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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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einem Stuhl und setzte sich. Sie senkte den Kopf, versuchte, die Kontrolle zurückzugewinnen, dann sah sie wieder auf. »Ich kann das nicht«, sagte sie leise.
    »Im Flugzeug sah das ganz anders aus«, sagte Samson. Seine Augen fixierten sie.
    »Damals hatte ich keine Zeit, nachzudenken ...« Sie lächelte verkrampft. »Hätte ich gewusst, dass er an Bord ist, ich glaube, ich wäre vor Angst erstarrt. Wenn ich mir vorstelle, in dem Kulturinstitut zu sein und darauf zu warten, dass er mich erkennt ...«
    »Du glaubst also, dass es funktionieren würde«, stellte Samson fest.
    Sie sah zu ihm hoch. »Was willst du von mir?«, fragte sie leise.
    »Er ist nicht wegen dir da, sondern wegen den beiden Präsidenten. Aber du gehst davon aus, dass er, wenn er dich erkennt, auf dich reagieren wird. Vielleicht etwas gegen dich unternimmt. Deshalb hast du Angst. Angst, dass er von seinem Plan abweicht und versucht, dich auszuschalten.«
    Ann sah ihn lange an. Dann nickte sie langsam.

95
 
    A ls Ann und Mark diesmal das Weiße Haus betraten, waren die Sicherheitsvorkehrungen noch strenger. Nicht Agent Edwards brachte sie zum Arbeitszimmer des Präsidenten, sondern ein Vertreter der Tagschicht, der beide misstrauisch beäugte.
    Es war kurz nach der ersten Pressekonferenz der beiden Präsidenten. Das Treffen mit Ann und Mark war kurzfristig in den engen Terminplan eingeschoben worden. Viel Zeit würden sie nicht haben.
    Gerade als der Agent an die Tür klopfen wollte, öffnete sie sich, und Vizepräsident Forrester kam heraus. Er schenkte ihnen ein unverbindliches Lächeln und ging an ihnen vorbei.
    Der Präsident schien bester Laune zu sein. Doch als sich die Tür hinter Ann und Mark schloss, erstarb Stantons Lächeln. Er nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. Auf einmal sah er müde aus. Und älter.
    »Jacqueline, Agent Bridges. Setzen Sie sich.« Der Präsident wies auf die Sitzecke. »Wir haben nicht viel Zeit. Man hat mir gesagt, es wäre wichtig. Worum geht es?«
    Nachdem sie sich gesetzt hatten, ergriff Mark das Wort. »Es geht um den Empfang im mexikanischen Kulturzentrum. Wir gehen im Augenblick davon aus, dass Shakran dort zuschlagen wird.«
    »Ich habe gehört, dass man Shakrans Leiche gefunden hat. Damit wären doch alle Probleme gelöst, oder?«
    Ann schüttelte den Kopf. »Es war ein Trick.«
    Stanton nickte langsam. »Schade. Aber Sie sind ihm weiterhin auf der Spur, oder?«
    »So nahe waren wir ihm noch nie. Wir haben zwei seiner Fingerabdrücke, sein Blut und damit seinen DNA-Code. Außerdem seine Stimme. Diesmal werden wir ihn finden. Aber es ist nicht gesagt, dass wir es rechtzeitig schaffen. Das Einzige, was wir wissen, ist, dass er Sie ermorden will. Und wenn Sie auf diesen Empfang gehen, wird es ihm auch gelingen.« Ann beugte sich vor. »Sir«, sagte sie eindringlich, »wir möchten Ihnen und Präsident Mendez dringend raten, an diesem Empfang nicht teilzunehmen!«
    Stanton sah sie an. »Wie ich schon sagte, Shakran kann nichts wissen von dem Empfang.«
    »Was ist mit Vizepräsident Forrester?«, fragte Ann. »Er schien bester Laune zu sein.«
    Stanton zog ein blütenweißes Taschentuch aus seiner Brusttasche und begann, seine Brille zu putzen. »Wir haben keine Beweise gegen ihn. Nur Malverns Aussage. Also hat Malcolm auch keinen Grund, schlechte Laune zu haben. Wenn alles läuft, wie er es sich denkt, ist er morgen Präsident.«
    »Und warum unternehmen Sie nichts?«, fragte Mark ungläubig.
    »Sollte mir etwas passieren, wird Malcolm Forrester nicht mein Amt übernehmen.« Stantons Stimme war auf einmal kalt, seine Augen wirkten wie Eis.
    »Dennoch bleibt meine Bitte an Sie, nicht an dem Empfang teilzunehmen. Wir können für Ihre Sicherheit nicht garantieren!«, sagte Ann mit fester Stimme.
    Der Präsident sah sie lange an. »Ich muss«, sagte er schließlich. »Es ist zu wichtig, zu viel hängt davon ab. Wie ich Edwards schon gesagt habe, ich kann mir von einem Terroristen nicht diktieren lassen, was ich tue. Edwards ist genauso stur wie Sie, Jacqueline. Er will es mir unbedingt ausreden. Ich habe ihm dasselbe gesagt wie Ihnen. Das Abkommen und alles, was damit zusammenhängt, ist zu wichtig, und wir können keinen Rückzieher machen. Ich will mich während meiner Amtszeit dem Drogenproblem stellen. Es ist eins der größten Probleme, die wir haben. Drogen vernichten unsere Kinder ...« Er machte mit seinem Arm eine weit ausladende Geste. »Dies ist das wichtigste Gebäude der Welt, manche

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