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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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was Juliet damals gewusst hatte, dann wäre ich jetzt weiter, dachte Andrea. Aber auch so war sie Juliet für diese Erinnerung dankbar. Sie bewahrte sie auf wie ein Kleinod. Denn es war eine glückliche Erinnerung, hell und klar, ganz ohne Schatten.
    Ann, Andrea, Juliet ... Wer war sie wirklich?
    Nein, sie war Ann. Andrea war nur eine Rolle, und Juliet ... Juliet war da, wenn man sie brauchte. Um sich beispielsweise mit zwei Männern in einem Park ein Feuergefecht zu liefern.
    Sie sah nachdenklich auf ihren Kaffee vor sich. Genau da lag das Problem. Sie wollte nicht aufhören, Ann zu sein. Allein schon bei dem Gedanken, wieder zu Juliet zu werden, verkrampfte sich alles in ihr.
    In ihrer Handtasche war ein Briefumschlag, adressiert an den getöteten Senator. Sie hatte den Schlüssel hineingetan, den er ihr in die Hand gedrückt hatte. Sie war schon auf dem Weg gewesen, den Brief einzuwerfen, als sie die Schlagzeile in der Zeitung las: SENATOR MALVERNS FAMILIE ERMORDET!
    Was sollte sie jetzt machen? Den Brief trotzdem abschicken? Warum hatte der Senator ihr den Schlüssel gegeben? Ob sie es wollte oder nicht, seit sie auf dem Flughafen mit dem Mörder zusammengestoßen war, hing sie in der Sache drin. Es wurde Zeit, das zu akzeptieren.
    Sie sah sich in dem Bistro um, erkannte das eine oder andere Gesicht. Villiamsburg war eine Kleinstadt, lebte man lange genug hier, kannte man jeden. Alles schien so freundlich und einladend hier, es war leicht, zu vergessen, dass es eine andere Welt gab, eine dunkle Welt voller Gefahren.
    Juliet gehörte in diese dunkle Welt, in der es keine Regeln gab, außer denen, die man selbst aufstellte, um zu überleben.
    Wollte sie wissen, wer sie war, dann musste sie in diese dunkle Welt zurück. In dieser dunklen Welt war sie schon einmal gestorben. Es war Mord gewesen. Irgendjemand hatte viel Mühe darauf verwendet, sicherzustellen, dass Juliet tot war.
    Sie hatte einfach nur Angst. Sollte herauskommen, dass Juliet noch lebte, dann gab es in dieser dunklen Welt jemanden, der mit Sicherheit versuchen würde, das zu beenden, was er vor fast acht Jahren begonnen hatte.
    Am schlimmsten war, dass sie sich nicht erinnerte. Sie konnte ihrem Mörder über den Weg laufen und nicht wissen, dass er ... Doch. Du weißt es.
    Andreas Finger zitterten, als sie die Tasse langsam wieder absetzte und durch das Fenster nach draußen sah, ohne etwas zu erkennen. Hinter ihrer glatten Stirn überschlugen sich die Gedanken.
    Er war es. Der Mann aus Rom.
    Sie legte ihre Hände auf den Tisch und zwang sich zur Ruhe, konzentrierte sich, wie sie es vor langer Zeit irgendwo, irgendwie gelernt hatte.
    Der Mann aus Rom war ihr Mörder.
    Ja, es war der Lügner.
    Wieso Lügner?, fragte sie sich. Wie erwartet, erhielt sie keine Antwort.
    Dieser Blick in den Augen des Senators, als er starb. War es nur Einbildung, oder hatte er sie vielleicht doch erkannt? Aber woher sollte er sie kennen?
    Wie viele Zufälle sollte es denn noch geben?
    Sie legte ein paar Münzen auf den Tisch und stand auf. Juliet hatte recht. Sie sollte endlich aufhören, wegzulaufen. Malverns Tod, die Morde und der Mann aus Rom, all das hing zusammen. Und weil das so war, musste sie herausfinden, wer Juliet war. Vielleicht wusste sie dann mehr. Vielleicht wusste Juliet sogar, wer der Mann aus Rom in Wirklichkeit war.
    Aber vorher musste sie herausfinden, was es mit dem Schließfach auf sich hatte.
    Es war eine nützliche Aufgabenteilung, wie sie fand. Sie, Ann, dachte nach und plante, Andrea kümmerte sich um die Tarnung, und Juliet ... Juliet war fürs Grobe zuständig.
    Mit schnellen Schritten verließ sie das Bistro und ging zu dem Wagen, den sie als Andrea Weston gemietet hatte.

17
 
    M ark fühlte sich miserabel, auch wenn er frischer aussah als sonst. Vom Anwesen der Malverns aus wären es gute anderthalb Stunden durch den morgendlichen Berufsverkehr zu ihm nach Hause gewesen, während das Anwesen der St. Clairs nur etwas mehr als einen Kilometer von dem der Malverns entfernt war. Sie waren beinahe Nachbarn.
    Er war viel zu müde gewesen, um Vals Vorschlag, dass er bei ihr und Tom übernachten könnte, etwas entgegenzusetzen. Wie Val schon oft gesagt hatte, die St. Clairs konnten mit mehreren leer stehenden Gästezimmern aufwarten.
    Val war gerade noch rechtzeitig nach Hause gekommen, um Tom in der eleganten Eingangshalle zu begegnen, der eigentlich schon auf dem Weg zur Arbeit gewesen war. Ein Blick auf seine Frau hatte ausgereicht, um alle

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