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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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Luft wirbelte.
    Er sah auf seine Uhr. Er hatte noch fünf Stunden Zeit, bis er auf seinem Posten sein musste.

97
 
    M ark lehnte an der Wand und beobachtete Halberg durch die Glasscheibe des Verhörzimmers.
    »Er wirkt sehr ruhig«, sagte er zu Samson, der sich in militärischer Haltung, Hände hinter dem Rücken verschränkt, zusammen mit ihm den ehemaligen stellvertretenden FBI-Chef ansah. Halberg saß entspannt auf dem festgeschraubten Stuhl, eine Zigarette in der Hand, einen Kaffee vor sich. Ab und zu warf er einen ironischen Blick zum Einwegspiegel.
    »So ruhig ist er nicht«, meinte Samson. »Er hat in den letzten fünf Minuten viermal auf die Uhr gesehen. Schicke Uhr übrigens. Eine Piaget. Sechstausend Dollar oder so.«
    »Er wartet auf seinen Anwalt«, sagte Terry, die gerade mit zwei Kaffeebechern in der Hand hereinkam.
    Hinter ihr betrat Ann den Raum, auch sie mit zwei Kaffeebechern. »Er bekommt keinen Anwalt«, sagte sie und gab einen Becher weiter an Mark. »Extrastark, keine Milch, kein Zucker.«
    Mark und Terry sahen sie überrascht an.
    »Wie meinen Sie das, Ann?«, fragte Terry.
    »Genau so, wie ich es gesagt habe. In zwölf Stunden ist Stanton wahrscheinlich tot. Ich weiß nicht, ob Halberg was weiß, was uns weiterhelfen kann. Aber spätestens in zwei Stunden müssen wir wissen, was er weiß.«
    »Wir können uns doch nicht über seine verfassungsmäßigen Rechte hinwegsetzen!«, protestierte Mark. Selbst in seinen Ohren klang das nicht sehr überzeugend.
    Ann sah ihn an. »Können wir. Ich kann es. Das ist der Typ, der uns verraten hat. Er hat alle Informationen an unsere Gegner weitergegeben. Er hat das Leben meiner Tochter riskiert. Er lässt zu, dass der Präsident vielleicht ermordet wird. Glaubt mir ... Er bekommt keinen Anwalt.« Sie sah Mark durchdringend an. »Du kannst ihm ja klarmachen, wie das Spiel läuft. Sag ihm von mir aus, dass in zwei Minuten jemand hereinkommt, der ihm das rechte Knie wegschießt. Wenn er nicht spurt, mache ich das nämlich.«
    Samson nippte an seinem Kaffee. Terry sah Ann an und zögerte kurz. Schließlich nickte sie langsam. Mark schluckte, dann nahm er seinen Kaffee und verließ den Raum.
    Kurze Zeit später öffnete sich die Tür zum Verhörzimmer, und Mark betrat den Raum.
    »Guten Morgen, Mr Halberg«, hörten sie ihn sagen.
    Halberg sah ihn spöttisch an. »Guten Morgen, Mark. Wieder im Dienst?«
    Mark trank einen Schluck Kaffee. »In zwei Minuten kommt jemand und schießt Ihnen das rechte Knie weg«, sagte er. Dann lehnte er sich zurück und sah Halberg an.
    »Das meinen Sie doch nicht ernst, oder?«, fragte Halberg erheitert. Er lachte sogar, aber es klang gepresst. »Wollen Sie mich provozieren?«
    Mark nippte wieder an seinem Kaffee und antwortete nicht.
    Ann zog ihre Glock, löste das Magazin und nahm eine Patrone heraus. Samson gab ihr seinen Leatherman, damit löste sie das Projektil aus der Patronenhülse. Dann nahm sie eine Kugelschreiberkappe, sägte die Spitze ab und presste sie anstelle des Projektils in die Hülse.
    Sie sah, dass Terry blass wurde. »Haben Sie Probleme damit, Detektive Goldkind?«
    Terry nickte langsam. »Ich weiß mittlerweile nicht mehr, ob ich Sie richtig eingeschätzt habe. Sie meinen das wirklich ernst?«, fragte sie.
    Ann nickte. Sie tippte mit dem Finger auf das metallene Geschoss, das vor ihr auf dem Tisch lag. »Ich würde auch eine richtige Kugel verwenden.« Sie hielt die manipulierte Patrone hoch. »Das ist jetzt nur noch eine Platzpatrone. Sie wird ihm ein bisschen wehtun, aber sie wird ihm wahrscheinlich nicht das Knie zerstören. Er muss nur glauben, dass es so ist ...«
    »Und wenn doch was passiert?«
    »Halberg hat zurzeit noch alle seine Rechte. Wenn ich den Raum betrete, sind sie ausgesetzt.« Sie sah auf ihre Uhr. Noch fünfzehn Sekunden. »Ich brauche Handschellen.«
    »Drüben in der Schublade«, sagte Terry und zeigte auf einen Wandschrank. Ann nickte, ging zu dem Schrank, nahm die Handschellen heraus und verließ den Raum.
    Wenig später öffnete sich die Tür des Verhörraums.
    »Das wurde auch Zeit.« Halberg setzte sich aufrecht hin.
    »Was Sie nicht sagen, Mr Halberg. Aber ich bin nicht Ihr Anwalt. Sie haben jetzt keine Rechte mehr. Halten Sie ihn fest, Agent Bridges.«
    Mark stellte seinen Kaffeebecher weg und drückte Halberg in den Stuhl zurück. Ann gab ihm die Handschellen. Halberg versuchte sich zu wehren, aber Mark war größer und schwerer. Er hielt seinen ehemaligen Chef fest. Wenige

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