres knurrenden Magens erfüllte die einsame Dunkelheit. Ob es im Kühlschrank wohl etwas zu essen gab? Sie schlüpfte in ihren blauen Boxershorts mit Herzchenmuster und pinkem Trägertop aus dem Bett und ging Richtung Tür.
Die Tür quietschte, als sie den Raum verließ. Unheimliche Schatten wurden von den Hüttenwänden zurückgeworfen. Kylie starrte auf die beiden geschlossenen Türen zu den anderen Schlafzimmern. Sie hatte Della und Miranda nach Hause kommen gehört und gelauscht, ob sich die zwei nicht nach wie vor gegenseitig umbringen wollten. Wenn sie schon ein blutiges Massaker vorfinden sollte, wollte sie wenigstens darauf vorbereitet sein.
Glücklicherweise hatten die beiden ein mehr oder weniger gesittetes Gespräch geführt. Offenbar kannte Miranda gerade kein anderes Thema als Jungs – auch um Derek ging es. Nicht, dass Kylie das etwas ausmachte, natürlich nicht.
Ein paar Schritte weiter schaute Kylie noch einmal zu den Türen zurück. Hoffentlich schliefen die beiden tief und fest. Okay, vielleicht nicht zu tief. Besonders da sie nicht wusste, ob Vampire jetzt tot waren oder nicht. Schliefen sie überhaupt? Und was das anging, waren sie eigentlich unsterblich, wie es in den Büchern stand?
Unter Kylies Schritten knarrten die alten Dielenbretter leise. Sie erinnerte sich wieder an den Besuch von Dellas Cousin. Dann fielen ihr die Vampirgangs ein. Sie knetete das untere Ende ihres Tops mit beiden Händen und rang mit sich selbst, ob sie sich wirklich etwas zu essen holen sollte, auf die Gefahr hin, selbst zu einer Mahlzeit zu werden.
Da knarrten die Dielen wieder.
14. Kapitel
Kylie machte schnell einen Schritt zurück zu ihrer Zimmertür. Da ließ sie ein weiteres Geräusch erstarren. Sie lauschte, und ihr fielen wieder die Tiergeräusche ein. Dieses Geräusch war nicht ganz so schlimm. Mit angehaltenem Atem wandte sie den Kopf, um es besser zu hören. Da hörte sie es wieder, ein zaghaftes Miauen. Ein sanftes, leises Geräusch.
Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung am Fenster wahr. Kylie fuhr herum. Angst kroch in ihr hoch, verschwand jedoch sofort wieder, als sie das orange Kätzchen auf dem Fenstersims sah. Erschrocken von ihrer plötzlichen Bewegung, fiel das Kätzchen draußen vom Sims. »Geh nicht weg«, murmelte Kylie und verstand erst nicht, wieso ihr das Kätzchen so schnell so am Herzen lag. Dann verstand sie es. Was, wenn Lucas oder einer der anderen Werwölfe in der Nähe waren?
Kylie lief schnell zur Tür und öffnete sie. Sie kniete sich an der Türschwelle nieder und machte ein schnalzendes Geräusch mit der Zunge, um die Katze anzulocken.
»Komm her, Kleines. Ich pass auf dich auf«, gurrte sie leise. Als Antwort auf ihre Worte raschelte es unten in den Büschen. »Vertrau mir.« Ein paar Sekunden später wackelte das kleine Fellbündel langsam auf sie zu.
»Du bist ja süß«, flüsterte sie und streichelte das weiße Kinn des Kätzchens. Es fing sofort an zu schnurren, kam näher und rieb den Rücken an ihren nackten Waden. Sie hob das kleine Wesen hoch, schaute in seine goldenen Augen und drückte es an sich. Dann ging sie mit ihm zurück in die Hütte.
Die Katze miaute und versuchte, ihr zu entweichen, als ob sie nicht eingesperrt werden wollte, aber Kylie hielt sie fest. »Nein, nein«, säuselte sie. »Da draußen gibt es Monster. Hier drin bist du sicher.«
Das Tier schien sich zu entspannen, als sie mit ihren Fingern sanft über die Rückseite seiner Ohren fuhr. »Hast du Hunger?« Sie liebkoste den Kopf des Kätzchens mit der Nase und drückte es sanft an ihre Brust.
Sie ging zum Kühlschrank und schaute nach, ob irgendetwas Essbares darin war – für sie und für ihren kleinen Gast.
In dem Moment öffnete sich quietschend eine Tür. Miranda kam in einem übergroßen gelben T-Shirt und langen Schlafanzughosen mit Smileys darauf aus ihrem Zimmer. Ihre dreifarbigen Haare waren ziemlich durcheinander, und ohne ihr normales Make-up sah sie jünger aus als sonst.
»Hey«, sagte Kylie.
»Ich dachte, ich hätte etwas gehört …« Miranda blieb stehen, und ihre Augen wurden groß. »Was ist das?«
»Ein Kätzchen. Ist er nicht
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