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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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unerwartet wunderbaren Nacht Schlaf zu finden. Sie hatte sich daran erinnert, wie man tanzt. Vielleicht würden andere Erinnerungen bald folgen.
    »L’Été.« Sie drehte sich und erinnerte sich an seine Stimme und seine Berührung. Ihre Röcke wirbelten kaum sichtbar um sie herum und wisperten über die Holzvertäfelung. Sie drehte den Messingknauf und betrat ihr Zimmer.
    Doch zu ihrem Schreck war sie nicht allein. Ausgerechnet die Person, die sie am wenigsten zu sehen wünschte, stand zwischen den geöffneten Türen ihres Kleiderschranks, bis zu den Schultern im Innern verschwunden. Eine granatrote Tournüre verriet die Identität des Eindringlings.
    Elena ging zum Bett und legte ihren Schal auf die Decke.
    »Guten Abend«, sagte sie.
    Ein hohles Bumm erklang aus dem Innern, Kopf gegen Holz.
    Lord Blacks Reisegefährtin kam hervor und berührte mit langen, eleganten Fingern ihren Hinterkopf. Ihr leuchtendes Haar fiel ihr über die Schultern und glänzte im Lampenlicht wie Nerz.
    »Hmpff«, machte sie naserümpfend und sichtlich verärgert darüber, dass sie gestört worden war. Sie schien sich nicht im Mindesten dafür zu schämen, dass man sie dabei ertappt hatte, wie sie in den Habseligkeiten einer anderen Frau stöberte.
    »Es tut mir leid. Ich weiß nicht, wie genau ich Sie nennen soll. Man hat uns einander heute Abend nicht richtig vorgestellt.«
    »Ich bin Selene, Gräfin Pawlenko«, erklärte die Frau. Stolz funkelte in ihren dunklen Augen.
    Warum sollte die Gräfin mit Lord Black reisen, wenn sie nicht verheiratet waren? Waren sie ein Liebespaar, oder standen sie in irgendeiner anderen Beziehung zueinander?
    Mit brennender Neugier fragte Elena nach. »Verzeihen Sie mir meine Kühnheit, aber gibt es einen … ähm …«
    »Einen Grafen Pawlenko?« Ihre Ladyschaft setzte eine klagende, gänzlich unglaubwürdige Miene auf. »Ich trauere bis zum heutigen Tag um ihn.«
    »Mein Beileid.«
    »Sehr freundlich.« Sie lehnte sich lässig in die Öffnung des Kleiderschranks und legte die Arme auf den oberen Rand der Türen. Kostbare, geschliffene Edelsteine schimmerten an ihren Fingern. »Ich habe es überlebt.«
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?« Elena setzte sich auf die samtene Tagesdecke am Fußende des Bettes.
    »Ich habe festgestellt, dass ich ein Nachthemd brauche.«
    Elena ließ sich ihre Überraschung nicht anmerken. Ein Nachthemd? Ein so persönliches Kleidungsstück? Welche Frau hatte auf Reisen nicht mehrere dabei?
    »Ich verstehe«, sagte sie bedächtig. »Ihre Koffer sind noch nicht eingetroffen?«
    »Natürlich sind sie das.«
    »Und Sie haben kein Nachthemd dabei?« Es sprach nicht für gutes Benehmen, so unverblümt zu fragen, aber es war auch nicht höflich, in den privaten Habseligkeiten einer anderen Person zu wühlen. Zumindest waren sie jetzt irgendwie quitt.
    Volle Lippen verzogen sich zu einem scheinheiligen Lächeln. »Kein einziges, fürchte ich.« Ihre Zähne glänzten hell. »Ich habe vergessen, wie prüde Archers englische Dienstboten sein können.«
    Die Gräfin hatte nun wahrlich genug Anspielungen fallen gelassen, dass sie und Lord Black eine romantische Affäre hatten. Wie eine kalte Dusche warnte ihr gesunder Menschenverstand Elena davor, zu vergessen, wie sehr Mylord sie in seinen Bann geschlagen hatte – und sich so weit wie möglich von ihm und seinen seltsamen Gefährten fernzuhalten. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er nicht lange in London bleiben, und jede Tändelei, emotionaler oder anderer Natur, würde nur in Schmerz enden.
    Elena sagte: »Links von Ihnen, in der mittleren Schublade. Ich bevorzuge das ganz oben, aber Sie können sich auch jedes andere ausborgen.«
    Selene beugte sich in die dunkle Tiefe des Schranks hinab, und Elena hörte das Klappern der winzigen, silbernen Griffe. Einen Moment später drehte sich die Gräfin wieder um, ein Kleidungsstück an die Brust gedrückt. Ihre Augen wurden schmal vor Missvergnügen über den mädchenhaften, hohen Kragen. Der Saum hing unvorteilhaft zwischen Knien und Knöcheln. Die Ärmel waren ebenfalls zu kurz und gaben ihr ein ziemlich amazonenhaftes Aussehen.
    Sie lächelte schmal. »Mir war nicht klar, dass Sie noch ein solches Kind sind.«
    Elena war nicht ausgesprochen zierlich, aber der Ausdruck »statuenhaft« genügte nicht annähernd, um die Gräfin zu beschreiben.
    »Ich kann Ihnen nur andere in derselben Größe anbieten. Hinter Ihnen liegt ein passender Morgenmantel. Sie können ja morgen ein paar

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