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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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mit gepresster Stimme, während er seine ganze Kraft aufwenden musste, um den Gefangenen festzuhalten. »Er muss in Schach gehalten werden, oder er verletzt sich selbst oder jemand anders. Wie Sie sehen, wird er nicht freiwillig gehen.«
    »Ich … Bitte nicht! Sie tun ihm weh!«
    Trace brüllte vor Zorn und vor Schmerz, als sie ihm die Arme auf den Rücken drehten. Der andere Mann hielt in seinem Ringen kurz inne und drehte sich voller Zorn zu ihr um.
    »Wenn Sie eine bessere Idee haben, dann sagen Sie es ruhig! Wenn nicht, dann halten Sie den Mund, und lassen Sie uns machen!«
    Ashla schreckte zurück vor der lauten Stimme und dem barschen Befehlston, doch selbst als sie zusammenzuckte, dröhnten seine Worte durch ihren Kopf.
    Wenn Sie eine bessere Idee haben …
    Ein Pulk gewalttätiger Männer und deren wilde, emotionsgeladene Prügeleien gehörten zu den Dingen, die sie stets gemieden hatte, wohl wissend, wann es an der Zeit war, sich aus dem Staub zu machen, um nicht verletzt zu werden oder noch etwas Schlimmeres. Doch diesmal war sie bereit einzugreifen, mit klopfendem Herzen und betäubtem Verstand, so als befände sie sich mitten in Trace’ Kampf. Sie glaubte diesen Männern. Trace war krank. Es erklärte so viel, und trotzdem ergab es keinen Sinn. Doch Erklärungen konnten warten. Im Moment rangen sie so heftig darum, ihn unter Kontrolle zu bekommen, dass bestimmt jemand verletzt würde.
    Und sie hatte eine bessere Idee.
    Sie war zuerst bei Magnus und legte ihm die Hand so sanft und so fest auf die Schulter, dass er augenblicklich zu ihr aufsah. Ihr Blick war auf Trace gerichtet, und so konnte sie nur fühlen, wie Magnus innehielt und sich einen Augenblick entspannte. Neugierig sah er zu, wie sie die Hand nach Trace’ breitem Rücken ausstreckte. Sie strich ihm über den vernarbten Rücken, und als hätte sie ihm ein Mittel verabreicht, wurde er vollkommen ruhig. Er atmete schwer, seine Haut war feucht von der Anstrengung, und er versuchte sie anzusehen, indem er sich umdrehte.
    Sie berührte Tristans Hand, in der er die Handschellen hielt, und schob ihn sanft beiseite, wobei auch Magnus zurückwich. Beide Männer verstanden nicht recht, weshalb sie auf ihr stummes, sanftes Drängen reagierten. Und sie verstanden auch nicht, wie sie den Verrückten hatte beruhigen können, der sich mit aller Kraft gegen sie gewehrt hatte und der jetzt fügsam dalag unter ihrer streichelnden und beschwichtigenden Berührung.
    »Schhhh«, sagte sie besänftigend zu Trace. »Es ist vorbei.«
    Ashla legte sich auf seinen Rücken und schmiegte ihre Wange an die seine, während sie ihm mit ihren warmen Händen über die Arme strich.
    »Lass nicht zu, dass sie mich von dir trennen«, bettelte er mit erstickter Stimme. »Sie verstehen es nicht. Wir sind füreinander bestimmt. Wir sind … «
    »Besonders«, beendete sie den Satz leise für ihn. »Ich weiß, Trace. Ich weiß. Versprich mir nur eins, ja?«, sagte sie, und ihre Stimme zitterte leicht, als er sie fest an sich zog.
    »Alles«, versprach er. »Was immer es auch ist.«
    »Versprich mir … dass du zu mir zurückkommst! Und wenn es nur ein einziges Mal ist, um mir zu sagen, dass es dir gut geht. Bitte … «
    »Aber ich werde nicht gehen«, wandte er ein.
    »Doch, Jei li , das wirst du.«
    Ashla schloss die Augen und heilte ihn auf die einzige Art und Weise, die ihr einfiel.
    Sie versetzte ihn in Schlaf.
    Magnus beobachtete mit größtem Erstaunen, wie das kleine Geistwesen noch ein letztes Mal über Trace’ Haar strich, bevor es sich von dem entspannten Körper erhob. Sie war dreidimensional, ohne Zweifel. Magnus hatte im Schattenreich noch nie zuvor so etwas gesehen. Eine Menschenfrau. Besser gesagt: die vollständige körperliche Erscheinungsform einer Menschenfrau. Er ließ den Blick über sie gleiten und öffnete seine Sinne weit und tief. Sie fühlte Schmerz in diesem Zustand, sowohl körperlich als auch geistig, wie er feststellte. Er konnte die Misshandlung spüren, die ihr Körper durch Trace erlitten hatte. Während sie hastig ihre heißen Tränen fortwischte, staunte er darüber, dass sie Trace deswegen nicht grollte. Die Art des Versprechens, das sie ihm abgerungen hatte, hatte es ihm gezeigt. Es war die Bitte einer Frau, die ihr Opfer nicht gespürt hatte – auch wenn sie es eigentlich hätte spüren müssen.
    Magnus war verwirrt über Trace’ Verhalten. Euphorie war vor allem ein innerer Zustand. Selten hatte sie so unmittelbare Auswirkungen auf andere.

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