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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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fragt, sie ist jemand aus Washington. Das stimmt sogar«, sagte Kramer.
    Mason zuckte mit den Schultern. »Sie sind der Chef.« Er ging voraus zur Treppe. »Wir warten noch auf die Spurensicherung. Der Schauplatz ist jungfräulich. Der Gast im Nebenzimmer hat zum Glück genügend Filme gesehen, um zu wissen, was man nicht tun darf. Er hat nur einen Blick in die Zimmer geworfen und uns angerufen.«
    Er wies mit dem Kopf auf den jungen Mann, der sich mit Uller unterhielt.
    Mason, Kramer und Ann gingen die Treppe hoch. »Die Morde sind in den Zimmern 23 und 24 passiert«, erklärte Mason. Dann grinste er. »Tut mir leid, Chef, aber hier gibt's keinen Fahrstuhl.«
    Kramer grinste zurück. »Ich werde es als mein morgendliches Training verbuchen.«
    Mason ging voraus.
    »Was ist mit dem Gast aus dem Nachbarzimmer?«, fragte Kramer.
    »Er heißt Tommy Kowalski. Ein Polizeifan. Ich habe ihm schon gesagt, wie dankbar wir ihm sind. Er hat außer mehreren schallgedämpften Schüssen nichts mitbekommen. Er ist runtergelaufen zum Portier. Der hat die Zimmer aufgeschlossen. Dann hat er sofort die Polizei angerufen. Er hat schon mindestens zwanzigmal gesagt, er hätte die Zimmer nicht betreten und nichts angefasst.«
    »Was meinst du?«
    »Er wirkt glaubwürdig. Jerry überprüft ihn gerade.«
    Sie waren im zweiten Stock angekommen. Mason benutzte die Spitze seines Bleistifts, um die Tür zu Zimmer 23 aufzuschieben.
    Kramer und Ann betrachteten schweigend den leblosen Körper im Bett. Mehrere große Blutflecken hatten die Bettdecke dunkel gefärbt. Es roch nach frischem Blut.
    Ann schloss die Augen. Der Geruch von frischem Blut, von Fäkalien und von Urin. Der typische Leichengeruch. Ein Geruch, den man nie vergaß. Es war nicht das erste Mal, dass sie an einem Tatort war, das wusste sie. Aber wann und wo ...?
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Kramer.
    Sie öffnete die Augen wieder. »Es ist schon lange her, aber man vergisst den Geruch nie.«
    Mason nickte. »Mich verfolgt er manchmal bis in meine Träume. Es soll Leute geben, denen es nichts mehr ausmacht, aber bei uns habe ich noch keinen kennengelernt.«
    Alle drei schwiegen.
    »Wie lange ist es her?«, fragte Ann schließlich in die Stille hinein.
    »Nicht viel länger als eine Stunde«, antwortete Mason.
    »Könnten Sie mit Ihrem Bleistift den Lichtschalter betätigen?«, bat Ann.
    Mason machte das Licht an.
    Der Tote lag unter der Bettdecke, nur eine Hand lugte darunter hervor. Es war die rechte.
    »Das ist nicht Mark Bridges«, sagte Ann und fühlte sich seltsam erleichtert.
    Die beiden anderen sahen sie an.
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Mason.
    »Die Hände von Agent Bridges sind größer, kräftiger. Der Mann hier hat schmale, fast grazile Hände, wie ein Klavierspieler. Darf ich mal dein Handy benutzen, Chet?«
    Kramer nickte und hielt ihr sein Handy hin, dann warf er einen Blick in das andere Zimmer. Wenn die Frau unter der Bettdecke Val St. Clair war, dann hatte sie über Nacht ziemlich zugenommen.
    Noch während Ann eine Nummer eintippte, kam Sergeant Uller die Treppe hochgerannt.
    »Sie sind es gar nicht!«
    »Haben wir schon gemerkt«, meinte Mason irritiert. Er sah zu Ann hinüber.
    Sie hielt das Handy ans Ohr und wartete. Plötzlich sagte sie: »Schatz, ich bin es. Ich warte und warte hier zu Hause. Die Gäste sind schon da. Wo bleibt ihr denn so lange?« Dann legte sie auf. »Danke.« Sie gab Kramer das Telefon zurück.
    Der zog eine Augenbraue hoch. »Schatz?«
    »Bridges.«
    »Willst du ihn anmachen, oder was?« Kramer trat ein paar Schritte zurück, um den Leuten von der Spurensicherung Platz zu machen. In ihren weißen Overalls und mit den Schutzbrillen sahen sie aus wie Eindringlinge aus einer fremden Welt.
    »Handys können abgehört werden. Aber die Computer kümmern sich nicht um solche Gespräche.«
    Kramer schnaubte. »Da hätten sie auch viel zu tun, wenn sie jedes Liebesgesäusel am Telefon mitschneiden wollten. Meinst du wirklich, dass das nötig war?«
    Mason nickte. »Ich glaube, schon. Miss Mankowitz tut gut daran, so vorsichtig wie möglich zu sein. Vorhin hat nämlich jemand aus Washington angerufen, um nach Ihnen zu fragen, Miss Mankowitz. Genauer gesagt, nach der Frau, die um halb elf am Computer im Büro von Captain Kramer gesessen hat.«
    Kramer riss erstaunt die Augen auf. »Die wussten, dass es eine Frau war? Und was haben Sie geantwortet?«
    »Dass ich mich nicht darum kümmere, wer im Büro des Chefs hinter dem Schreibtisch

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