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Shampoo Planet

Shampoo Planet

Titel: Shampoo Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Trinitronen herunter fauchen. Oder vielleicht auf einem Kreuzfahrtschiff die Schiffszeitung herausbringen. Mrs. Simmons wird heute 70, oder leihen Sie rechtzeitig I hr Kostüm für den Ball aus ! Aber wartet's nur ab. Der Ehrgeiz lauert schon. Bechtol wird mich abfangen. Ich werde ausbrechen.
    Dan lebt, wie die Hälfte der Bevölkerung in Lancaster, von der Sozialhilfe. In Lancaster sind alle neuen Ideen, wie man Geld verdienen kann, willkommen. Sogar KittyWhip gibt den Toten neue Hoffnung.
     
    Im vergangenen Herbst versuchte ich, im Rahmen meines Einführungskurses in das Hotel/Motel-Management, »Front Office Procedures 105«, einige meiner Freunde in eine Übung an der Rezeption einzubeziehen, die vom Seminar für Gastfreundschaftsindustrielehre am Lancaster Community College für Studenten, die das Top-Management anstrebten, unterstützt wurde. Es war eine Simulationsübung, für die es keinen Schein gab und die zusätzlich zu einem umfangreichen Kurs abgehalten wurde, der schon Computerprogramme für Reservierungen, Rezeptionstheorie sowie PBX & Sicherheitsmaßnahmen im Hotel umfaßte. Bloße Theorie ohne Simulation ist die Ursache für einen unmotivierten, unvorbereiteten Angestellten. Das Ergebnis meines Simulationsexperiments?
    Skye: »Was ist Biloxi? Ist das nicht 'ne Droge?«
    Mei-Lin: »Äh - was ist ein valise!«
    Harmony: »Wertester Herr, hätten Sie vielleicht die Freundlichkeit, mir zu erklären, wie man in Kilometern mißt?«
    Bon voyage.
    Skye, Mei-Lin und Harmony sind die Zukunft der Dienstleistung an der Rezeption. Damit sind Reisende dem Verhängnis preisgegeben. Meine Freunde könnten nicht einmal ihre Heimatstadt auf der Landkarte finden. Sie wissen gerade eben das Kalenderjahr, in dem sie leben.
    »Diese Staaten im Osten sind alle so winzig«, schmollte Gai'a, nachdem eindeutig bewiesen war, daß sie auf der Landkarte nicht ausmachen konnte, wo Boston, Massachusetts, lag. »Könnten die sich nicht alle einfach zusammenschließen? Und wäre ein Zusammenschluß nicht auch geschäftlich günstiger?«
    »Wir wollen doch mal fair bleiben«, setzte Anna-Louise hinzu. »Ich meine, wenn wir all die neuen Informationen, die Leute erstellen, lernen sollen, dann müssen wir schon alte über Bord werfen, um Platz für den neuen Stoff zu schaffen.« Ich nehme an, Geschichte und Geographie gehören zu dem, was man über Bord werfen sollte. Aber was bedeutet Geographie überhaupt für Harmony oder Pony oder Davidson, die täglich über den ganzen Planeten mit Leuten gleichzeitig per Computernetz und Modem kommunizieren? Und was bedeutet Mei-Lin oder Gaia Geschichte, wenn sie täglich fünfundsiebzig Kanäle auf dem Parabolbildschirm-Fernseher der Familie empfangen? Anna-Louise hat recht: Bleiben wir fair. Und meine Freunde sind geistig besser als irgendwer anders auf die Zukunft vorbereitet, die tatsächlich auf uns zukommt. Die Natur versieht ihre Babies immer mit dem, was sie brauchen werden. Meine Freunde und ich sind Über-Bord-Werf-Berater. Wünsch uns allen Glück; wir senden dir Lebensläufe und Küsse.
     
    »Mutter!« kreischt Daisy. »Das kann nicht dein Ernst sein. KittyWhip ist ein Witz.« Wir sind auf der Rückfahrt nach Hause und haben Murray mitgenommen; Anna-Louise ist zur Arbeit gefahren, sie hat die Matinee-Vorstellung übernommen.
    »Aber, aber, Frau Schlauberger, nun spring mal nicht allzu streng mit der Idee um. Woher nehmen wir das Recht zu urteilen? Vielleicht steckt ein Bröckchen Geschäftssinn in der Idee deines Großvaters, und wir sehen ihn nur einfach nicht. Und wenn man es recht überlegt - Kittykat muß doch ziemlich gelangweilt sein, tagaus, tagein dasselbe Haustierfutter zu fressen.«
    »Jasmine, Kittykat ist eine Katze. Katzen haben keine Vorstellung von Abwechslung. Ihr Gehirn ist erbsengroß. Sie haben ihre Besitzer halb vergessen, wenn diese aus dem Urlaub kommen. Und du glaubst, sie wollen ein Salat-Buffetl«
    »Na ja, genau kann man das nie wissen. Immerhin ist die Idee wohl einen Versuch wert.«
    Aus dem Glitzern in Jasmines Augen aber kann ich erkennen, daß sie vom KittyWhip-Fieber befallen ist - wie von einer über eine ummauerte, mittelalterliche Stadt hereinbrechenden Seuche. Daisy kann das Glitzern auch sehen, und wir verziehen beide unsere Gesichter zu einem o nein, bloß nicht Ausdruck. Zudem fühle ich mich unwohl, weil unsere finanzielle Lage möglicherweise viel schlimmer ist, als ich befürchtet hatte. Unreife Jugend.
    Halbherzig schlage ich Jasmine vor,

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