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Shadow Touch

Titel: Shadow Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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verstärkte den Griff um ihre Hand.
    »Du kannst nicht versprechen, dass dies von Dauer sein wird.« Sie zwang die Worte heraus, obwohl sie schmerzten und sie sich so sehnlichst wünschte, dass diese Fantasie für immer anhielt.
    »Elena ...« Sie riss ihre Hand aus seiner und stand auf. Ihre Mutter hatte sie verlassen, ihr Großvater war gestorben - und sehr, sehr lange hatte es nur sie gegeben, eine Ein-Mann-Armee.
    Artur berührte sie erneut. Er hatte den Handschuh ausgezogen. »Nein. So muss es nicht sein. Einige Dinge sind von Dauer, Elena, nicht alle, aber einige schon. Du brauchst nur
    Vertrauen, und ich weiß, dass du das besitzt. Ich habe es in dir gefühlt. In deinen Gefühlen für mich.«
    »Artur«, flüsterte sie. Ich habe Angst.
    »Hab keine Angst«, antwortete er. »Bitte. Denk nicht an die Vergangenheit oder die Zukunft. Nur an jetzt. Ein Moment nach dem anderen, die alle ineinandergleiten.«
    Momente. Elena seufzte. Sie liebte Arturs Stimme; sie entwickelte allmählich eine Schwäche dafür, wie auch für seine Berührung. Sie genoss die Kraft und Wärme seiner Worte, seiner Hand, die plötzlich genügte und süßer und stärker wirkte als jedes Versprechen.
    Einige Dinge sind von Dauer. Wunder geschehen.
    »Ja.« Artur zog sie sanft an sich. Als sie sich bewegte, ertönte eine Glocke; der Zug ruckte an und stoppte. Elena taumelte. Artur legte seine Hände um ihre Taille, damit sie nicht fiel. Sie stand mit ausgestreckten Händen zwischen seinen Beinen, sorgfältig darauf bedacht, ihn nicht zu berühren. Es war die einzige Distanz, zu der sie fähig war, und selbst das war noch schwierig. Denn sie wollte ihn anfassen. Sie sehnte sich nach der Wärme seiner Haut, obwohl seine Handflächen sich selbst durch ihre Kleidung heiß anfühlten.
    »Elena.« Artur bewegte kaum die Lippen; ihr Name war fast wie ein Atemzug. Seine Augen schienen vor Hitze zu schwimmen, ebenso wie Elenas Körper, den sie mit aller Macht zu kontrollieren suchte. Vielleicht war es falsch, eine schlechte Idee, eine vorübergehende Täuschung. Arturs Leben wirkte wie ein rasender Film aus Schmerz und Gewalt. Männer wie er litten unter entsetzlichen Abstürzen, die niemals vergingen. Wie misshandelte Hunde, die vor einer ausgestreckten Hand zurückzuckten. Aus purem Reflex.
    Elena streckte die Hand aus. Artur zuckte nicht zurück. Sie berührte seine Schultern, strich mit den Fingern hoch zu seinem Haar und streichelte die dunklen, seidigen Strähnen. Artur schloss die Augen.
    »Kannst du mich wahrnehmen?«, flüsterte sie. Er schüttelte den Kopf. Elena drückte ihre Finger etwas tiefer in sein Haar. »Und jetzt?«
    Erneut schüttelte er den Kopf. Elena zitterte fast unmerklich, als sie seine Finger in sein Haar grub und ihre Fingerspitzen unmittelbar über seiner Kopfhaut schwebten. Sie knetete sie, zog daran, eine hauchzarte Massage, und Artur seufzte auf. Es klang wie der letzte Seufzer eines Sterbenden. Seine Hände fassten ihre Taille fester. Elena trat dichter an ihn heran. Sie küsste seinen Scheitel, sog den Duft nach Leder und Schweiß ein. Seine Hände, so warm und unglaublich groß, glitten ihre Seiten hinauf, ganz langsam, und Elena fiel es schwer, seine Haut nicht zu berühren, seine Stirn nicht zu küssen, seine geschlossenen Augen und seinen Mund.
    Ihr habt euch schon berührt. Damals schien es ihm nichts auszumachen.
    Aber sie wollte jetzt vorsichtig sein. Elena hatte eine undeutliche Vorstellung von dem, was Artur ertragen musste, wenn er seine Gabe benutzte, wenn er gezwungen war, etwas Neuem, Anderem zu begegnen. Sie wollte es ihm nicht aufzwingen oder ihn verletzen, und das einfach nur, weil sie ... weil sie ihn begehrte.
    Sie wollte sich zurückziehen. Aber gegen seine Kraft konnte sie nichts ausrichten. Artur öffnete die Augen, sehr langsam und wundervoll stand er auf. Aber es gab keinen Platz für ihn; Elena hatte so nah bei ihm gestanden, dass er jetzt Zentimeter um Zentimeter an ihrem Körper hinaufgleiten musste. Dabei ließ er ihre Taille nicht los. Selbst als Elena sich zurücklehnte, hielt er sie noch fest und trat vor, sodass sich ihre Körper noch immer berührten, sich durch diesen Schleier aus Kleidung aneinanderrieben.
    Bei seinem Blick stockte ihr der Atem. Als er ihren Namen erneut aussprach, kam es ihr wie eine Berührung vor, eine geflüsterte Zärtlichkeit, die ihr bis in den Magen drang. Sie war heiß und feucht. Er sprach ihren Namen noch einmal aus und küsste sie.
    Sein Mund fühlte sich

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