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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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könnte glauben, dass ich träume, aber das gelingt mir nicht.
    Ich tanze auf dem Balkon – schneller und immer schneller.
    Gerade als ich mich frage, ob ich das Mädchen werde, das sich zu Tode tanzt wie in dem Märchen, stehen meine Füße still. Schwer atmend umklammere ich mit beiden Händen das schmiedeeiserne Balkongeländer. Sollte dem unbekannten Puppenspieler einfallen, dass ich mich als Nächstes vom Balkon stürzen muss, wird es einen erbitterten Kampf geben.
    Spielt mir Darroc diesen Streich? Wieso sollte er? Kann er so was überhaupt? Hat er so viel Macht?
    Die Temperatur fällt so rasch ab, dass meine Hände an dem Geländer festfrieren. Ich reiße sie los. Eis zerbricht und zerschelltklirrend auf der dunklen Straße unter dem Balkon. Kleine Hautfetzen von meinen Fingerspitzen bleiben an dem Eisen haften. Ich straffe wild entschlossen, mich nicht in den Selbstmord treiben zu lassen, die Schultern.
    Ich tue dir niemals weh, Mac , flötet das Sinsar Dubh.
    Ich atme scharf ein. Die Luft ist so bitterkalt, dass sie in meiner Lunge brennt.
    »Gerade hast du es gemacht«, stoße ich durch zusammengebissene Zähne hervor.
    Ich fühle seine Neugier. Es versteht nicht, wie es mich verletzt hat. Haut heilt.
    Das war kein Schmerz.
    Ich richte mich auf. Der Ton gefällt mir nicht. Er ist zu sanft, zu einschmeichelnd. Verzweifelt versuche ich, rechtzeitig zu meinem dunklen See zu gelangen, um mich gegen das Buch zu bewaffnen, aber eine Wand schießt zwischen mir und meinem Gewässer in die Höhe, und ich finde keinen Weg, sie zu umgehen oder zu überwinden.
    Das Sinsar Dubh zwingt mich auf die Knie. Ich wehre mich zähneknirschend. Es wirbelt mich herum, und ich falle auf den Rücken. Arme und Beine sind ausgebreitet, als wollte ich einen Schneeengel erzeugen. Ich bleibe an dem kalten Stahlboden kleben.
    Das, Mac , säuselt das Sinsar Dubh, sind Schmerzen.
    Ich ergebe mich den Qualen. Keine Ahnung, wie lange mich das Buch gefoltert hat, aber während der ganzen Zeit ist mir eins schmerzhaft bewusst: Barrons wird nicht kommen und mich retten.
    Er wird mich nicht anschreien, um mich in die Realität zurückzuholen, wie er es tat, als mich das Buch »kosten« wollte und auf der Straße zu zermalmen drohte. Diesmal wird er mich nicht in den Buchladen tragen, wenn alles vorbei ist, mir Kakao kochen, mich in Decken wickeln und weder zum Lachen bringen, indem er mich fragt, was ich bin, noch zu Tränen rühren, wenn ich ihm eineErinnerung stehle und ihn gramgebeugt mit dem sterbenden Kind vor mir sehe.
    Das Buch hält mich auf dem eisigen Metallbalkon fest, und während jede einzelne Zelle meines Körpers wegbrennt und ein Knochen nach dem anderen systematisch zerbricht, klammere ich mich an Erinnerungen.
    Ich kann meinen See nicht erreichen, allerdings gelingt es mir, mich zu den äußeren Schichten meines Bewusstseins zu tasten. Das Sinsar Dubh ist auch dort, erforscht und prüft meine Gedanken. Es »lernt« mich, wie es einmal gesagt hat. Wonach sucht es?
    Ich sage mir, dass ich einfach überleben muss. Das hier schädigt meinen Körper nicht wirklich. Das Buch spielt nur mit mir. Es ist heute zu mir gekommen. Ich jage es. Und aus mir unerfindlichen Gründen jagt es mich. Ist das seine Vorstellung von einem makabren Scherz?
    Es tötet mich nicht. Zumindest nicht heute. Ich schätze, es findet mich amüsant.
    Es bringt mich nicht dazu, mir den Tod herbeizuwünschen, und – hey – ich kenne dieses Gefühl. Eine Zeitlang bin ich damit herumgelaufen.
    Nach einer Ewigkeit lässt der Schmerz endlich nach, und ich werde auf die Füße gezogen.
    Meine Hand umfasst die Geländerstrebe, und mein Oberkörper beugt sich weit vor.
    Ich halte mich ganz fest und spreize leicht die Beine, um einen sicheren Stand zu haben. Ich mobilisiere jedes Quäntchen Energie, das noch in mir steckt, um meine Knochen wieder ganz und stark zu machen. Mein Blick richtet sich auf die Hausdächer, während ich meinen eigenen Willen zu kräftigen versuche.
    Ich werde nicht sterben.
    Wenn ich heute Nacht mein Leben verlöre, würde die Welt so bleiben, wie sie im Moment ist, und das ist unakzeptabel. Zu viele Menschen sind umgekommen. Und auch weiterhin werden zu viele Menschen sterben, wenn ich nicht mehr da bin, um etwas dagegenzu unternehmen. Angefeuert durch das Bedürfnis, etwas Größeres als mich selbst zu verteidigen, nehme ich meinen ganzen Willen zusammen und katapultiere mich selbst wie ein Geschoss in Richtung See.
    Ich pralle gegen die

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