Shakran
gegeben.«
»Wie konnte das passieren?«, fragte Mark ungläubig. »Ich dachte, so was wird lange im Voraus geplant?«
»Wurde es auch. Die Einladung liegt seit Wochen vor, es war nur nicht klar, ob die beiden Präsidenten zustimmen würden.«
»Und das haben sie jetzt getan?« Ann konnte es immer noch nicht fassen. »Sind die denn lebensmüde?«
»Wir werden uns von einem Terroristen nichts diktieren lassen. Zitat Ende«, sagte Terry. »Genau so hat Edwards es mir wiedergegeben.«
Samson kam mit einer offenen Packung Donuts herein. »Ihr habt es schon erfahren?« Er hielt Ann die Packung hin.
»Danke.« Ann nahm sich einen Donut und wandte sich wieder an Terry. »Was meint der Secret Service dazu?«
»Die nehmen es gelassen. Als damals die Einladung kam, wurden sofort Sicherheitsvorkehrungen ausgearbeitet. Die haben den Plan einfach aus der Schublade geholt und abgestaubt.«
»Und was bedeutet das für uns?«, fragte Ann und biss in ihren Donut.
»Keine Ahnung. Wir haben eine Liste der beteiligten Personen angefordert. Agent Edwards bringt sie nachher mit.« Terry beugte sich vor und suchte sich einen Donut aus.
»Könnte man nicht das ganze Personal austauschen und gegen Personen ersetzen, die nicht zur ursprünglichen Planung gehören?«, fragte Mark. Er beobachtete fasziniert, wie Ann den Zucker von ihren Fingern leckte.
»Das will man versuchen. Auf jeden Fall wird man alle Beteiligten noch einmal unter die Lupe nehmen«, meinte Terry.
»Was ist mit den Gästen?« Ann ging hinüber zu der Wand, auf die der Grundriss projiziert war. »Das ist das Kulturinstitut, oder?« Mit gerunzelter Stirn starrte sie darauf. »Wie viele sind es denn?«
»Über zweihundert. Wir haben eine vorläufige Gästeliste bekommen, die endgültige folgt bald. Diplomaten, Geschäftsleute, Musiker, Literaten, die übliche Mischung. Ausschließlich Personen mit einwandfreiem Leumund, wie man uns gesagt hat.«
»Was ist mit den Angestellten?«
Terry zog ihr Notizbuch heraus und blätterte darin. »Keiner dabei, der erst seit Kurzem dort arbeitet. Die Catering-Firma hat schon mehrere Empfänge im Weißen Haus ausgerichtet, sie wird ständig überprüft. Wie üblich werden ein paar Mitarbeiter vom Secret Service die Gäste bedienen.«
»Und das Haus?«
»Anfang des letzten Jahrhunderts erbaut. Große Fenster, ein Garten. Es war bis in die achtziger Jahre die Botschaft der Republik Mexiko, aus der Zeit stammt auch noch die Sicherheitstechnik. Aus unserer Sicht ein Albtraum.«
Sie sahen sich gegenseitig an.
»Das ist es. Hier wird er es versuchen«, sagte Ann entschieden. »Wir müssen die beiden Präsidenten davon überzeugen, dass sie auf keinen Fall dort erscheinen!«
»Und wenn wir das nicht schaffen?«, fragte Terry.
Anns Blick ging ins Leere. »Wenn wir Shakran nicht finden, brauchen wir bald einen neuen Präsidenten«, sagte sie dann.
»Wie hast du Shakran damals eigentlich gefunden?«, fragte Mark.
»Ich habe ihn herausgefordert. Er hat mich gesucht und gefunden. Ich habe es ihm auch nicht allzu schwer gemacht. Die ganze Operation hat mehrere Jahre gedauert. Und zum Schluss hatte ich ihn.«
»Irgendwann musst du mir mehr darüber erzählen«, sagte Samson. Er sah sie nachdenklich an. »Wie gut kennt er dich?«
»Zu gut. Deshalb denke ich auch, dass er den Admiral ...« Sie brach ab, als Mark sie berührte.
»Vergiss diese Gedanken, Ann«, sagte er tröstend. »Das führt zu nichts.«
Ann nickte nur.
»Der Bastard kann sich sehr gut tarnen, das wissen wir«, sagte Samson langsam. »Wir können nicht unbedingt davon ausgehen, dass wir ihn erkennen ...«
»Man wird alles versuchen, den Empfang so sicher wie möglich zu machen. Shakran ist verletzt, das wissen wir. Er ist nicht Superman, er muss irgendwann einen Fehler machen!« Mark war aufgebracht.
»Er hat schon Fehler gemacht. Das ist sicher. Wir haben seine Fehler nur noch nicht gefunden«, meinte Ann.
»Vielleicht doch«, sagte Samson leise. »Gut, wir erkennen ihn nicht. Setzen wir das mal voraus. Was meinst du, wie reagiert er, wenn er dich bei dem Empfang sieht und erkennt?«
Mark sah Samson entgeistert an. »Du willst sie als Köder benutzen? Nach allem, was beim letzten Mal passiert ist?«
Samson antwortete nicht, sein Blick ruhte auf Ann.
Sie war blass geworden. Sie war plötzlich wieder auf der Klippe in San Francisco. Das Brecheisen hob und senkte sich, immer wieder. Sie hörte, wie ihre Knochen brachen ... Sie schwankte. Schnell ging sie zu
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