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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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Präsident Stanton stand an einem der kugelsicheren Fenster. Er hatte eine Kaffeetasse in der Hand und sah gedankenverloren in den Garten hinaus.
    »Guten Morgen, Chester.« Er nickte in Richtung Garten. »Ich kann mich noch erinnern, dass es mal eine Zeit gab, in der noch keine Flugabwehrraketen auf dem Rasen standen.«
    »Ich auch, Mr President.«
    »Aber auch daran, dass ich gesagt habe, du kannst das lassen, wenn wir allein sind?«
    »Guten Morgen, Alexander«, sagte Norman lächelnd und setzte sich.
    »Sieht er es immer noch nicht ein?«
    Stanton seufzte. »Nein. Er sieht nur die Kosten, nicht die Gewinne. Das Abkommen wird die Lage in Lateinamerika stabilisieren, und das ist mehr wert als ein paar Milliarden Dollar.«
    »Du wirst ihn schon noch überzeugen.«
    »Ich hoffe es. Weshalb bist du so überraschend hier?«
    »Es geht um Phoenix. Es gibt Hinweise darauf, dass er noch lebt, und ich will ihn reaktivieren.«
    Stanton zog eine Augenbraue hoch und setzte seine Kaffeetasse ab. »Phoenix scheint eine Obsession zu sein für dich. Ich bin mir nicht sicher, ob ich zustimmen sollte.«
    »Er lebt. Er hat sich gestern Nacht wieder gemeldet. Ich vermute, dass er in Schwierigkeiten ist.«
    »Und du willst ihm die Arbeit erleichtern. Nein, Chester. Ich habe meine Meinung nicht geändert. Und was heißt hier, du vermutest es? Du weißt es also nicht?«
    Norman seufzte. »Phoenix ist auf Shakran angesetzt.«
    »Der ist doch seit acht Jahren tot.«
    »Leider nicht. Hier ...« Norman öffnete seine Aktentasche und zog zwei Blätter heraus. Ein Identitikit-Bild und eine Zeichnung.
    »Ich weiß nicht, warum ich so lange gebraucht habe, bis es mir aufgefallen ist. Schau dir die Bilder an, merk dir die Augen. Wenn du sie jemals sehen solltest, geh einfach in Deckung. Und fang an zu beten ...«
    Stanton nahm die beiden Bilder und sah sie sich sorgfältig an.
    »Worauf begründest du deine Vermutung, dass er noch lebt?«
    »Hierauf.« Chester griff in die Jackentasche und holte ein Geschoss heraus. »Frisch aus der Ballistik des FBI. Senator Malvern wurde mit der Waffe erschossen, die Shakran schon immer verwendet hat. Sein Markenzeichen.«
    »Malvern ...« Stanton ging langsam hin und her. »Dumm von ihm, nicht wahr?«
    »Eher arrogant. Bis heute Nacht habe ich die Zusammenhänge auch nicht gesehen. Es scheint, als wären unsere Freunde vom FBI nicht umfassend genug informiert worden. Sonst hätten sie den Mörder schon längst identifiziert.« Er holte eine dritte Zeichnung heraus. »Die ist nach den Angaben von Malverns Bodyguard angefertigt worden. Und dies hier«, er legte ein viertes Bild auf den Tisch und tippte mit dem Zeigefinger darauf, »von einer Zeugin. Wenn es nicht Shakran ist, dann muss er einen Zwillingsbruder haben.«
    »Und zeitgleich mit Shakran taucht Phoenix wieder aus der Versenkung auf?«
    »So lautete sein Auftrag. Noch weiß ich nicht, warum er sich so lange nicht gemeldet hat, aber er wird seine Gründe gehabt haben. Phoenix ist dran an der Sache.«
    Stanton sah Norman durchdringend an.
    »Kann ich Phoenix reaktivieren?«, fragte Norman.
    »Ja. Aber du trägst die Verantwortung.«
    Norman nickte und steckte die Bilder wieder ein.
    »Ist sie dir so wichtig, dass du das alles riskierst?«
    Norman sah ihn mit ernster Miene an. Plötzlich lächelte er. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Sir.«

43
 
    A ls Ann und Kramer vor dem Hotel anhielten, ging gerade die Sonne auf. In der Morgendämmerung wirkte das alte Gebäude wie eine Filmkulisse. Für Ann sah es aus wie eine Filmszene, die sie schon hundertmal gesehen hatte. Die Polizeiwagen mit ihren Blaulichtern, der Wagen von CNN mit seinen hellen Scheinwerfern und der schicken Reporterin, die sich gerade schminken ließ, die ausdruckslosen Gesichter der Polizisten, die den Tatort sicherten.
    Ein Polizist erkannte Kramers Wagen und hob das Polizeiband an, sodass er darunter hindurchgehen konnte. Ein Reporter versuchte, Kramer ein Mikrofon unter die Nase zu halten, wurde aber von zwei Polizisten zurückgedrängt.
    Sergeant Mason stand in der Eingangshalle und studierte sein Notizbuch, während Sergeant Uller einen jungen Mann befragte, der bleich und nervös vor ihm stand. Im Frühstücksraum rechts vom Eingang hielten sich die anderen Gäste auf, alle mehr oder weniger vollständig bekleidet, während mehrere Polizisten versuchten, ihre Aussagen aufzunehmen. Mason kam ihnen entgegen und nickte. Dann sah er Ann an und runzelte die Stirn.
    »Wenn jemand

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