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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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Hexe? Wo kommst du her?«
    Sie packte seine Finger und löste sie von sich. Er wehrte sich nicht. »Das geht dich nichts an, Schleimer. Also, sie warten auf unsere Show. Fangen wir an.«
    Sie betraten die schattige Eingangshalle. Auf dem Steinboden lagen frische Kräuter und Blütenblätter verstreut. Der Geruch von Eukalyptus, Thymian und Flieder war durchdringend und reinigend. In der gegenüberliegenden Wand gab es eine weitere Öffnung, die in das rechteckige Mittelschiff führte. Drinnen war die Luft feucht von der Anwesenheit so vieler Menschen. Feindseligkeit hing schwer im Raum.
    Alexander und Max traten Schulter an Schulter durch die breite Tür. Im Innern drängten sich die Hexen um den Anneau -Ring am Boden, der einen fünfzackigen Stern einfasste. Im Innern des Pentagramms befand sich ein Dreieck und in dessen Mitte das Auge. Dabei handelte es sich um einen rubinroten, ovalen Stein, der ins helle Holz eingelassen war.
    Im Licht der halb heruntergebrannten butterfarbenen Kerzen schillerten der Ring, der Stern und das Dreieck in allen Farben. Jede der Formen bestand aus in den Boden eingelassenen Edel- und Halbedelsteinen. An den Wänden hingen in strahlenden Farben bemalte Seidenteppiche, die Unheimliche und Göttliche Geschöpfe in erotischen Szenen und idyllischen Landschaften zeigten. Ihnen gegenüber standen Bilder der Gewalt, auf denen Schlachten und die Laster der Menschheit dargestellt waren. Der Platz zwischen den Wandbehängen und Fenstern war mit gewundenen Schnitzereien verziert, die die Zeichen einer geheimnisvollen Macht abbildeten. Sechsarmige Kerzenleuchter aus schwerem schwarzem Eisen hingen von den Deckenbalken.
    Über den hohen Fenstern befand sich eine schmale Balustrade, die entlang der Seitenwände und der Rückwand der Sagrado verlief. In den Ecken führten schmale Treppen hinauf, von denen nun Männer und Frauen herabstiegen, die mindestens ebenso knapp bekleidet waren wie Alexander und Max. Zusammengekauert oder aufrecht stehend versammelten sie sich wie angriffsbereite Raubtiere, Zuschauer für die Show.
    Alexander musterte die Hexen abschätzig. Es handelte sich um Männer und Frauen, von denen einige überraschend alt waren, mit silbrigem Haar und tiefen Falten im Gesicht. Manche hatten sich in übertriebene Kostüme wie aus einem Shakespeare-Stück oder aus der König-Artus-Sage gehüllt. Manche trugen auch die neueste und edelste Mode, und wieder andere sahen aus, als wollten sie gleich eine Cirque-du-Soleil-Vorstellung zum Besten geben. Alle waren barfuß und barhäuptig, wie die Regeln des Konklaves es verlangten. Alle zeigten außerdem diesen harten, unnachgiebigen Ausdruck im Gesicht, den Alexander seit jeher mit Territorialhexen in Verbindung brachte. Das hier waren Anführer – Könige und Königinnen von magischen Reichen, deren Grenzen ständig bedroht wurden.
    Schließlich verharrte sein Blick bei Selange und Giselle. Sie standen beieinander. Selanges Wangen waren gerötet, ihre Lippen zitterten. Sie kochte vor Wut. Im Vergleich dazu wirkte Giselle ätherisch und ruhig, als würde sie das Ergebnis des Wettstreits bereits kennen und hätte nichts zu befürchten. Sie schaute von Alexander zu Max und hob fragend eine Braue.
    »Welcome back, my friends, to the show that never ends«, murmelte Max.
    »Was war das?«
    »Das ist aus einem Lied. Eine Show, die niemals endet – das ist im Großen und Ganzen die Geschichte meines Lebens. Aber wir sollten diese Sache hinter uns bringen. Es ist nicht mehr viel von der Nacht übrig.«
    Damit trat sie vor. Alexander folgte ihr. Sie gingen um den Kreis herum und blieben vor den beiden Hexen stehen.
    Selange warf Giselle einen Blick zu und richtete sich dann mit lauter Stimme an die Versammelten. »Ich berufe mich auf das Recht auf Ausgleich. Die Hexe Giselle ist in mein Territorium eingedrungen. Ich verlange Genugtuung.«
    »Ich streite deine Anschuldigungen ab«, gab Giselle die rituelle Antwort. »Ich nehme die Herausforderung an, um meine Unschuld zu beweisen.«
    »Dann fahren wir fort«, sagte Selange selbstgefällig. »Da ich die Geschädigte bin, bestimme ich die Bedingungen. Wenn du unschuldig bist, werden die Hüter dich nicht scheitern lassen.«
    Die letzten Worte kannte sie auswendig – es handelte sich um Hexenrecht. Alexander vermutete, dass sie die entsprechenden Formulierungen heute überflogen hatte.
    »So soll es geschehen«, erwiderte Giselle ohne jede Spur von Unbehagen.
    »Dies sind die Bedingungen. Unsere

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