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Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Titel: Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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ihrer Rechten zu hören. Sie spitzte die Ohren. Nicht weit entfernt vernahm sie ein kehliges Keuchen und ein hohes, sirrendes Geräusch, als ob Fliegen und Ameisen sich um ein Picknick stritten. Ein Dröhnen ließ die Luft erzittern, so tief, dass man es nur spüren konnte, aber nicht hören. Jetzt erklangen auch andere Geräusche – Vogelzwitschern, die Laute von Eichhörnchen, Fiepen, Schnurren, Quieken und noch viel mehr. In der Ferne hörte Max ein Platschen.
    Langsam legte sich der Staub. Verblüfft schnappte Max nach Luft. Vor ihr erstreckte sich ein urtümliches Panorama. Die flache Talsohle war verschwunden. Nur Mount Shasta war noch übrig und versprühte nach wie vor wilde Magie aus seinem Krater. Der Schnee sah glasig aus und funkelte wie geschliffener Kristall. Die tieferen Hänge waren unter üppiger Bewaldung verborgen, die sich über eine zerklüftete Hügel- und Schluchtenlandschaft erstreckte, über schroffe Felsen und scharfe Grate. Das Laub war dunkelgrün, fast schwarz. In der Luft wirbelte noch immer wilde Magie, aber Max erkannte, dass Holt recht gehabt hatte. Der Großteil wurde von einem scharlachroten Wind südwärts getragen. Sie musste vor der wilden Magie nach Winters gelangen. Falls dort überhaupt noch jemand lebt.
    Sie weigerte sich, den Gedanken zu Ende zu denken. Stattdessen befasste sie sich mit ihrer eigenen Lage. Sie befand sich am Rande eines Abgrunds. Weit unten durchschnitt ein goldener Fluss die steile Schlucht. Sie war nackt – offenbar hatte die wilde Magie ihre Kleider und Waffen verwandelt. Ihre Beine waren in eine giftgrüne, perlmuttartige Substanz eingehüllt, die abwärts der Knie starr war und von den Oberschenkeln bis zur Hüfte ein feines Spinnwebmuster bildete. Aus den Rissen quoll Blut, das mit einem leisen, schmatzenden Geräusch von der grünen Hülle aufgesogen wurde.
    Max schmeckte Galle. Das Zeug fraß sie bei lebendigem Leibe.
    Sie blickte hoch. Ihre Hände waren in eine lange, orangeschwarze Ranke gekrallt, die etwa so dick war wie Max’ Oberkörper. Ihre glatte Oberfläche war von flachen Schwielen bedeckt. Dort, wo ihre Finger sich durch die Haut gebohrt hatten, sah Max blassgelbes Fleisch. Eine gelbe Flüssigkeit, die einen schwachen Aasgeruch verströmte, rann ihr über Hände und Arme.
    Mit einem Mal erzitterte der Strang und bewegte sich nach oben. Max’ Sehnen dehnten sich, bis sie loslassen musste. Die Ranke – nein, jetzt erkannte sie, dass es sich um einen Tentakel handelte – krümmte sich, und die Spitze kam peitschenschlagartig auf Max zu. Auf den letzten zwei Metern verbreiterte der Tentakel sich zu einer Art Schwimmflosse, an deren Unterseite sich ovale Schwellungen mit Schlitzen in der Mitte befanden. Diese Schwimmflosse raste wie eine Fliegenklatsche auf Max zu. Sie warf sich zur Seite, so dass der Tentakel über sie hinwegzischte. Die scharfen Kanten von Max’ Gefängnis schnitten ihr in die Seiten, und Blut strömte an ihr herab, während sie sich darauf vorbereitete, dem nächsten Schlag auszuweichen.
    Erneut kam die Fliegenklatsche auf sie zu. Max duckte sich und schlug mit beiden Fäusten danach. Ein Kreischen wie von reißendem Metall ertönte, und der Tentakel peitschte wild umher. Mehr Tentakel kamen zum Vorschein, und Max begriff, dass sie es mit einem ganzen Nest zu tun hatte. Ob der eine Tentakel mit den anderen zusammenhing oder ob es sich um eine Gruppe von Einzelwesen handelte, ließ sich nicht sagen. Was sie allerdings wusste, war, dass die Dinger sie wahrscheinlich totschlagen und anschließend auffressen würden.
    In diesem Moment gab das Zeug an ihren Beinen eine Art Rülpsen von sich und kroch zur ihrer Bauchwunde hinauf, die zu bluten aufgehört hatte. Es juckte und kribbelte unter ihrer Haut. Max verzog das Gesicht. Vielleicht kamen die Tentakel zu spät, um etwas abzukriegen.
    Sie schaute zu den zuckenden Fangarmen. Wenn sie sich alle zugleich auf sie stürzten, würden sie Max zweifellos erledigen. Was bedeutete, dass sie schnellstens ihre Beine befreien musste.
    Sie beugte sich so weit vor, wie die Ränder des Munds, in dem sie steckte, es zuließen. Mit aller Kraft ließ sie die Fäuste auf die Außenhülle des Munds niedersausen. Das Geschöpf erzitterte und umklammerte sie umso fester. Max fluchte und schlug erneut zu, während sie gleichzeitig ihre Tentakelfreunde im Auge behielt. Sie zitterten und rieben die flachen Enden aneinander. Bald würden sie angreifen.
    Mit einem Mal lockerte sich der Griff um

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