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Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Titel: Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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in ihrer ganzen Pracht. Doch der Falke, der ein Stück vor Diegos Wagen träge am wolkenlosen Himmel schwebte, rief mit seiner Freiheit ein Gefühl des Neides in ihm wach. Er erinnerte ihn an die Polizistin, die hinter die Fassade des wohlhabenden Dandys gesehen hatte, von der sich für gewöhnlich jeder blenden ließ. Rebecca Montgomery hatten seine bunten Federn nicht getäuscht. Obwohl es ihn gefreut hatte zu sehen, wie klug sie war, hatte sie ihn dadurch, dass sie ihn durchschaut hatte, ziemlich in Verlegenheit gebracht. Was vor allem seine eigene Schuld war.
    »Sehr aufmerksam, Rebecca.« Dadurch, dass er ihren Namen laut aussprach, beschwor er die Erinnerung an ihr Gesicht herauf – blitzende Augen, eine makellose Haut und Lippen, an die er nur zu denken brauchte, damit sein Blut in Wallung geriet.
    Oh nein, Galvan. Die Frau hat etwas Besseres verdient.
    Er presste die Lippen aufeinander, umklammerte das Lenkrad des Mercedes und starrte auf die Straße. Er hatte extra den langen Weg gewählt, denn er brauchte Zeit zum Nachdenken. Rebeccas Worte brannten wie Tequila mit Salz und Zitrone, den man in eine klaffende Wunde goss. Wenn sie mit ihrer Feststellung nicht direkt ins Schwarze getroffen hätte, hätte er sie vielleicht einfach mit einem Lachen abgetan.
    Sieht aus, als hätte er bereits eine beachtliche Anzahlung auf diese Investition geleistet, hatte sie gesagt.
    Die attraktive Polizistin schätzte ihn als käuflich ein. Da konnte er ihr schwerlich widersprechen. Spiegelte ihr Eindruck doch die Befürchtung wider, die an seinen eigenen Eingeweiden fraß. Es hatte eine Weile gedauert, sich an den Wohlstand zu gewöhnen, der ihn hier umgab. Inzwischen aber wog der Preis, den er dafür bezahlte, schwer – er hing wie ein Mühlstein um seinen Hals, und er musste seine ganze Kraft aufbieten, damit er ihn nicht in den Abgrund zog. Von irgendeinem Zeitpunkt an hatte er sein Gewissen einfach ignoriert, er wagte nicht daran zu denken, welche Veränderung mit ihm im Lauf der Jahre vorgegangen war. Täglich tauchte eine neue, noch dunklere Seite seines Wesens auf, und er hatte die Grenze offenbar noch immer nicht erreicht. Er hatte sich davon überzeugt, dass er es sich nicht leisten konnte, zimperlich zu sein. So vieles hatte sich verändert, und er war nicht sicher, ob es einen Weg zurück vom Rande dieses Abgrunds gab. Der einzige Ausweg bestand vielleicht in einem trügerischen Sprung.
    Er bog in den Citadel Drive ein und war nur noch wenige Minuten von den geschmiedeten Eingangstoren des Cavanaughschen Anwesens entfernt. Zwei Reihen alter Eichen verliehen dem schattigen, von Sonnenflecken erhellten Weg den Anschein von Zeitlosigkeit.
    Während er das Tempo beschleunigte, klingelte sein Handy, er griff in die Tasche seiner Anzugjacke und warf einen Blick auf das Display.
    Obwohl er das Gesicht verzog, ging er an den Apparat. »Galvan.«
    »Ich hätte inzwischen längst einen Bericht von Ihnen erwartet. Wo stecken Sie?«
    Diegos Nackenhaare sträubten sich, als Hunter Cavanaughs leise, vertraute Stimme durch den Hörer drang.
    Er dachte eilig nach, sagte dann aber einfach, was ihm als Erstes in den Sinn kam: »Ich werde dafür bezahlt, dass ich gründlich bin … und nicht dafür, dass ich mich wie ein hirnloser Speichellecker alle fünf Minuten melde.« Er wusste, eines Tages brächte sein Sarkasmus ihn ganz sicher um. Wahrscheinlich durch die Hand des Mannes, mit dem er gerade sprach. Widerstrebend beantwortete er seine Frage: »Ich bin in fünf Minuten da.«
    Totenstille, bevor ein krächzendes Wispern durch den Hörer kam.
    »Warum stellen Sie meine Geduld immer wieder auf die Probe? Wenn Sie so weitermachen, überrasche ich Sie vielleicht eines Tages und erfülle Ihnen Ihren Todeswunsch.«
    »Wenn Sie mich von meinem Elend befreien, werden die Leute denken, dass Sie weich geworden sind.«
    Cavanaughs Atmung veränderte sich. Statt eines leisen, bedrohlichen Keuchens stieß er jetzt ein lautes Lachen aus. Bar jeden echten Humors.
    Diego stellte sich das feingeschnittene Gesicht des älteren Mannes mit den durchdringenden, eisblauen Augen vor.
    »Noch schaffen Sie es, mich zu amüsieren, aber Sie sollten sich nicht darauf verlassen, dass das dauerhaft so bleibt.« Es war nicht zu überhören, was für eine Verachtung in der Stimme des Alten lag. »Sobald Sie hier eintreffen, erwarte ich einen ausführlichen Bericht.«
    Damit legte er auf.
    »Was zum Teufel bildest du dir ein, Galvan?«, murmelte Diego,

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