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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Geschäfte aufsuchen und etwas kaufen, das eher Ihrem Geschmack entspricht. Gräfin Pawlenko, ist Ihnen kalt?«
    Die Gräfin warf den Kopf zurück. »Ich bin berühmt für meine Heißblütigkeit. Warum fragen Sie?«
    »Ihre Lippen.« Elena beugte sich vor und blinzelte. »Sie sind … blau.«
    Nicht wirklich blau, aber fleckig und dunkel.
    »Oh, hmmm.« Selene leckte sich über die Lippen und strich dann mit einem Daumen darüber. Die Flecken verschwanden, beinahe so, als wären sie Tinte. Heftig zwinkernd verkündete sie: »Wahrscheinlich sind Seine Gnaden inzwischen zurückgekehrt. Ich sollte zu ihm gehen, bevor ich vermisst werde.«
    Elena antwortete, ohne nachzudenken: »Er wird erst später zurückkommen.«
    Die Gräfin versteifte sich. »Und woher wissen Sie das?«
    »Wir haben heute Abend die gleiche Gesellschaft besucht, und er hat angedeutet, dass er nicht direkt zurückfahren würde.«
    Selene erbleichte. Sie machte ein paar Schritte auf das Bett zu, das zerknüllte Nachthemd an die Brust gepresst. Ihre Schultern zuckten, und sie drückte sich eine Hand auf den Mund.
    »Des phénomènes relatifs …«
    Die Worte kamen ihr über die Lippen, als würden sie gerülpst. Eine solch geläufige Phrase, und doch konnte Elena sie nicht einordnen.
    »Gräfin, geht es Ihnen wirklich gut?«, fragte sie und verspürte jetzt einen Anflug von Mitleid für die Frau, denn offensichtlich hingen ihre Gefühle und Leidenschaften sehr stark von Seinen Gnaden ab. In Elenas Kopf schrillten Alarmglocken. War es so gefährlich, Lord Black zu bewundern?
    Selene ließ sich neben Elena auf die Tagesdecke fallen. Alles Selbstbewusstsein und Feuer schienen aus ihr gewichen zu sein. Ein weiterer Schrei kam über ihre Lippen.
    »À la polarisation rotatoire des liquides …« Sie schlug sich mit der geballten Faust gegen die Brust.
    Elena stand auf. »Ich werde einen Tee bringen lassen. Etwas, das die Nerven …beruhigt.«
    »Mir geht es gut«, knurrte Selene, ergriff Elenas Unterarm und zog sie zurück aufs Bett.
    Es klopfte an der Tür.
    »Ja?«, rief Elena.
    Mary Alice trat ein, die Kohlentülle immer noch am Arm. »Ich dachte, ich hätte Stimmen gehört.«
    Sie machte einen knappen Knicks, bevor sie ihre Hand mit einem Umschlag ausstreckte.
    »Euer Gnaden, es ist eine Nachricht für Sie gekommen.«
    Selene sprang auf und entriss der Dienerin den Brief. Mit dem Daumen brach sie das rote Wachssiegel auf. Katzenhafte Augen überflogen die Karte, die in dem Umschlag gesteckt hatte.
    »Hussa!«, rief sie aus. Ihr Blick glitt abschätzig über Elena. »Es scheint, ich werde Ihr niedliches Puppenkleidchen doch nicht benötigen.«
    Mit einem Grinsen warf sie das Nachthemd aufs Bett. Dann schob sie sich an Mary Alice vorbei, warf den Brief in den Eimer und verschwand im Flur.
    Elena und Mary Alice schauten einander an, bis Elena schließlich das Wort ergriff. »Als Sie vorhin gesagt haben, Sie hätten etwas vergessen … ging es dabei darum, dass Sie die Gräfin in meinem Zimmer gesehen haben?«
    »Natürlich nicht«, murmelte die Dienerin leise. »Ich hätte mich an sie erinnert, nicht wahr? Sie ist eine Frau, die einem im Gedächtnis bleibt.«
    »Das ist sie in der Tat.«
    Mary Alice zauderte noch einen Moment, bevor sie sagte: »Nun denn. Gute Nacht, Ms.«
    »Gute Nacht.«
    Mary Alice zog die Tür hinter sich zu.
    Elena sprang vom Bett und riss die Tür auf.
    »Mary Alice!«
    Aber Mary Alice war noch nicht weit gekommen. Die junge Frau stand auf der anderen Seite der Schwelle und blinzelte auf die schwelende Karte hinab, die sie vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Beschämt hielt sie sie Elena hin.
    »Ich werde nichts verraten, wenn Sie es auch nicht tun, Ms.«
    Grauer Rauch kringelte sich in Schwaden zwischen ihnen, und Aschefetzen trudelten durch die Luft.
    »Einverstanden.«
    Elena griff nach der Karte, ohne deren geschwärzten Rand zu berühren, und zog sich dann wieder in die Abgeschiedenheit ihres Zimmers zurück. Sie setzte sich an ihr Schreibpult, auf dem eine Lampe brannte, und beugte sich vor, um die Nachricht zu lesen.
    Komm zu mir.
    Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Der Ruf eines Liebhabers? Sie runzelte die Stirn und hasste sich für die Neugier, die sie unwiderstehlich dazu trieb, ihren Schreibtisch zu öffnen. Binnen Augenblicken hatte sie die Karte und den Brief aus Kairo Seite an Seite nebeneinandergelegt. War die Handschrift dieselbe? Sie konnte sich nicht sicher sein, wegen der Kürze und der schludrigen

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