Shakran
der Präsident beabsichtigt, auf diesen Empfang zu gehen. In dem Terminkalender, der ihm vorliegt, ist nichts eingetragen.«
»Also Fehlanzeige?«, fragte Mark.
»So wie es aussieht, ja.« Ann wandte sich an Lee. »Trotzdem, Lieutenant, gute Arbeit.«
Ann musste lächeln, als sie sah, wie Lieutenant Lee eine leichte Röte ins Gesicht stieg.
Sie unterdrückte ein Gähnen und warf wieder einen Blick auf die Uhr an der Wand. Es war Null-Fünf-Dreißig.
Mark ging auf sie zu. »Du solltest dich noch mal hinlegen. Wir alle sind viel zu müde, um noch einen klaren Gedanken zu fassen.«
Ann zögerte, dann nickte sie. »Du hast recht. Bitte weckt mich spätestens in zwei Stunden.« Sie ging auf den Ruheraum zu.
»Nicht hier. Für jeden von uns ist ein Hotelzimmer reserviert worden.« Er bemerkte ihren kritischen Blick. »Auf der anderen Straßenseite, keine hundert Meter von hier.« Er grinste breit. »Die Betten sollen besser sein, habe ich gehört.«
»Stimmt«, meinte Terry. »Glauben Sie mir, es ist besser so. Übrigens, dort wartet jemand auf sie.«
91
A ls die Tür des Hotelaufzugs mit einem leisen Bing aufging und sie den Polizisten sah, der vor dem Aufzug saß und sofort aufsprang, stellte Ann überrascht fest, dass Mark ihre Hand hielt. Als sie sie wegziehen wollte, hielt Mark sie fest.
»Major Marchaut, Agent Bridges. Guten Morgen.«
Der Polizist hielt einen portablen Scanner in der Hand. Er war nicht allein, aus dem Zimmer, das direkt neben dem Aufzug lag, kam ein weiterer Polizist in SWAT-Ausrüstung mit schussbereiter Maschinenpistole heraus und fragte nach ihren Ausweisen.
Sekunden später gab er ihnen die Ausweise mit einem freundlichen Lächeln zurück.
»Sie haben Zimmer 504 und 505.« Er griff in seine Tasche und gab jedem von ihnen einen Magnetschlüssel.
»Danke.« Ann lächelte. »Es ist immer wieder seltsam, wenn ich meinen Namen höre. Ich habe das Gefühl, er gehört mir nicht mehr«, sagte sie leise, während sie den Flur entlanggingen.
»Ich finde den Namen Jacqueline schön«, meinte Mark.
Wieder lächelte sie, doch als sie einen weiteren Polizisten vor ihrer Zimmertür sitzen sah, wurde sie sofort wieder ernst.
»Gute Nacht, Ann«, sagte Mark. Er klang enttäuscht.
»Warte mal.« Sie legte ihm die Arme um den Hals, gab ihm einen Kuss, der ihm den Atem raubte, löste sich wieder von ihm, zog ihre Schlüsselkarte durch das Schloss, warf ihm noch ein bezauberndes Lächeln zu und verschwand in ihrem Zimmer.
Ann schob die Tür hinter sich zu, lehnte sich dagegen und schloss kurz die Augen. Irgendwo im Hintergrund hörte sie Juliet sagen, dass jetzt keine Zeit dafür war, aber Ann sah das anders. Wenn nicht jetzt, wann dann? Sie öffnete die Augen wieder. Und erstarrte. Jemand war in ihrer Suite.
Sie hatte keine Ahnung, woher sie das wusste, vielleicht hatte sie etwas gehört oder gerochen, aber es war jemand da. Vorsichtig zog sie ihre Waffe und entsicherte sie. Langsam ging sie durch den dunklen Flur. Rechts war das Badezimmer, links das Schlafzimmer. Das Badezimmer war benutzt. Eine Frau, der Haarbürste und der Hautcreme nach zu urteilen. Die Zahnbürste war noch feucht, die Zahnpastatube frisch angebrochen.
Unter der Schlafzimmertür fiel schwaches Licht hindurch. Wie von einer Nachttischlampe.
Vorsichtig öffnete sie die Tür.
Die schlanke Gestalt auf dem Doppelbett schlief tief und fest, ihr Atem ging regelmäßig. Sie sah aus wie ein Engel.
Mit zitternden Fingern sicherte Ann die Waffe, steckte sie weg und atmete tief durch. Leise zog sie sich aus und legte sich auf die andere Seite des Bettes.
»Jackie?«, fragte Nasreen verschlafen und öffnete ein Auge.
»Ja, Nessie«, antwortete Ann leise.
»Ich habe mein eigenes Zimmer, aber ich wollte hier auf dich warten. Tom und Val sind auch hier«, murmelte Nasreen. »Darf ich bleiben?«
Ann öffnete ihre Arme, Nasreen kuschelte sich eng an sie.
»Ich bin froh, dass du wieder da bist.« Nasreen gab einen lang gezogenen Seufzer von sich.
Die Vorhänge vor dem Fenster waren zugezogen, aber es wurde langsam hell. Ein neuer Tag brach an.
Ann schloss die Augen und schlief sofort ein.
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B itte schön.« Die Serviererin lächelte den Gast freundlich an, als sie ihm das Frühstück brachte. »Ein englisches Frühstück und die Morgenzeitung.«
Der ältere Mann mit den grauen Haaren und dem konservativen Anzug bedankte sich und beobachtete, wie sie davonging. Er griff zum Kaffeekännchen. Als er die zwei gut
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