Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
das erste Mal. Was kümmert es dich, wenn jemand meine Füße massiert? Es sind nur Füße.«
»Das ist genau der Grund dafür, dass wir so ausführliche Kurse in Berührung geben, bevor wir den Schülern erlauben, die Beziehungskurse zu besuchen. Und deshalb gibt es auch den Privatunterricht. Steig auf das Bett.«
»Wie wär’s … hmm, nein.« Sie ging um ihn herum in Richtung Tür. Sie schob den Riegel zurück und versuchte sie zu öffnen, doch sie bewegte sich nicht. Sie blickte zu dem Türknauf hinunter und sah das Schloss.
»Es ist ein Doppelschloss. Man kann von beiden Seiten abschließen. Man braucht einen Schlüssel, um hinein- und wieder hinauszukommen. Es hält Schüler genau von dem ab, was du gerade tun willst.«
»Davon, von einem Verrückten wegzukommen?«, fauchte sie.
»Lauf nur ängstlich weg, ohne darüber zu sprechen oder dich der Angst zu stellen. Schieb den Riegel wieder vor, bitte. Ich wollte nur nicht, dass irgendjemand hereinplatzt.«
»Ich könnte schreien«, sagte Dae.
»Und du würdest meinen Ruf als vertrauenswürdiger Lehrer und Priester für den Rest meines Lebens ruinieren. Dann solltest du dir bitte sicher sein, dass deine Ängste das wert sind«, sagte Magnus leise.
Daenaira hasste es, eingesperrt zu sein, und sie war deswegen wütend auf ihn, doch er hatte recht. Sie konnte ihm das nicht antun.
»Gib mir den Schlüssel«, sagte sie und streckte die Hand aus, während sie auf ihn zutrat.
»Verriegle die Tür, Dae. Du wirst hier nicht gewinnen.«
»Gib mir den verdammten Schlüssel!«
»Hol ihn dir, und du kannst gehen. Aber«, fügte er hinzu, als sie näher kam, »du musst dir überlegen, wie du das anstellen willst, ohne mich zu berühren, denn wenn du das tust, dann werde ich dich ebenfalls berühren müssen, um mich selbst zu verteidigen. Sobald du diese Grenze überschreitest, Dae, ist alles möglich. Ich werde jede mir zur Verfügung stehende Taktik einsetzen, um dich in diesem Raum festzuhalten, und glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich einige kenne. Schieb also den Riegel vor und steig auf das Bett!«
Was hatte sie für eine Wahl? Sie hatte keine Argumente mehr. Magnus war so … ruhig. Diese Ruhe war beängstigender als sein Zorn, während er zugleich den Eindruck eines unvoreingenommenen Lehrers vermittelte. Sie wusste nicht, ob sie dem trauen sollte. Jedenfalls traute sie ihm nicht. Trotzdem schob sie, wie er gebeten hatte, den Riegel vor und ging zum Bett zurück, um sich mit einer unwilligen Bewegung darauf niederzulassen, die zeigte, wie verschnupft sie war.
Magnus lächelte ganz leicht. Wenn sie ein wenig Erfahrung gehabt hätte, hätte sie ihm den Schlüssel auf Dutzende Weisen abluchsen können, doch es kam ihr gar nicht in den Sinn, dass sie so viel Macht hatte. Sobald ihr das bewusst werden würde, hätte er ein Problem. Sie hatte das, was sie irgendwo aufgeschnappt hatte, gegen Killian eingesetzt, etwas von ihrer Sexualität und dem Wissen über Männer, das sie, wie er annahm, in der Kneipe ihrer Mutter mitbekommen hatte. So war es ihr möglich gewesen, einen Mann außer Gefecht zu setzen, der in einem richtigen Kampf, wo es um Stärke ging und um Geschicklichkeit, nicht zu besiegen war. Killian hätte einen hervorragenden Bußpriester abgegeben, wenn da nicht seine Lust auf Frauen gewesen wäre.
»Zieh deinen Sari aus, K’yindara .«
»Ich werde mich nicht nackt ausziehen vor dir.«
»Ich habe gesagt, den Sari, Schätzchen. Den Rest kannst du anbehalten.«
»Oh.« Sie hob die Hand und streifte den Sari von der Schulter. Sie spielte mit dem Samtstoff, bevor sie die plissierten Falten genauso langsam aus ihrem Unterrock zog.
»Ich habe die ganze Nacht Zeit, Liebling«, schnurrte er, während er sich nach vorn beugte und die Ellbogen auf die Knie stützte. »Und in Alaska sind die Nächte im Winter sehr lang.«
Daenaira hätte ihn am liebsten mit ihrem Blick getötet. Sie zerrte den Sari hinunter und warf ihn ihm in den Schoß. Dann überlegte sie es sich anders und stieß Magnus an der Schulter in seinen Sessel zurück, um den Sari wieder an sich zu nehmen. Sie schlang ein Ende des Sari um die Armlehne, nahm sein Handgelenk und fesselte ihn. Als Magnus fragend eine Braue hochzog, sagte sie: »Ich habe es nicht auf den Schlüssel abgesehen. Ich traue dir nur nicht.«
»Wie kommst du darauf, dass ich dir traue, nachdem du mich angelogen hast?«
»Ich habe dich nicht angelogen. Ich habe nur gesagt: religiöse Unterweisung. Im Grunde ist der
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