Shakran
sagte sie und schob den Kaugummi in die andere Backe.
Gott schütze Amerika. Unglaublich!
Im Zimmer packte er seine Reisetasche aus, legte alles, was er brauchte, auf das Bett und ging seine geistige Checkliste noch einmal durch. Alles da. Das Geheimnis des Erfolgs lag im Detail.
Vorsichtig näherte er sich von der Seite dem Fenster und beobachtete die Straße unter sich. Alles schien ganz normal zu sein. Er zuckte mit den Schultern. Wenn man hinter ihm her wäre, würde er es ohnehin nicht merken. Anders als in Filmen beherrschten die Leute, die andere verfolgten, ihr Handwerk. Trotzdem, es konnte nicht schaden, wenn man aufmerksam war.
Er packte seinen Koffer aus und schloss den Computer an. Nur wenig später blätterte er durch die Personalakten von Valerie St. Clair und Mark Bridges. Und durch eine Reihe Bilder. Die zeigten die junge Frau, mit der alles angefangen hatte. Er betrachtete ihr Gesicht. Normalerweise hätte er sie damals am Flughafen einfach ignoriert, aber irgendetwas an ihr ließ seine inneren Alarmglocken schrillen. Nein, es war die richtige Entscheidung, sie auszuschalten. Der Fehler war gewesen, die Arbeit Amateuren zu überlassen. Er hatte das Gefühl, als müsste er sie kennen, aber diesmal versagte seine phänomenale Erinnerung.
Er rief die nächste Seite auf.
Die Akte über Tom St. Clair war dicker. Der Mann gefiel Mr Jefferson. Die Personifizierung des amerikanischen Traums. Aber alle Träume hatten irgendwann ein Ende. Und Mr St. Clair machte ihm seinen Job richtig einfach. Zwei FBI-Agenten, ein Millionär, ein überraschend lästiger Zeuge. Ein Unfall war gewünscht, und das auch noch innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden. Normalerweise ein schwieriger Job. Unfälle brauchten oft viel Vorbereitungszeit. Aber dieser hier war einfach. Mr Jefferson blätterte weiter. Ein Learjet tauchte auf. Alle Eier in einem Korb. Wie praktisch.
Fragte sich nur, ob er persönlich dabei sein sollte, wenn der Korb vom Himmel fiel. Thomas Jefferson mochte keine indirekten Sachen. Er war sich gerne sicher, und nichts war sicherer als eine Kugel im Kopf. Das erinnerte ihn an etwas. Sobald er wieder in Washington war, würde er sich um die Göre des Senators kümmern. Obwohl ... Vielleicht war es Gottes Wille, dass sie den Kopfschuss überlebte. Auf der anderen Seite war es ja auch Gottes Wille, wenn sie starb. Er zuckte mit den Schultern. Eins nach dem andern.
Genau wie es Gottes Wille war, wenn das Flugzeug abstürzte. Wenn Gott etwas dagegen hätte, würde es ja nicht passieren. Er lächelte amüsiert. Zugegeben, bis jetzt hatte Gott selten etwas gegen seine Arbeit einzuwenden gehabt.
Er sah die Uniform an, die auf dem Bett lag. Als kleiner Junge wollte er immer Flugkapitän werden. Höchste Zeit, sich diesen Wunsch zu erfüllen.
53
A ls Tom die Tür öffnete und sie alle hereinbat, wirkte er nicht besonders überrascht. »Tut mir leid,
»Mittlerweile hat sich die ganze Sache ziemlich aufgeklärt«, antwortete der und steuerte die Küche an. Mit dem Daumen deutete er über seine Schulter zurück.
»Die hübsche Blonde hier ist Ann Mankowitz, unser Stammeshäuptling da heißt Samson. Er hat letzte Woche versucht, sie umzubringen. Aber sie sind alte Freunde. Ist noch Bier da, Tom?«
»So viel, bis du umfällst«, sagte Tom und sah die beiden Fremden offen an. »Sie sind nicht gerade so, wie ich Sie mir vorgestellt habe.« Er streckte Ann die Hand entgegen. »Ich bin Thomas St. Clair.«
»Ann Mankowitz. Wieso? Wie haben Sie sich mich denn vorgestellt?«
»Keine Ahnung ... irgendwie anders. Vielleicht zwei Meter groß oder so«, sagte Tom mit einem leichten Lächeln und hielt Samson die Hand hin.
»Samuel Sonata. Sie sehen übrigens auch nicht aus wie ein Würstchenverkäufer«, meinte er grinsend.
Tom lachte. »Kommt rein, setzt euch. Ich brauche nur noch ein paar Minuten, dann bin ich so weit.« Er wandte sich Val zu. »Wie geht es dir?«
»Danke. Ich bin immer noch ziemlich wütend.« Val gab Tom einen Kuss auf die Wange. »Ich gehe mich umziehen«, sagte sie dann und verschwand im Schlafzimmer.
Samson stellte seine Tasche ab und schlenderte ins Wohnzimmer, wo sein Blick an einem Gemälde hängen blieb. »Ich hoffe, es ist ein Druck, oder?«
»Wohl kaum«, sagte Ann. »Vielleicht eine Kopie.« Sie drehte sich zu Tom um. »Wenn auch eine gute.«
Tom lächelte. »So viele Würstchen haben wir nun auch nicht verkauft, dass ich mir einen echten Picasso hinhängen könnte.
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