Shakran
Gott«, sagte sie leise.
»Außerdem hat Ann mich angerufen und mir verschlüsselt mitgeteilt, dass wir so schnell wie möglich ins Hotel kommen sollen.«
45
W ährend Mark und Val sich dem Tatort näherten, hörten sie im Autoradio die aufgeregte Stimme einer Reporterin. »Bei den beiden Ermordeten handelt es sich um die FBI-Agenten Valerie St. Clair und Mark Bridges. Zuletzt waren sie mit der Aufklärung des Mordes an Senator Malvern betraut. Der Senator ...«
Mark schaltete das Radio aus.
Val bog in die Straße ein, in der das Hotel lag. Schon von Weitem sahen sie die gleißenden Lichter der Kameralampen, die sogar das Blaulicht der Polizeifahrzeuge blass erscheinen ließen. Eine größere Menschentraube hatte sich vor der Absperrung gebildet, ein Krankenwagen versuchte, sich langsam einen Weg durch die Menge zu bahnen.
»Die Piranhas lauern schon ...«, sagte Mark.
Val parkte den Wagen am Straßenrand. Sie stiegen aus und blieben einen Moment lang stehen. Es war noch kühl, aber es versprach ein wunderschöner Tag zu werden.
»Dann wollen wir mal hoffen, dass wir nicht erkannt werden«, meinte Val, als sie losgingen. Sie schienen Glück zu haben, denn niemand beachtete sie, bis sie die Absperrung erreichten. Dort stand ein junger Polizist.
»Sollen wir uns ausweisen?«, fragte Val leise.
Mark schüttelte den Kopf. »Nur wenn es unumgänglich ist.«
»Bitte bleiben Sie zurück«, sagte der Polizist ernst.
»Könnten Sie bitte Captain Kramer rufen?«, fragte Val höflich, aber bestimmt.
Der Polizist sah sie an und nickte. »Das könnte ich machen. Wer will ihn denn sprechen?« Er wirkte misstrauisch.
»Sehen wir aus wie Reporter?«, fragte Mark säuerlich. »Sagen Sie ihm, dass die Gäste von gestern Abend hier sind.«
Der junge Mann schüttelte den Kopf, griff aber nach seinem Funkgerät. »Captain?«
Schweigen.
»Ihre Gäste von gestern Abend sind hier.«
Schweigen.
»Okay.« Er wandte sich wieder an die beiden Fremden. »Sie werden gleich abgeholt.«
Mark wollte sich gerade bei dem Polizisten bedanken, als Val ihn am Ärmel zog. »Hör mal zu!«
»... es scheint ein schwarzer Tag für das FBI zu sein«, vermeldete gerade die Reporterin. »Soeben erfahren wir, dass eine weitere FBI-Agentin, Annette Benning, mit schweren Stichverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Wie mein Kollege mir berichtet, wird die junge Frau gerade operiert. Es sieht nicht besonders gut aus. Ich gebe weiter an Jason ...«
Mark hielt erschrocken die Luft an. Annette Benning? Verdammte Scheiße. Vielleicht war es ja eine Verwechslung ...
Ein schlaksiger junger Mann kam auf sie zu. Er nickte dem Polizisten zu, worauf dieser das Polizeiband anhob, und bedeutete ihnen, mit ihm zu kommen.
»Wissen Sie, ob das stimmt mit Agent Benning?«, fragte Mark.
Mason nickte. »Leider. Wir haben es auch erst vor ein paar Minuten gehört. Sie ist in ihrer Wohnung überfallen worden. Man hat sie vergewaltigt und dann mit einem Messer angegriffen. Fünfzehn Einstiche.«
»Vergewaltigt?«, hauchte Val.
Mason nickte. »Ja, aber nur aus Spaß. Sie hat gesagt, die wollten den Schlüssel haben. Was auch immer sie damit gemeint hat.«
»Sie konnte noch etwas sagen?«
»Sie ist entweder ziemlich zäh, oder sie hat einfach nur Riesenglück gehabt. Ihr Zustand ist ernst, aber nicht so ernst, wie man verlauten lässt.«
Mason hielt ihnen die Tür zum Hotel auf und führte sie quer durch das Foyer die Treppe hoch.
»Wann ist es passiert?«, wollte Val wissen. Ihre Stimme klang belegt.
»Ungefähr eine Dreiviertelstunde nach der Schweinerei hier«, antwortete Mason.
Sie hatten mittlerweile den zweiten Stock erreicht. Mark und Val gingen auf Ann zu, die ihnen zunickte. Im Hintergrund sprach Kramer mit einem von der Spurensicherung. Ann kam ihnen entgegen. Sie hatte einen Notizblock in der Hand und wirkte wie eine Polizistin.
»Wissen Sie schon, was mit der FBI-Agentin Benning passiert ist?«, fragte sie.
Mark nickte.
»War das die Frau, die den Schlüssel mitgenommen hat?«, fragte sie leise.
Mark nickte wieder. »Ja, das war sie, Miss Mankowitz. Und heute würde ich weiß Gott alles tun, um es ungeschehen zu machen. Gestern Abend schien es mir eine gute Idee zu sein, ihr den Schlüssel mitzugeben. Verdammt noch mal.«
»Warum eigentlich sie?«, fragte Ann.
»Weil sie die Einzige in San Francisco ist, die ich kenne, und weil ich weiß, dass sie ihren Job ernst genug nimmt, um uns so spät noch diesen kleinen Gefallen zu
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