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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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meine Ruhe haben.«
    »Dann fange ich noch mal von vorne an. Samuel Sonata, Mark Bridges. Zwei Männer, abends, müde, in einer Bar. Einer von beiden denkt sich, man könnte vielleicht mal guten Tag sagen. Und wird gleich als Reporter beschimpft.« Samson lächelte breit, zeigte alle perlweißen Zähne. »Kann ich Sie zu einem neuen Wasser einladen? Das hier schmeckt bestimmt schon schal, so alt, wie es ist.«
    Mark sah wieder sein Glas an, und er hatte das Gefühl, als würde er es zum ersten Mal sehen. Dann blickte er zu diesem Samson hinüber. Der lächelte eisern weiter.
    »Von mir aus.«
    Der Barmann brachte Mark ein neues Wasser, Samson einen neuen Kaffee. Der stützte sich mit einem seiner massiven Ellbogen auf den Tresen und wandte sich Mark zu, die Kaffeetasse in der Hand. »Sie müssen nichts sagen. Nur ein bisschen zuhören. Wissen Sie, ich mache mir gern so meine Gedanken. Beispielsweise, was es sein könnte, das Senator Malvern gehabt hat und das nun jemand anderer haben will. So sehr, dass er dafür sogar ein solches Gemetzel anrichtet.«
    Mark war plötzlich hellwach, seine Augen verengten sich. »Was haben Sie damit zu tun?«
    »Nichts«, antwortete Samson gemächlich. »Ich mache mir nur so meine Gedanken. Und dann ist da noch Miss Mankowitz. Lehrerin, oder? Jeder mag sie. Warum sollte man einen Mörder auf sie ansetzen? Vielleicht, weil Malvern ihr etwas gegeben hat? Vielleicht eine CD und ein fingerdickes blaues Büchlein, dem der Senator seine privaten Gedanken anvertraut hat?«
    Mark sagte nichts.
    »Dann ist da noch die Frage, ob es einen Zusammenhang gibt mit dem, was Miss Mankowitz in San Francisco passiert ist?«
    »Woher wissen Sie das alles?« Marks Stimme war kühl, fast frostig.
    Schade, dachte Samson. Und ich dachte schon, das wäre jetzt der Beginn einer wunderschönen neuen Freundschaft.
    »Tja«, meinte Samson. »Das bringt uns zur nächsten Frage: Wie kann es sein, dass die Leute, die hinter Miss Mankowitz her sind, Zugriff auf die FBI-Computer und -Akten haben und eure Berichte fast so schnell lesen, wie ihr sie schreibt? Haben Sie schon versucht, Ihre vollständige Akte einzusehen, Major?«, fragte Samson. »Ich möchte wetten, das ist Ihnen bislang nicht gelungen. Aber die Jungs, hinter denen Sie her sind, wenn die Ihre Akte lesen, Major, dann können Sie darauf wetten, dass es keinen einzigen schwarzen Zensurbalken darin gibt. Ich weiß es deshalb, weil ich Ihre Akte gestern gelesen habe. Die vollständige Akte, wie ich betonen darf.«
    Mark stand vom Barhocker auf. »Ich werde Sie jetzt bitten, mitzukommen«, sagte er knapp.
    Samson lächelte beruhigend. »Setzen Sie sich wieder hin. Sie werden mich nicht verhaften.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Sie nicht so dumm sind, jemanden, der auf Ihrer Seite ist, aus dem Spiel zu nehmen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Samuel Sonata. Sie können mich auch Samson nennen.«
    »Wie der in der Bibel?«
    Samson lächelte ein wenig. »Vielleicht bin ich ja im Auftrag des Herrn unterwegs.« Er legte einen Schein auf die Theke. »Gute Nacht.«
    Er nickte Mark noch einmal zu und drehte sich um. Er machte zwei Schritte, blieb stehen und drehte sich wieder um. »Ach ja, wenn Sie sich und mich umbringen wollen, dann geben Sie dieses Gespräch in irgendeinen offiziellen Computer ein. Das wär's dann für mich und wahrscheinlich auch für Sie. Ihre Entscheidung.«
    Dann ging er.

24
 
    M ark sah dem bulligen Schwarzen hinterher. Trotz seiner Größe bewegte sich der Mann leichtfüßig und grazil. Er war sich ziemlich sicher, wer der Mann war. Das Pflaster auf der Nase war wie ein riesiges Hinweisschild. Ann Mankowitz hatte ihre Begegnung im Park detailliert beschrieben. Ihre Zeugenaussage las sich seltsam vertraut. Kurz, sachlich, alles Wichtige drin, alles Überflüssige draußen.
    Als er noch Offizier bei der Navy gewesen war, hatte die Beurteilung solcher Berichte zu seinen Aufgaben gehört. Ann hätte er eine gute Note gegeben.
    Aber wenn dieser Samson der große Farbige aus dem Park war, warum gab er ihm dann diese Informationen? Mark hätte noch ein paar Fragen an ihn gehabt. Und eine an sich selbst. Warum hatte er Samson gehen lassen?
    Hätte er ihn überhaupt aufhalten können? Samson war gute zwanzig Kilo schwerer als er, es sah auch nicht so aus, als hätte er einen Bauch. Trotzdem. Hier, in seiner Stammkneipe, hätte Mark auf die Hilfe einiger Gäste zählen können. Aber jeder FBI-Agent und Polizist kannte die Wichtigkeit von Kontakten. Und was

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