Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
sollen.
Der nächste Unsterbliche schob sich an ihr vorbei und machte keinen Versuch, ihr zu helfen. Er zielte mit der größten Maschinenpistole auf mich, die ich je gesehen hatte, einschließlich der herunterhängenden Bänder mit Munition. Ich war ehrlich gesagt ein wenig überrascht, dass er das Ding überhaupt heben konnte. Er übersprühte mich förmlich mit Kugeln und versuchte, mich zurückzuzwingen, damit er an Molly herankam. Ich blieb stehen, und die Rüstung absorbierte jede einzelne Kugel. Molly verbarg sich hinter meiner gerüsteten Gestalt, bis das Schießen plötzlich endete, als der Unsterbliche dann doch keine Munition mehr hatte. Sofort lugte sie kurz an mir vorbei, schnippte mit den Fingern, und wo der Unsterbliche gewesen war, hockte nun eine ziemlich überrascht aussehende Kröte. Das ist ein netter Trick, den Molly aber nicht allzu oft anwendet, denn er kostet sie viel Kraft. Aber der psychologische Effekt auf den Feind ist jedes Mal überwältigend. Die Unsterblichen an der Front wandten sich um und kämpften gegen die an, die hinter ihnen nachdrängten, denn sie weigerten sich, auf ein Schicksal zugeschoben zu werden, das schlimmer war als der Tod. Sie rannten auf der engen Treppe ineinander, und Molly und ich schnitten und explodierten uns den Weg durch sie hindurch wie Holzfäller durch einen unberührten Wald.
Wir drangen vor, zwangen unseren Weg hinein und durch die Unsterblichen hindurch, traten über Leichen und wateten durch Blut. Ich schnitt sie nieder und warf sie beiseite, tauchte wieder ein in die Menge und spürte nichts als furchtbare Kälte. Für alles, was sie getan hatten, für alles, was sie noch tun wollten, konnte es keine Schonung geben, keine Gnade. Und nach einer Weile hörte ich die Schreie, das Flehen und den Schrecken kaum noch.
Es war allerdings immer noch ein langsames, blutiges Handwerk. Sie kämpften mit allen möglichen Waffenarten um jeden Zentimeter des Weges, und sie zu töten war nicht leicht. Für eine Familie, die sich auf Verrat und darauf gründete, aus den Schatten heraus zu kämpfen, waren sie keine Feiglinge. Sie konnten kämpfen, wenn sie mussten. Ich war froh darüber. Dadurch wurde es leichter, sie zu töten. Weniger wie Abschlachten, mehr eine Hinrichtung.
Molly drängte sich eng an mich, wenn sie konnte und Raum genug vorhanden war, und warf Energieblitze und bösartige Magien hinter meinem Rücken nach vorn, wenn sie das nicht konnte. Sie musste ihre Zauber jetzt öfter verändern, denn sie hatte keine Kraft mehr. Selbst für das, was sie tun konnte, gab es Grenzen, obwohl sie alles versuchte, um das vor den Leuten geheim zu halten. Ihre Magie wurde schwächer, und zu dem Zeitpunkt, an dem wir oben angekommen waren, atmete sie schwer. Blut floss aus ihren Augen von der Anstrengung, die sie von sich gefordert hatte.
Ich hielt im Türrahmen an und verschaffte mir einen Überblick über den freien Raum vor mir. Der lange Korridor war vollgepackt mit brüllenden Unsterblichen, die nach unserem Blut schrien. Falls Molly und ich weiter vordrangen, würde uns das einem offenen Angriff von allen Seiten aussetzen. Wir mussten von diesem Stockwerk runter und in die Halle, um zum Haupteingang zu gelangen. Aber da waren Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Unsterblichen zwischen uns und der Haupttreppe. Ich hätte das vielleicht geschafft, aber Molly würde das fast sicher nicht gelingen. Sie sah die Situation sicher so wie ich, aber sie sagte nichts. Sie wartete darauf, dass ich einen Plan entwickelte, und würde dann hinter mir stehen, was auch immer es war. Die Unsterblichen warteten ebenfalls, grinsten und schrien höhnisch und wollten mich aus der Tür locken, damit sie über Molly und mich wie das Pack Wölfe herfallen konnten, das sie waren. Aber ich hatte nicht die Absicht, mich durch die Menge zur Haupttreppe zu kämpfen. Ich hatte eine bessere Idee.
Naja, wobei besser relativ war. Ich sah Molly an. »Vertraust du mir?«
»Immer.«
»Gut.«
Ich fasste sie um die Taille und hielt sie fest an meiner Seite. Ich benutzte all meine gerüstete Kraft und sprang direkt über die Menge der Unsterblichen, über die Brüstung der Galerie und hinaus in den leeren Raum. Es wurde still. Molly und ich fielen durch die Luft in die Halle unter uns. Sehr weit unter uns. Molly jubelte vor Begeisterung, als wir unten landeten. Wir prallten hart auf den Boden, das Parkett zerbrach unter meinen gerüsteten Füßen. Die Rüstung absorbierte den schlimmsten
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