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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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der Stab einer Blauen Wintergreisin das Schicksal von Menschen kontrollieren kann. Er kann auch das Wetter und sogar die Gestalt des Landes verändern. All das sind Kräfte, über die zu herrschen es sich lohnt, insbesondere jetzt. Und im Gegensatz zu den Hagelkörnern kann jeder den Stab benutzen, der ihn in seinen Besitz bringt. Ich will ihren Stab. Dies ist die Jahreszeit, in der sie am schwächsten ist, und möglicherweise gelingt mir, woran die Redcaps gescheitert sind.«
    Nachdenklich drehte sie den Rubinanhänger zwischen Daumen und Zeigefinger, als überlegte sie, ob sie mehr sagen sollte. Alexander hielt den Mund fest geschlossen. Ein einziges Wort von ihm mochte sie zum Schweigen bringen.
    »Ich glaube, dass die Winterfrau der bei uns eingedrungenen Prime ein Hagelkorn für das Opfer ihres frischen Blutes gegeben hat. Ich will das Hagelkorn. Zu dem Zweck werde ich beim Konklave einen Wettkampf ankündigen. Diese Shadowblade hat unerlaubt mein Territorium betreten, also ist das mein Recht. Anstelle des üblichen bewaffneten Kampfes werde ich das Durchhaltevermögen herausfordern. Die Gewinnerhexe darf über die Verliererin, die Prime der Shadowblades, frei verfügen.«
    Sie legte die Fingerspitzen aneinander und schürzte die Lippen. »In Sachen Schmerz kann ich sehr kreativ sein. Ich glaube nicht, dass diese Prime unter meinen Händen lange bestehen wird. Doch ganz egal, wie lange sie durchhält, du musst länger durchhalten. Enttäusche mich nicht, Alexander.«
    »Und wenn sie das Hagelkorn bereits ihrer Hexe gegeben hat?«
    »Dann ist sie mir trotzdem noch von Nutzen. Ich werde sie dazu bringen, uns die Schwächen ihrer Hexe zu verraten, und danach wirst du sie zur Strecke bringen und das Hagelkorn holen.« Einen Moment lang presste Selange die Lippen aufeinander, und ihr Blick wurde abwesend. »Das ist keine gemeine Magie, Alexander. Die Cailleach Bheur sind alte Geschöpfe, und ihre Magie ist sehr mächtig. Mit dem Hagelkorn und dem Stab schaffe ich es vielleicht, uns aus allen Verstrickungen herauszuhalten.«
    »Verstrickungen?«, wiederholte Alexander misstrauisch, hielt sich jedoch sorgfältig im Zaum. Er wollte klare Antworten. Er wollte wissen, was genau in der Nachricht des Engels gestanden hatte und von wem sie stammte.
    »Wenn du das vorziehst, könnte man von … Einberufung sprechen«, stellte Selange mit leiser Stimme klar und erhob sich. »Jetzt komm. Wir wollen uns nicht verspäten.«

Kapitel 3
    M ax kam vor Sonnenaufgang in San Diego an. Dennoch suchte sie nicht nach dem Lagerhaus, in dem Giselle mit ihrem mobilen Dorf aus hellen und dunklen versiegelten Wohnwagen, Autos und Anhängern wartete. Die Hexe war voll und ganz darauf vorbereitet, dass die Sache vielleicht schiefging. Selbst bei einem Konklave, bei dem alle sich um gutes Benehmen bemühten, konnte es schnell Ärger geben. Falls welche von Giselles Leuten verletzt wurden, falls sie fliehen mussten, hatten sie alles zur Hand, was sie brauchten: einen Arzt und zwei Krankenschwestern, einen Truck mit Krankenhausausstattung, einen Restaurantwagen mit gut gefüllten Vorräten und Motels auf Rädern.
    Stattdessen fuhr Max in eine Mall am Straßenrand, in der sich eine Mysterious-Galaxy-Buchhandlung, ein Starbucks, ein Chiropraktiker und ein McDonald’s befanden. Der Himmel färbte sich bereits rosa. Ihr Magen knurrte, als sie die Tür ihres Chevrolet Tahoe aufstieß, und sehnsüchtig beäugte sie den Starbucks, um dann widerwillig den Kopf zu schütteln. Der kleinste Sonnenstrahl genügte, um sie in Kohle zu verwandeln. Vielleicht hätte sie doch zum Lagerhaus fahren sollen. Aber sie musste nachdenken, bevor sie Giselle von Angesicht zu Angesicht gegenübertrat. Die Kälte des Hagelkorns brannte sich durch den Stoff ihrer Hose in ihre Hüfte. Freiheit.
    Mechanisch ging sie zum Heck ihres Wagens und öffnete die Klappe. Der gesamte Gepäckbereich wurde von einer lichtundurchlässigen Stahlkiste eingenommen, die einen Meter zwanzig mal einen Meter fünfzig maß und etwa einen Meter zwanzig hoch war. Darin befanden sich eine Kaltschaummatratze, ein Vorrat Energieriegel, Dörrfleisch, Gatorade und Wasser, ein iPod, einige Kissen, ein David-Sedaris-Buch und Wechselklamotten. Die Hinterwand ließ sich etwa fünfzig Zentimeter weit aufschieben, und Max zwängte sich durch den Spalt und zog dabei die Heckklappe ihres Wagens mit dem Fuß zu. Dann ließ sie die Hinterwand wieder herunter und sperrte die Innenschlösser zu, so dass niemand die

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