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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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drehte sie das Gesicht, um seine Liebkosung anzunehmen. Tausend Warnglocken läuteten in seinem Kopf, verstummten jedoch unter dem Tosen seines Verlangens.
    Alles ging zu schnell, als dass er es hätte aufhalten können. Im einen Moment starrten sie einander an, und im nächsten presste er seinen Mund auf ihren. In einem Wirrwarr aus Armen und Kleidung zog sie ihn näher an sich und stöhnte leise in seinen Mund. Er hatte noch niemals etwas so Unschuldiges gekostet oder etwas so Sinnliches. Er hielt sie fest, presste seine Hüften so an ihre, dass ihr Rücken an der Täfelung hochrutschte und sich die Spitzen ihrer Pantoffeln an seine Hose drückten. Gott, das Gefühl ihrer Hände auf seinen Schultern und ihrer ungeschnürten Brüste an seinem Oberkörper – ganz zu schweigen von ihrem auf süße Weise geöffneten Mund – machten ihn völlig konfus.
    Genauso plötzlich durchfuhr ihn eine eisige Welle der Scham, als ihm bewusst wurde, was er soeben getan hatte.
    Langsam und bedauernd wandte er das Gesicht von ihrem ab, legte seine Wange auf ihre und ließ sie vorsichtig auf den Boden hinunter. Sie sackte, liebreizend benommen, gegen die Wand, ihre Lippen rosig und schwellend, ihre blonde Haarflut zerzaust.
    »Sie müssen gehen«, murmelte er leise.
    Sie sah ihm ohne mit den Lidern zu zucken in die Augen und flüsterte: »Was, wenn ich nicht will?«
    Er riss die Tür auf, packte Elena am Ellbogen und schob sie hindurch.
    »Lord Black …«
    Er schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
    Impulsiv griff Elena nach dem Knauf, nur um das metallische Klicken des Schlosses zu hören.
    »Gehen Sie«, befahl er durch das dicke Holz. Seine Stimme war heiser und klang so gequält, dass ihr das Herz wehtat. »Und verschließen Sie Ihre Tür, damit ich nicht hineinkann.«
    Elena tat wie geheißen. Sie entfloh in ihr Zimmer; ihre Wangen brannten, und ihr Herz quoll über von zu vielen Gefühlen, als dass sie sie hätte benennen können. Gott mochte ihr verzeihen, sie wollte bleiben, wollte das volle Maß seines Begehrens erkunden, seines Begehrens und ihres, ungeachtet allen gesunden Menschenverstands oder aller möglichen Konsequenzen. Sie sehnte sich danach, ihn zu kennen, gefühlsmäßig und körperlich, die Tragödie zu entdecken, die in seinen dunklen Augen verborgen war.
    Sie starrte auf den Türknauf – und auf den Schlüssel, der neben einer kleinen Lampe auf dem nahen Tisch lag. Sie wich von der Tür zurück, bis der Saum ihres Morgenrocks gegen das Bett schwang.
    Kurze Zeit später hörte sie, wie seine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Sie ging an ihre Tür, um zu lauschen, und ihr Herz schlug wie eine Trommel, aber das Echo seiner Schritte verklang schnell.
    Nur wenig später vernahm sie das Geklapper einer Kutsche, die aus den Ställen herbeigefahren kam.
    »Sie haben sich die Haare geschnitten«, bemerkte Leeson stirnrunzelnd. »Das tun Sie nur, wenn …«
    »Sehen Sie sich das an.«
    Die beiden Unsterblichen standen im Arbeitszimmer Lord Blacks. Archer reichte ihm den Brief. Leeson öffnete die zusammengefaltete Seite und überflog im Licht des Feuers den Inhalt.
    »Zur Hölle«, rief er aus und blickte auf. »Das ist noch nie zuvor passiert.«
    Archer antwortete nicht. Was sollte er auch sagen?
    »Wie ist der Brief ins Haus gekommen? Selbst wenn er mit der Morgenpost gekommen ist, hätte ich etwas spüren sollen. Gott, es stinkt nach totem Hund.«
    »Er hat gelernt, sich unsichtbar zum machen, zumindest auf gewisse Weise.«
    »Trotzdem!«
    »Vielleicht ist er etwas Schlimmeres als transzendiert.«
    »Etwas Schlimmeres?« Leesons Augen weiteten sich vor Schreck. »Was meinen Sie mit schlimmer? Was ist schlimmer als eine transzendierte Seele?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Archer düster. »Noch nicht. Aber ich werde es herausfinden. Ich will, dass Sie Black House und seine Umgebung überprüfen und alles zu seinem Schutz tun. Beobachten Sie die Dienstboten. Es könnte sein, dass er irgendjemanden dazu verführt hat, ihm zu Willen zu sein.«
    »Verdammte, elende Seele.«
    Archer hängte sich seinen Mantel über die Schultern. »Bleiben Sie zu jeder Zeit in Ms Whitneys Nähe, verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Der Mörder könnte versuchen, ihr wehzutun …« Archer presste die Augen zusammen, denn »wehtun« beschrieb nicht einmal ansatzweise, was der Ripper Frauen antat. Das Bild von den toten Prostituierten tauchte immer wieder vor seinem geistigen Auge auf, aber jetzt mit Elenas Antlitz. »Er könnte

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