Shadowangels (German Edition)
Stellarius seine Tochter und streichelte ihr über die
feuchte Stirn, „du musst dich jetzt ausruhen, mein Kind …
wenn du ausgeschlafen hast, wird dir Lance alle deine Fragen
beantworten. Doch jetzt, meine Tochter, musst du schlafen …“
Stellarius‘
Stimme war immer beschwörender geworden und während
silbriger Staub auf Cassie zu rieseln schien, wurde sie in Lance‘
Armen weich und schlief ein.
Thalon berührte
währenddessen die durchscheinenden Leiber seiner Eltern, die ihn
mit gütigen Augen lächelnd ansahen.
Stellarius näherte
sich. „Ich muss sie zurückbringen, General“, sagte
er mitfühlend, doch bestimmend und Thalon nickte.
„ Sicher …
ähm, natürlich musst du das, Sternenhüter …
bring sie gut nach Caelantia, ja?“
Stellarius nickte
und drückte Thalon aufmunternd die Hand.
„ Ich sorge
dafür, dass sie in den nächsten vierundzwanzig Stunden
ruhen werden. Selina, das Sternchen, das zurzeit in meinen Diensten
steht, wird sich ausschließlich um das Wohlergehen deiner
Eltern kümmern, Thalon … ich verspreche es.“
Tinta und Evor
stellten sich ganz nah zu Stellarius, der seinen silberfarbenen
Mantel ausbreitete und wenige Sekunden später kündete nur
noch ein silbriges Flirren in der Luft davon, was gerade
Unglaubliches in diesem Schlafzimmer geschehen war.
63)
„ W ir
sollten uns langsam auf den Weg machen!“
Timothys Stimme
schien nicht ihm zu gehören. Zu sehr hatte ihn das gerade
Geschehene mitgenommen.
Cassandra war tot
gewesen … wirklich und wahrhaftig tot … und nun lebte
sie wieder!
Natürlich war
in den letzten Tagen so viel auf ihn eingestürmt, das
unglaublich genug war, um ganze Serien von Akte X damit produzieren
zu können. Das hieß aber noch lange nicht, dass sein
Gehirn ihm den Gefallen tat und es auch akzeptierte.
Lance tauchte wie
aus einer anderen Welt auf.
„ Ich kann
Cassie nicht alleine lassen“, setzte er an, wurde jedoch sofort
unterbrochen.
„ Cassandra
wird nicht alleine sein“, sagte Thalon mit kräftiger
Stimme, „außerdem muss sie sich ausruhen. Du hast gehört,
was Stellarius gesagt hat, mein Sohn. Und Cassandra spürt, dass
du dir ihretwegen Sorgen machst. Sie fühlt deine Anwesenheit und
sie würde versuchen, aufzuwachen, um dich beruhigen zu wollen.“
Lance sah seinen
Vater an und ließ resigniert seine Schultern sinken.
„ Du hast
Recht“, murmelte er schließlich einsichtig. „Ihr
werdet sie nicht einen Moment aus den Augen lassen?“
„ Nicht eine
einzige Sekunde“, versprach Thalon und Tabea hob ihre linke
Hand zum Schwur.
Lance nickte, dann
ließ er sich, nachdem er einen zarten Kuss auf Cassies Stirn
gehaucht hatte, von Timothy nach draußen ziehen.
Zusammen gingen sie
in Lance‘ Suite, wo er rasch duschte und sich umzog.
Nur schwer
widerstand er dem Drang, noch einmal ganz kurz nach Cassie zu sehen …
dann verließ er gemeinsam mit seinem Freund Brookemore-Castle,
um vor dem Gerichtstermin noch einmal in der Kanzlei vorbeizufahren.
***
Mrs. Baker begrüßte
ihre beiden Chefs.
„ Ich hoffe,
Richter MacFaid geht es heute wieder besser“, sagte sie, „eine
so kurzfristige Terminverschiebung hat es in seiner langen Amtszeit
noch niemals gegeben … er muss wirklich krank gewesen sein.“
Timothy und Lance
warfen einander einen kurzen Blick zu.
Tabea und Gabriel
hatten auch bei Mrs. Baker ganze Arbeit geleistet.
„ Wo ist denn
unsere entzückende Cassandra heute?“, fragte Mrs. Baker
gerade eben und erinnerte Lance daran, dass er sich noch keine
plausible Ausrede für Cassies Fernbleiben ausgedacht hatte.
Schließlich
konnte er Mrs. Baker ja schlecht erzählen, dass Cassie sich
gerade eben von ihrem eigenen Tod erholte.
„ Cassandra hat
die halbe Nacht an einem neuen Plädoyer für Lance
gearbeitet“, sagte Timothy schnell, bevor Lance auch nur die
richtigen Worte gefunden hatte, „es hat sich nämlich etwas
Neues ergeben.“
„ Ach ja?“
Mrs. Bakers Gesicht glühte vor Neugierde.
„ Ja …
ähm … wir werden Ihnen später alles berichten, Mrs.
Baker“, sagte Timothy hastig, „jetzt müssen wir aber
los … bis später dann …“
Rasch zog er Lance
mit sich aus der Kanzlei.
***
„ Ich
entschuldige mich für die mehr als kurzfristige Verschiebung der
Verhandlung!“
Richter MacFaid
richtete seine Worte an Lance, Timothy und die Geschworenen.
„ Mir war
plötzlich unwohl und meine Gattin dachte, es sei besser, mich
vom Arzt durchchecken zu lassen, bevor ich möglicherweise
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