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Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Titel: Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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Neben ihr entfaltete sich etwas aus einem stummelartigen Ast. Das Etwas war anderthalb Meter lang und von einer dünnen, weißen Haarschicht überzogen. Durch seine rote Mittelachse verlief ein schwarzer Streifen. Es baumelte herab wie ein Fähnchen. Oder wie eine Zunge. Max machte einen Bogen darum. Mehr von den Dingern entrollten sich, bis sie schließlich inmitten eines wogenden Irrgartens stand. Sie ging in die Hocke und setzte ihren Weg auf dem Bauch kriechend fort. Die Zungen spürten ihre Nähe und streckten sich nach ihr aus. Sie schob sie mit dem verzweigten Ende des Ebereschenasts beiseite und zog sich eilig weiter voran. Endlich erreichte sie die andere Seite des Wäldchens, rollte sich ab und kam auf die Füße.
    Alexander rief erneut nach ihr. Sie antwortete nicht, sondern folgte seiner Stimme und hoffte um seinetwillen, dass nicht irgendwelche anderen Wesen dasselbe taten.
    Sie stieg auf einen niedrigen Hügelkamm und verharrte. Der Hang war mit kurzem, silberweißem Gras bedeckt. Es wirkte nicht bedrohlich, aber das taten die Gefahren in den Märchen nie. Darum ging es ja. Sie stocherte mit dem Ebereschenast am Rande der Wiese herum. Nichts passierte. Ein gutes Zeichen.
    Sie schaute sich um. Der Hügelkamm war dicht mit Bäumen bestanden, die tiefe, schwarze Schatten warfen. Wer wusste schon, was sich darin verbarg? Ein Rascheln weckte ihre Aufmerksamkeit, und Alexander trat aus einem Gebüsch am Fuße des Hügels. Er war angezogen und hatte sich eine der Hexenketten um die Hüfte gewickelt. Typisch. Da hatte sie mal die Chance, ihn nackt anzutreffen, und dann stand nur sie ohne Klamotten da.
    »Max!«, rief er erleichtert, als er sie entdeckte. Sein Blick wanderte an ihr herab. »Hübsch. Aber ein bisschen verdreckt. Würdest du dich umdrehen, damit ich den Rest sehen kann?« Er machte eine Kreisbewegung mit dem Finger.
    Männer. »Hast du die anderen in Sicherheit gebracht? Wo ist Holt?«
    »Die magische Welle ist kurz vor Weed zum Stehen gekommen. Ich habe die anderen weggebracht, und den meisten geht es bestens. Holt habe ich nicht gesehen.«
    Verdammt. Sie konnten ihn nicht einfach zurücklassen. »Ich komme runter«, meinte sie und machte vorsichtig einen Schritt nach vorne. Das silberne Gras war so starr, wie seine Farbe vermuten ließ. Die Spitzen bohrten sich wie Nadeln in ihr Fleisch. Fluchend zuckte Max zurück. Sie würde doch einen Bogen schlagen und zwischen den Bäumen hindurchgehen müssen. Dann erinnerte sie sich an Tutresiels Feder in ihre Hand. Konnte sie einfach hinüberspringen?
    »Moment. Ich komme dich holen«, sagte Alexander.
    Er schob einen stiefelbewehrten Fuß vor, und die Silberhalme bogen sich knirschend. Schlurfend lief er den Hang hinauf und hinterließ dabei eine lange Spur im Gras. Oben angekommen zog er Max an sich und küsste sie rasch, ehe er sie hochhob. »Ein Königreich für ein Bett und ein paar Minuten unter uns«, flüsterte er und betrachtete sie lustvoll.
    »Ich würde nicht zu laut damit prahlen, wie schnell du deinen Teil erledigst«, tadelte Max ihn. »Du willst schließlich nicht, dass man dir nachsagt, du würdest eine Ausfahrt zu früh den Highway verlassen.«
    Er schnaubte und küsste sie erneut. »Wenn das eine Herausforderung war, nehme ich die Wette an.«
    »Du wirst langsam ganz schön besitzergreifend, findest du nicht?« Nicht, dass seine Küsse und seine Umarmung sie gestört hätten. Tatsächlich gefiel ihr beides viel zu gut. Mit einem Mal fiel ihr wieder ein, dass Holt gesagt hatte, Alexander wäre in sie verliebt. Sie wollte sich ihm entziehen, doch dann hielt sie inne. Und wenn es so war? Spielte es eine Rolle? Man hatte sie Scooter versprochen. Es konnte nicht von Dauer sein. Das wusste er genauso gut wie sie. Wenn er also dazu bereit war, für ein paar Tage so zu tun als ob, warum sollte sie das nicht auch machen?
    »Willst du dich etwa beklagen?«
    »Ich … Ach Mist«, erwiderte sie und zog ihn an sich. Der Kuss war ebenso hastig wie die beiden vorangegangenen, aber er ließ sie beide atemlos zurück. Sie hörte, wie das Herz in seiner Brust pochte. Ihr eigenes schlug ebenso schnell.
    Ganz in der Nähe zerriss ein geisterhaftes Heulen die Nacht, gefolgt von zwei weiteren Rufen. Alexander erstarrte. Ohne ein weiteres Wort ging er auf dem gleichen Weg den Hang runter, auf dem er gekommen war. Die silbernen Halme richteten sich bereits wieder auf. Unten setzte er Max ab.
    »Was nun, Chef?«
    »Wir können Holt nicht zurücklassen. Wir

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