Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
nicht getan.«
    »Da wir gerade davon sprechen – woher weißt du das alles?«
    »Wir haben Aufzeichnungen und schriftliche Berichte. Als Mitglied des königlichen Hohen Rates ist es meine Pflicht, die Geschichte unseres Volkes nachzuerzählen. Die Königin hat verfügt, dass ich jederzeit jeden Teil davon rezitiere.«
    »Der König war also treu, und das gefiel dem Feenvolk nicht.«
    Er sah mich an. »Verbringe du eintausend Jahre mit ein und demselben Partner und sag mir danach, dass das nicht unnatürlich ist. Im besten Falle ist es langweilig.«
    »Offenbar dachte der König anders.« Dafür mochte ich den König. Mir gefiel die Idee von wahrer Liebe. Vielleicht hatten manche Menschen so viel Glück, ihre andere Hälfte zu finden.
    »Der König war zur Gefahr für seine Kinder geworden. Bei Hofe wurde über ihn getuschelt, und es wurde beschlossen, ihn auf die Probe zu stellen. Cruce sollte den König verführen und von seiner Besessenheit für die Konkubine abbringen.«
    »Ist der König bisexuell?«
    V’lane sah mich verständnislos an.
    »Ich dachte, die Feenwesen wären in Geschlechter aufgeteilt.«
    »Ah, du sprichst davon, wer mit wem vögelt, und willst wissen, ob wir – wie sagt ihr dazu? – monosexuell sind.«
    »Heterosexuell«, korrigierte ich. Das Wort »vögeln« klang aus V’lanes Mund sinnlich und erotisierend. Ich trank einen Schluck, legte das Bein über die Armlehne und tauchte die Zehen ins Wasser.
    »Wenn ich von Verführung spreche, dann meine ich nicht die menschliche Lust. Viel eher geht es um die Bezauberung …«, er schien um die richtigen Worte zu ringen. »Menschen haben keine passende Bezeichnung dafür. Die Bezauberung der tiefsten Seele. Dessen, das alles in sich vereint. Cruce sollte der Favorit des Königs werden, den Platz der Sterblichen in seinem Herzen einnehmen und die Liebe des Königs für seine Artgenossen wiedererwecken. Seine ›Kinder‹ hatten es satt, sich zu verstecken. Sie wollten ihre Lichten Brüder und Schwester kennenlernen und dasselbe Leben haben wie sie. Sie wollten, dass sich ihr König für sie einsetzte, dass er die Königin dazu brachte, sie anzuerkennen, und dass er diebeiden Höfe vereinigte. So sollte es ja auch sein. Die Königin war die weise, wahre Herrscherin über die Seelie, der König der starke, stolze Herrscher über die Unseelie. Sie waren die beiden Hälften eines Januskopfs und nur komplett, wenn der König und die Königin zuließen, dass sie als ein Volk zusammenlebten.«
    »Dachten die Seelie genauso?« Das konnte ich mir nicht so recht vorstellen.
    »Sie wussten nicht einmal, dass die Unseelie existierten.«
    »Bis jemand den König an die Königin verraten hat.«
    »Ob das Verrat war oder nicht, liegt im Auge des Betrachters«, entgegnete V’lane scharf. Für einen Moment schloss er die Augen, und als er sie wieder aufmachte, war das ärgerliche Funkeln verschwunden. »Ich muss das ordentlich formulieren: Die Königin hätte das alles schon längst erfahren müssen. Der Königin gebührt unbedingter Gehorsam, der König war ihr wiederholt ungehorsam. Als der König Cruce zurückwies, wussten die Unseelie, dass ihr Herrscher niemals für sie einstehen würde. Sie sprachen von Rebellion und Bürgerkrieg. Um das zu vermeiden, ging Cruce zur Königin, um für seine Dunklen Brüder zu sprechen. Während seiner Abwesenheit ersannen die anderen Prinzen einen Fluch, mit dem die Spiegel belegt werden konnten. Wenn der König seine sterbliche Gespielin nicht freiwillig aufgab, mussten sie ihn daran hindern, zu ihr zu gelangen. Der Fluch verwehrte dem König den Zugang zu den Spiegelwelten und damit auch zu ihr.«
    »Dann war es gar nicht Cruces Fluch, der das Spiegelnetzwerk zerstört hat?«
    »Selbstverständlich nicht. In meinem Volk wurde der Name Cruce zu einem Synonym für einen eurer … ich glaube, er hieß Murphy und ein Gesetz wurde nach ihm benannt. Wenn etwas schiefgeht, dann ist Murphy daran schuld. Mit Cruce ist es dasselbe. Hätte Cruce den Fluch ausgesprochen, wäre die eigentliche Funktion des Spiegelnetzwerkes nicht zerstört worden. Er hätte lediglich dem König den Zugang verwehrt. Cruce hatte vom König persönlich gelernt und war weit geschickter als seine Artgenossen.«
    »Was hat die Königin gesagt, als er bei ihr war?«, bohrte ich weiter. Es schien fast, als wäre Cruce ein abtrünniger Held gewesen. Die Unseelie waren zwar schändlich, aber die Seelie, denen ich begegnet war, standen ihnen in nichts nach.

Weitere Kostenlose Bücher