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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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kenne die Hand so gut wie meine eigene.
    Seufzend öffne ich die Augen.
    Ich zucke zusammen und weiche hastig zurück. Meine Stiefel rutschen über den schwarzen Boden. Ich falle und lande mit solcher Wucht auf meinem Hinterteil, dass ich mir in die Zunge beiße.
    Ich hyperventiliere. Sieht sie mich? Kennt sie mich? Ist sie da? Bin ich da?
    Sie lacht – ein silberhelles Lachen, und mein Herz tut weh. Ich erinnere mich, dass ich auch einmal so gelacht habe. Glücklich, so glücklich.
    Ich versuche nicht einmal aufzustehen. Ich liege einfach da und betrachte sie. Ich bin verwirrt. Ich bin wie hypnotisiert. Zwiegespalten.
    Nicht Alina. Nicht Barrons.
    Sie steht auf der Kreuzung.
    Sie.
    Die traurige, schöne Frau, die mich in meinen Träumen verfolgt.
    Sie ist so blendend, dass mir die Tränen kommen.
    Aber sie ist nicht traurig.
    Sie ist so glücklich, dass ich sie dafür hassen könnte.
    Sie strahlt. Ihr Lächeln formt ihre weichen Lippen zur göttlichen Perfektion, und ich öffne meine ein wenig, um ihren Kuss zu empfangen.
    Ist sie das? Die Geliebte des Unseelie-Königs? Kein Wunder, dass er ihr hörig war.
    Als sie in dem dunkelsten der vier Korridore, der das Kerzenlicht von den Wandleuchten vollkommen schluckt, verschwindet, kämpfe ich mich auf die Füße.
    Ich folge ihr wie eine Motte dem Licht.
    Laut V’lane war die Konkubine sterblich. Genau genommen war ihre Sterblichkeit der erste Dominostein in einer langen, gewundenen Reihe. Als er fiel, folgte ihm einer nach dem anderen bis zu diesem Moment.
    Vor knapp einer Million Jahren hat der Seelie-König die ursprüngliche Seelie-Königin gebeten, seine Konkubine zu einem Feenwesen zu machen, damit sie unsterblich wird und er sie für immer behalten kann. Als die Königin ihm die Bitte abschlug, baute er seiner Geliebten die Weiße Villa innerhalb des Spiegelnetzes. Hierversteckte er sie vor den Augen der rachsüchtigen Königin. Hier konnte sie leben, ohne zu altern, bis er in der Lage war, das Schöpfungslied zu vervollständigen und sie selbst unsterblich zu machen.
    Hätte ihm die Königin doch nur diesen einen Wunsch erfüllt! Aber die Regentin des Wahren Volks war herrisch, eifersüchtig und kleinlich.
    Unglücklicherweise erschuf der König bei den Versuchen, das Schöpfungslied zu rekonstruieren – eine Macht und ein Privileg, das die Königin im matriarchalischen System des Feenvolkes ganz allein für sich beanspruchte –, die Unseelie, unvollkommene Kreaturen, und brachte es nicht übers Herz, sie zu töten. Sie lebten. Sie waren seine Söhne und Töchter.
    Er gründete einen neuen Staat, das Reich der Schatten, in dem seine Kinder spielen konnten, während er seine Arbeit – seine Liebesdienste – fortsetzte.
    Es kam der Tag, an dem er von einem seiner eigenen Kinder an die Seelie-Königin verraten wurde.
    Sie kämpften in einer Schlacht gegeneinander, um den Krieg ein für alle Mal zu beenden. Die Seelie streckten ihre Dunklen Artgenossen nieder, die eigentlich nur um das Recht zu existieren kämpften.
    Die Dominosteine fielen – einer nach dem anderen: der Tod der Seelie-Königin durch die Hand des Königs; der Selbstmord der Konkubine; die »Zeit der Buße«, in der der König das tödliche Sinsar Dubh erschuf.
    Er nannte sich selbst Un seelie-König – nie wieder wollte er mit den kleinlichen Gemeinheiten der Seelie in Zusammenhang gebracht werden; deshalb nannte er sich Unseelie – wörtlich übersetzt: Nicht -Seelie. Sein Reich war nicht mehr das Reich der Schatten, in dem er sich versteckt hatte, um seine Liebesdienste zu verrichten, sondern wurde zum Unseelie-Reich.
    Zu der Zeit war jedoch der Unseelie-Hof zum Gefängnis für seine Kinder geworden, ein makabrer, finsterer Ort aus Eis. Die letzte Tat der grausamen Seelie-Königin war, den Song of Makingzu benutzen – nicht um etwas zu erschaffen, nicht um seine Liebste unsterblich zu machen –, nein, um all jene zu vernichten, gefangen zu nehmen oder bis in alle Ewigkeit zu foltern, die es gewagt hatten, ungehorsam zu sein.
    Und die Dominosteine fielen …
    Das Buch, das das gesamte Wissen des Unseelie-Königs, all seine Dunkelheit und das Böse enthält, landete irgendwie in meiner Welt und wurde von Menschen bewacht. Es kam auf eine Weise frei, die ich noch untersuchen muss, und einer Sache bin ich mir ganz sicher: Der Mord an Alina, mein verpfuschtes Leben und Barrons’ Tod, das alles sind die Resultate einer Kette von Feen-Ereignissen, die vor etwa einer Million Jahren

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