Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei
ja wohl einem Mann nicht auch noch den letzten Rest von Würde nehmen, oder?«
»So, wie ich euch zurichten werde, wird Würde das Allerletzte sein, was euch noch bleibt.«
Sein Spießgeselle zuckte mit den Schultern und verzog ungeduldig das Gesicht. »Los. Wir haben keine Zeit für solche Sachen. Wir wissen beide ganz genau, dass der Alte nicht auf uns wartet. Wir müssen los.«
Brogan biss die Zähne aufeinander und bedachte seinen Mann mit einem bösen Blick. »Ellis hat recht«, stellte er an Diego gewandt mir barscher Stimme fest. »Er hat keine Manieren und ist ein Riesenarschloch, aber er hat recht. Wir müssen wirklich los. Glaub mir, ich wünschte, wir hätten etwas mehr Zeit.«
Damit hob er seine Waffe an.
Diego spannte seinen Körper an. Er hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Er trat vor Danielle, nahm das Messer fester in die Hand, bereit, sich auf den Kerl zu stürzen, wenn …
»Stehen bleiben! Waffen runter.«
Rebecca stand oben auf der Rampe und hielt ihre geladene Pistole schussbereit mit beiden Händen fest. Schöner als in diesem Augenblick war sie noch nie gewesen!
Brogan starrte weiter Diego an und zielte auch mit der Waffe auf sein Herz. »Scheint, als hätten wir eine Pattsituation, Lady. Als weichherziger Mensch lasse ich Ihnen die Wahl. Cavanaugh will die Leiche von dem Mex, ich habe also meinen Befehl. Was Ihre Schwester angeht, überlasse ich es Ihnen, was aus ihr wird.« Er stieß ein leises Lachen aus. »Ich blase dem Mex die Lichter aus, danach gehen wir getrennte Wege, und Sie nehmen Ihre Schwester mit nach Hause. Entweder Sie sind damit einverstanden, oder Ihre kostbare Schwester haucht als Erste ihr Leben aus.« An seinen Handlanger gewandt, fügte er hinzu: »Hast du gehört, Ellis? Der Mex kann das Mädchen nicht vor uns beiden gleichzeitig beschützen. Also nimm die Kleine ins Visier.«
Der Kerl richtete seine Waffe auf Danielle, und die Lage war noch verzwickter als zuvor.
Becca zögerte und blickte Diego an. Mit vor der Brust gekreuzten Armen stand er selbstbewusst mitten im Raum. Danielle hatte sich seltsam ruhig in seinem Rücken gegen die Wand gelehnt. Becca knirschte mit den Zähnen. Damit käme Brogan niemals durch!
Doch als sie Diego wieder ansah, erwiderte er ihren Blick und stellte schulterzuckend fest: »Klingt wie ein Angebot, das du nicht ablehnen solltest, Schatz.«
Danach ging alles furchtbar schnell. Er zog seinen Arm zurück, etwas flog aus seiner Hand, Becca hörte einen lauten, dumpfen Aufprall und sah, dass Brogan noch immer lächelte, als ihn die Klinge traf. Dann aber schrie er gellend auf, starrte auf das Messer, das bis zum Griff in seinem Oberkörper steckte, rang ungläubig nach Luft und stolperte rücklings gegen die Wand.
Danielle schrie gellend auf, bei dem erbärmlichen Geräusch, das dabei durch den Knebel drang, setzte Rebeccas Herzschlag aus.
Der andere Kerl riss entsetzt die Augen auf, starrte Brogan an und zögerte lange genug, dass sie schreien konnte. »Waffe runter … jetzt sofort! Oder Sie sind ein toter Mann!!«
Ellis hielt die Waffe weiter hoch. Sie kannte den verzerrten, aggressiven Blick, mit dem er sie bedachte. Er würde sich ganz sicher nicht verhaften lassen. Er wartete immer noch auf seine Chance.
Sie stürzte auf Ellis zu, um ihn von der Rampe zu stürzen, gleichzeitig jedoch taumelte Brogan, der sich noch immer auf den Beinen hielt, wie eine makabre, blutige Marionette auf sie zu.
Sie hielt sich alle Möglichkeiten offen. Sie stand vielleicht einen Meter neben Ellis, der genau verfolgte, was sie tat. Mit schweißnassen Händen umklammerte sie ihre Waffe und warf einen kurzen Blick auf Brogan und auf Diego, der noch völlig reglos neben ihrer Schwester stand.
Auch Ellis drehte leicht den Kopf, um ja nicht von ihm überrascht zu werden, wandte sie sich ihm umgehend wieder zu.
Warum hatte sich Diego noch nicht bewegt?
Brogan stolperte vorwärts, zog eine Grimasse und riss den Arm mit der Pistole hoch. Diego hatte eine minimale Chance. Vielleicht hätte er sich auf ihn stürzen und ihn erreichen können, bevor er feuerte. Doch er schirmte lieber ihre Schwester, die völlig wehrlos war, mit seinem Körper ab.
Oh mein Gott! Beccas Herz fing an zu rasen, sie atmete keuchend ein und aus. Verdammt! Diego würde sterben. Genau in dem Moment, in dem Ellis seine Schultern sinken ließ und sich zu ihr umdrehen wollte, legte Brogan seine Waffe an. Becca hatte keine Wahl. Sie riss Ellis am Kragen seiner Jacke rückwärts
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