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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Orte selten verließ.
    »Valerina«, grüßte er sie, als sie eilig auf ihn zukam. Ihre grauschwarzen Augen glitten besorgt über seinen zerschundenen Körper, und sie zog die Augenbrauen zusammen.
    »Mein Großwesir«, erwiderte sie den Gruß, »Ihr seid verletzt. Ich hole jemanden.«
    Sie hob die Hand, um einem ihrer Assistenten zu winken, doch er packte sie am Handgelenk und zog den Arm wieder herunter. Dann ließ er seine dunklen Augen über die anderen im Raum gleiten und vermerkte, wer sie bereits beobachtete.
    »Das ist nicht nötig«, versicherte er ihr. »Ich bin schon fast wieder geheilt.«
    »Verzeiht mir, wenn ich das sage, Ajai , aber das ist Quatsch.«
    Trace konnte ein gequältes Lächeln nicht unterdrücken. Sie hob eine Braue und warf ihm einen Blick zu, der ihn wieder daran erinnerte, warum er die scharfsinnige Frau so mochte. Sie hatte eine nüchterne Art, und nur wenigen gelang es, sie zu täuschen. Das waren wertvolle Eigenschaften bei einer Frau, die man damit betraut hatte, unzählige Leben von Schattenbewohnern jahrelang zu beschützen.
    »Wie dem auch sei«, erwiderte er, »ich habe meine Gründe für eine gewisse Diskretion.«
    Diskretion und Geheimhaltung waren zwei Bereiche, in denen sie sich auskannte. Ihr ganzes Leben war ein vor der Menschenwelt um sie herum streng gehütetes Geheimnis. Also drehte sie sich wortlos um und ging voraus zu der mit einem Vorhang verhängten Nische. Sie wies auf die hinter dem Damaststoff verborgene Tür.
    »Geht den Flur entlang bis zum Ende, Ajai Trace, und nehmt dann die Tür zu Eurer Linken! Dahinter findet Ihr mein privates Badezimmer. Inzwischen schicke ich Raul zu den sicheren Räumen, damit er Euch frische Kleidung aus Eurem Schrank holt. Und falls ihr etwas einzuwenden habt«, fuhr sie entschieden fort und hob abwehrend die Hand, »denkt daran, dass Diskretion Euer Wunsch war. Wenn Ihr in diesem Zustand die gesicherten Räume betretet und den Monarchen begegnen solltet, ist es vorbei damit.«
    »Aber selbstverständlich«, sagte er nach kurzem Zögern, ergriff ihre Hand und führte sie sanft an seine Lippen zu einem ehrerbietigen Kuss, begleitet von einer leichten Verbeugung. Das zauberte ein Lächeln auf ihre granatfarben geschminkten Lippen, das ihre weißen Zähne und das Glitzern in ihren Augen betonte.
    »Ich will auf gar keinen Fall, dass Ihr Grund zur Klage habt, während Ihr in meinem Hause seid, Ajai «, sagte sie, doch die Bemerkung klang eher wie eine Rüge.
    »Ich finde die Vorstellung geradezu lächerlich, Valerina. Danke.«

3
    Warum hast du mich verlassen?
    Warum hast du mich gemieden?
    Ich habe dich nicht gemieden!
    Doch, sagte sie , das hast du. Ihr alle tut es. Die ganze Zeit. Ihr seid alle gleich.
    Ich bin alles Mögliche, meine kleine Maus, aber bestimmt nicht gewöhnlich. Ich bin nichts von dem, was du kennst.
    Stimmt, lenkte sie ein . Du bist ein Mann, der ein Schwert benutzt, um zu töten. So jemanden habe ich noch nie kennengelernt.
    Trace erwachte, als heißes Wasser wie Nadeln auf ihn herunterprasselte. Er war im Stehen eingeschlafen, als die Erschöpfung ihn übermannt und in einen kurzen Traumzustand versetzt hatte. Leise Stimmen flüsterten in seinem Kopf, eine schwache Erinnerung kaum erkennbarer Bilder und Visionen. Sein Schädel schmerzte und dröhnte von der Anstrengung der letzten Stunden.
    Und aus unerklärlichen Gründen ging ihm das Bild der jungen, verletzlichen Ashla mit dem schmerzerfüllten und bestürzten Gesichtsausdruck nicht aus dem Kopf.
    »Verdammt«, murmelte er und drehte energisch die Wasserhähne zu. Oh ja, es war ein furchtbarer Tag gewesen! Und der Tag war noch nicht vorbei. Jetzt musste er die Regenten aufsuchen und ihnen die schlechte Nachricht überbringen. Er fürchtete sich schon vor der Auseinandersetzung. Er wusste nie, was Tristan ernst nahm und was er als unwichtig abtat. Er würde sich auf Malaya, die Kanzlerin, verlassen müssen, die sich als die Vernünftigere von den Zwillingen erwiesen hatte. Das sollte nicht heißen, dass Tristan seinen Platz an der Spitze des Volkes der Schattenbewohner nicht verdient hätte, doch, wie Trace gegenüber Baylor bemerkt hatte, war der neue Monarch zu vertrauensselig.
    Trace trat aus der Dusche und fand die Kleidung vor, die Valerina ihm versprochen hatte.
    Rasch verließ er das Bad und ging die gewundenen Gänge entlang. Früher einmal waren das ganz gewöhnliche Wohnblocks gewesen, doch es entsprach dem Stil der Schattenbewohner, aus ihren

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