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Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Titel: Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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von dem Mann bekam. Sie wusste, die Durchsicht der alten Akten sollte Vorrang vor der Suche nach dem rätselhaften Fremden haben, doch inzwischen war es ihr ein persönliches Anliegen, alles über ihn herauszufinden, was herauszufinden war. Statt also sofort die Kisten durchzugehen, wandte sie sich in der Hoffnung, ein paar zusätzliche Dinge über Diego zu erfahren, abermals ihrem Computer zu.
    Eine Stunde später gab sie fluchend auf.
    »Verdammt!« entfuhr es ihr, nachdem sie bei ihren Recherchen wieder in einer Sackgasse gelandet war.
    Sie rechtfertigte ihre Arbeit damit, dass sie Teil des Falles war, doch in ihrem tiefsten Innern wusste sie, dass es seine dunklen Augen waren, die sie seit dem frühen Nachmittag verfolgten und geradezu herausforderten, tiefer zu graben, bis sie sie endlich wiederfand. Je mehr Galvan sich ihr entzöge, desto tiefer grübe sie, denn etwas anderes ließ der ihr eigene Starrsinn ganz einfach nicht zu.
    Vor ungefähr sechs Jahren hatte man einen Führerschein in New Jersey und zwei Kreditkarten auf seinen Namen ausgestellt. Vorher gab es nichts. Becca löste Schicht um Schicht, doch noch immer fand sich nicht einmal der Hauch von einer Spur einer greifbaren Vergangenheit. Vielleicht gäben ja seine Steuerunterlagen irgendetwas her, aber es würde dauern, bis sie die bekäme, und vor allem brauchte sie dafür die schriftliche Erlaubnis eines Beamten des Bundesgerichts. Doch nichts, was sie bisher gefunden hatte, rechtfertigte ein derartiges Eindringen in seinen Privatbereich, also konzentrierte sie sich weiter auf die Daten, die sie fand. Es gab weder unbezahlte Strafzettel noch einen Haftbefehl auf den Namen dieses Kerls. Sie hatte bereits herausgefunden, dass das Fahrzeug, das er augenblicklich fuhr, auf Global Enterprises zugelassen und versichert war. Also verlief auch diese Spur im Sand.
    Als wäre das nicht bereits ärgerlich genug, tauchte zu jedem Eintrag, den sie fand, eine andere Postfachadresse auf.
    Der Kerl lebte direkt vor ihrer Nase, war aber trotzdem nicht zu sehen.
    »Du bist gut, Diego. Echt gut. Hat Cavanaugh dein Verschwinden finanziert oder jemand anders? Auf jeden Fall ist es hervorragend gemacht.«
    Sie war wirklich aufgeschmissen, nachdem bei der Überprüfung seiner Fingerabdrücke nicht viel herausgekommen war. Am meisten überraschte sie, dass es offenbar kein Vorstrafenregister unter seinem Namen gab. Sie konnte deutlich spüren, dass er, vielleicht unter einem anderen Namen, schon mal eingefahren war. Das sagte ihr Instinkt als Cop.
    Trotzdem fand sie nichts.
    »Du hast mich noch nicht geschlagen«, murmelte sie. »Vor allem habe ich genug herausgefunden, damit ich deinem Gönner Hunter Cavanaugh einen Besuch abstatten kann.«
    Trotzdem ging ihr eine Frage nicht mehr aus dem Kopf. Weshalb hatte Galvan sie vor Cavanaugh gewarnt? Er hatte sie gekannt und die ganze Sache inszeniert – bis hin zu dem Cappuccino mit Zimt, der eine ihrer nachmittäglichen Schwächen war. Ein Teil von ihr hegte die Hoffnung, dass er vielleicht aus irgendeinem Grund auf ihrer Seite stand. Dann würde es auf alle Fälle interessant.
    Sie war jedoch eine zu erfahrene Polizistin, um einfach davon auszugehen, dass es so war. In ihrem Metier musste man sich Vertrauen erst verdienen. Man bekam es nie einfach geschenkt.
    Während er auf der I-10 in Richtung Norden fuhr, fiel Diego Galvans Blick auf die im Licht der Sonne schimmernde Oberfläche des künstlichen Sees neben der mit einem Tor geschützten Einfahrt des Dominion, eines eleganten Wohnviertels nordwestlich von San Antonio. Der dichte Wassernebel, den ein Brunnen in den Himmel schoss, warf einen bunt schillernden Regenbogen über eine Brücke. Ein wunderbarer Anblick, der ihm allerdings zutiefst zuwider war.
    Wenn er diese Brücke sah, war er nur noch eine gute Viertelstunde von Hunter Cavanaughs privatem Anwesen entfernt. Er biss die Zähne aufeinander, als sich sein Magen zusammenzog. Auch wenn die Umgebung ausnehmend idyllisch war, reagierte er darauf wie einer der Pawlowschen Hunde, wenn jemand mit einer Glocke läutete, dachte er.
    Reiß dich zusammen. Du hast dich schließlich regelrecht nach diesem Job gedrängt.
    Der letzte Teil der Fahrt führte ihn zwischen ausgedehntem, von Mesquitebäumen, Wüstenbeifuß und Kilometern von stacheldrahtgesäumtem Weideland hindurch. Rinder standen müde an den Ufern schmaler Bäche, während verlassene Heuballen in der Sonne verwitterten – dies war die texanische Hügellandschaft

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