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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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Mistkerl hatte auch sie erwischt. Sie sog die Luft durch die Zähne. »Scheiße.«
    Mark hatte sich abgeschnallt und beugte sich über sie. »Lassen Sie mal sehen.« Vorsichtig schob er ihre schusssichere Weste und die Bluse hoch. Die Kugel war knapp unter dem Rippenbogen eingedrungen.
    »Es sieht schlimmer aus, als es ist.«
    Ann nickte nur. Sie drehte sich um, als sie hinter sich Geräusche und Stimmen hörte. Die Cockpittür öffnete sich.
    »Corporal Meyers«, hörte sie noch.
    Sie merkte, dass sie anfing zu zittern, dann war alles dunkel.

57
 
    G uten Morgen, Major Sebasto.«
    Ann öffnete die Augen und blinzelte. Weiß getünchte Decke, typischer Geruch, das Piepsen und Gurgeln von Geräten. Sie fühlte Panik aufsteigen, dachte, sie wäre immer noch im Krankenhaus in San Francisco.
    Dann kam alles wieder ...
    Vor ihr stand ein Mann, Ende vierzig, eisgraue Schläfen, wettergegerbtes Gesicht, schmale, von Lachfalten umgebene blassgraue Augen. Ein Pilotengesicht. Trotz der Lachfalten sah er aus, als hätte er seinen Humor draußen vor der Tür gelassen. Seine Miene war betont neutral. Er trug eine Uniform der Air Force und hatte die Hände auf den Rahmen am Fußende ihres Bettes gestützt. Wie lange er dort schon stand, wusste sie nicht, aber sie vermutete, dass es schon eine Weile war.
    »Guten Morgen, Oberst«, sagte sie, als sie die Rangabzeichen erkannte. Sie richtete sich auf und verzog das Gesicht, als sie den ziehenden Schmerz in ihrer Seite spürte. »Wie spät ist es?«
    »Null-Dreihundert. Sie waren knapp zwei Stunden außer Gefecht. Darf ich mich setzen?«
    Sie nickte. Er zog sich einen der zwei Besucherstühle heran, setzte sich rittlings darauf. Die blassgrauen Augen musterten sie.
    »Das sieht nicht so aus wie ein Knast«, stellte sie fest.
    »Ist es auch nicht. Ich bin Oberst Bernstein, und wenn es nach mir gehen würde, lägen sie jetzt in der Krankenzelle in unserem netten Knast. Wir haben sogar Blümchen an die Wand gemalt. Hätte Ihnen sicher gefallen.«
    »Kann es sein, dass Ihnen das lieber wäre?«, fragte Ann langsam.
    »Damit könnten Sie recht haben, Major. Was für ein Spiel wird hier eigentlich gespielt?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Oberst.«
    »Wir haben Ihre Fingerabdrücke genommen und sie nach Washington geschickt.« Er sah sie prüfend an.
    »Und?«
    »Natürlich waren sie in der Datenbank nicht zu finden. Außerdem haben wir die Nummer angerufen, die Sie uns gegeben haben.« Der Oberst klang nicht begeistert.
    Wieder versuchte Ann, sich aufzusetzen, und wieder zog es an der Seite. Und am Oberschenkel.
    Er seufzte. »Lassen Sie mich noch sagen, dass ich diese Spielchen hasse. Ich habe Anweisung, Sie zu unterstützen. Ich wurde darüber aufgeklärt, dass Sie den Rang eines Majors bekleiden und dass Ihr Auftrag, wie könnte es auch anders sein, nationale Sicherheitsinteressen berührt! Sie werden heute Morgen um Null-Sechshundert abgeholt und nach Washington gebracht. Das gilt auch für Ihre Begleiter, sofern sie transportfähig sind.«
    »Wie geht es Mrs St. Clair?«
    »Der FBI-Agentin?«
    Ann nickte.
    »Den Umständen entsprechend. Als die Sanitäter sie bargen, war sie fast schon tot, aber die Maßnahmen vor Ort waren erfolgreich. Sie wurde operiert, der Oberstabsarzt äußerte sich optimistisch.«
    Ann musterte den Oberst. Sie hatte das Gefühl, dass das noch nicht alles war. »Was hat der Arzt noch gesagt?«
    »Es gab Komplikationen.«
    »Welcher Art?«
    »Der hohe Blutverlust, der Schock, die Operation ... Es war zu viel für das Kind.«
    Ann merkte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich.
    »Das war nicht bekannt?«
    »Ich glaube, das wusste sie selbst nicht«, antwortete Ann leise.
    »Verdammt!« Der Oberst sah auf seine Hände hinunter, dann wieder hoch zu ihr. »Wenigstens hat die Mutter überlebt. Agent St. Clair befindet sich nicht mehr in Lebensgefahr. Das Hauptproblem war der Blutverlust.«
    »Was ist mit den anderen?«, fragte Ann.
    »So weit gut. Sie sind in den Nachbarzimmern untergebracht, der Stabsarzt hat ihnen angedroht, die MP zu rufen, wenn sie nicht aufhören, Arger zu machen. Mr Sonata hat eine Gehirnerschütterung und eine gebrochene Nase, die beiden anderen sind mit Prellungen davongekommen. Mr St. Clair befindet sich im selben Zimmer wie seine Frau. Der Stabsarzt bittet Sie allerdings, im Moment noch von einem Besuch abzusehen. Mr St. Clair hat einen Schock, er braucht selbst Ruhe, auch wenn er es nicht wahrhaben will. Sie selbst haben eine üble

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