Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
Vom Netzwerk:
stellte er sich vor Selange und wandte sich Max zu. Noch während er das tat, kam ihm ein zweiter, unerwarteter Gedanke: Wusste sie nicht, dass sie ihre Tortur nur verschlimmern würde, indem sie Selange wütend machte?
    »Halt den Mund«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Sonst sorge ich dafür, dass du ihn hältst.«
    Ihre Lippen zuckten, und ihr Blick war gefährlich wie der einer Kobra. »Du könntest es versuchen. Lust auf ein Spielchen?«
    Ihre Stimme verriet kein Gefühl. War sie so gut? Oder war das ihr selbstmörderischer Leichtsinn? Sie hasste es, Giselle zu dienen – das hatte sie deutlich gemacht. Irgendwie wurde Alexander bei dem Gedanken leicht übel. »Das entspricht nicht den Regeln«, sagte er.
    »Scheiß auf die Regeln. Ich habe sie nicht gemacht.«
    »Das reicht.« Diesmal schaltete Giselle sich ein.
    Langsam richtete Max die Aufmerksamkeit von Alexander auf ihre Hexe.
    »Vergiss nicht, warum du hier bist.«
    Hinter Giselles sorgfältig gewählten Worten steckte mehr, als Alexander ergründen konnte. Aber Max begriff sie. Sie verstummte, stand auf und nickte herrschaftlich. Allmählich kühlte das Feuer in ihren Augen ab, und sie zog sich erneut tief in sich selbst zurück. Ihr Blick wirkte beinahe leer, als sie die Tore zu ihrer mentalen Festung schloss.
    »Und du, Alexander. Hast du etwas … Eloquenteres zu sagen?«, fragte Selange.
    Er drehte sich um, verneigte sich und hörte Max’ zu seiner Überraschung brummen: »Ich fand das verdammt eloquent.«
    Selange verstand die Worte nicht, doch sie zog eine finstere Miene, als sie sah, wie Max’ Lippen sich bewegten. Schnell sagte Alexander: »Ich lebe nur, um dir zu dienen, meine Hexe. Ich bin stolz darauf, als dein Kämpfer hier zu stehen. Es ist mir eine Ehre.«
    Sie lächelte ihn an. »Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen wirst«, schnurrte sie.
    Doch das Versprechen in ihren Augen ließ ihn kalt. Er wahrte eine ausdruckslose Miene.
    »Lass uns anfangen«, sagte Selange zu Giselle.
    Selange verlor keine Zeit. Ihre Finger mit den scharlachroten Nägeln huschten durch die Luft. Ein roter Streifen erschien auf Max’ Brustbein. Ihre Haut öffnete sich wie ein Reißverschluss, als die Wunde sich bis unter ihre Gürtellinie verlängerte. Blut strömte hervor, lief an ihren Beinen herab und tröpfelte auf den Boden. Nur ihre fest geschnürte Weste verhinderte, dass ihr die Eingeweide aus dem Leib purzelten. Doch sie gab keinen Laut von sich. Sie schlang lediglich die Arme um den Körper und drückte die Wunde zusammen, damit sie besser heilen konnte.
    Plötzlich traf Alexander ein so starker Schmerz, dass sein Verstand darunter wie Asche zerstob. Er stürzte zu Boden, wand sich und stöhnte, konnte sich nicht mehr beherrschen.
    Etwas kriecht in mir herum.
    Er schrie, und als er das Entsetzliche erfasste, musste er sich übergeben. Er spürte, wie die Kreaturen in ihm zappelten, sich krümmten und … fraßen.
    Höllenqualen ließen ihn erzittern. Er stemmte sich gegen den Boden. Schmerz brannte in seinem Rücken und seinem Bauch, und er spürte das Bohren und Reißen in seinem Fleisch, als die Dinger einen Weg nach draußen suchten. Sie drückten, nagten und kratzten. Er schrie erneut und prallte mit dem Hinterkopf auf den Boden. Schließlich schaute er an sich herab. Eine Beule bildete sich auf seinem Bauch, dann platzte dort die Haut auf. Eine blutige Schnauze mit Schnurrhaaren drückte sich hindurch. Ein blutnasser Kopf folgte.
    Es war eine Kanalratte.
    Ein zweites Tier balgte sich mit dem ersten. Kämpfend drückten sich beide durch das Loch und rissen dabei Alexanders Haut immer weiter auf. Ein zweites Loch öffnete sich und noch eins. Sein Bauch und sein Brustkorb waren voll mit den Dingern. Sie gruben die Krallen in sein Fleisch und strampelten panisch ins Freie. Er spürte, wie eine nach oben kroch und sich in seinen Hals grub und nagte. Eine andere bohrte sich durch seinen Rücken, so dass seine Beine spastisch zuckten.
    Die Qualen waren schrecklich. Doch das Entsetzen war mehr, als er ertragen konnte. Er schrie und schlug um sich, rollte auf dem Boden herum, griff nach den Ratten und riss sie aus seinem Fleisch. Er warf sie fort, doch sie kehrten zurück, krabbelten auf ihm herum und bissen ihn. Er bohrte die Finger in die Wunden und versuchte, mehr von den Kreaturen hervorzuzerren. Jeder vernünftige Gedanke ließ ihn im Stich. Er fing an, auf sich selbst einzuschlagen, um die Ratten in seinem Innern zu töten.
    Krampfhaft

Weitere Kostenlose Bücher