Shane Schofield 02 - Die Offensive
hinausgingen.
Unter dem ersten Stockwerk, das in die Nordwand des Hangars hineingebaut war, befand sich ein unauffälliger kleiner Personenaufzug.
Außer den Präsidentenhubschraubern stand gegenwärtig kein weiteres Flugzeug im Hangar. Mehrere große, weiß lackierte Schleppfahrzeuge, wie man sie auf allen Flughäfen findet, waren im Hangar verteilt. Mit zweien von ihnen hatte Schofield die Helikopter in den Hangar bugsiert.
Am auffallendsten war zweifellos der gewaltige Flugzeugaufzug in der Mitte des Hangars.
Er war unbeschreiblich groß und ähnelte den seitlich am Rumpf angebrachten riesigen hydraulischen Aufzügen von Flugzeugträgern.
Mit ihrer Grösse von 70 mal 70 Metern vermochte diese Plattform eine komplette AWACS-Boeing 707 aufzunehmen. Jenes berühmte Ortungsflugzeug der Air Force konnte man anhand der Radaraugen auf dem Flugzeugrücken erkennen, die einen Durchmesser von neun Metern aufwiesen und fliegenden Untertassen ähnelten.
Getragen von einem unsichtbaren hydraulischen Hebemechanismus, nahm die riesige Plattform den gesamten Mittelteil des Hangars ein. Wie bei anderen Flugzeugaufzügen dieser Art war ein kleiner Teil der Plattform abtrennbar. Dabei handelte es sich um eine Hebebühne in der nordöstlichen Ecke, die unabhängig von der größeren Plattform einsetzbar war. Zu diesem Zweck war sie auf Schienen montiert, die an der Wand des Aufzugschachts entlangliefen. Sie waren also nicht an den hydraulischen Teleskopstreben der Hauptplattform befestigt. Es handelte sich folglich um eine Plattform in der Plattform.
Heute führte das Air-Force-Personal von Area 7 sämtliche Funktionen des Hangars vor. Am Rand des gewaltigen Aufzugschachts stehend beobachtete Schofield, wie der Präsident mit dem neunköpfigen Secret-Service-Team und den hochrangigen Fremdenführern der Air Force mit der gesamten Plattform in dem riesigen Betonschacht in die Tiefe sank und dabei immer kleiner wurde.
Während Shane Schofield noch immer an seinem Platz verharrte und in den gewaltigen Aufzugschacht hinunterblickte, wurde er seinerseits ins Visier genommen.
Der Beobachter stand im abgedunkelten Kontrollraum von Area 7, im oberen Stockwerk des Innengebäudes, das den Hangar nach Osten hin abschloss. Um ihn herum sprachen vier uniformierte Funker leise in ihre Mikrofone:
»Einheit Alpha, Gemeinschaftsraum auf Ebene 3 decken.«
»Einheit Echo meldet, dass das Erkundungsteam der Marines von Nighthawk 3 am Notausgang neutralisiert werden musste. Sie hatten das zweite Vorausteam gefunden. Echo stellt den Hubschauber gerade in einem der Außenhangars ab. Anschließend werden sie in den Haupthangar kommen.«
»Die Einheiten Bravo und Charlie sollen im Haupthangar bleiben.«
»Einheit Delta meldet, sie ist jetzt in Position.«
»Der Secret Service versucht, mit dem Vorausteam auf Ebene 6 Kontakt aufzunehmen. Das simulierte All-Clear-Signal scheint jedenfalls zu funktionieren.«
Major Kurt Logan tauchte an der Seite der Gestalt im Schatten auf. »Sir, der Präsident samt Begleitung ist soeben auf Ebene 4 eingetroffen. Alle Einheiten sind in Position.«
»Gut.«
»Sollen wir die Aktion starten?«
»Nein. Er soll erst herumgeführt werden«, erwiderte der Gesichtslose. »Bevor wir anfangen, müssen wir noch eine Sache erledigen.«
»Guten Morgen.«
Schofield wandte sich um und blickte in die lächelnden Gesichter von Libby Gant und Mother Newman.
»Hallo«, begrüßte er sie.
»Ralph ist immer noch sauer auf Sie«, sagte Mother. »Er fordert ein weiteres Spiel.«
Ralph war Mothers Ehemann. Er war ein wahrer Schatz, hatte ein stets lächelndes Vollmondgesicht und besaß, wenn es um Mothers Eigenarten ging, eine schier unerschöpfliche Geduld. Er war Trucker und fuhr einen Neunachser von Mack. Mit seiner kleinen Gestalt und den freundlichen Zügen genoss Ralph bei den Marines einen legendären Ruf.
Er war stolzer Besitzer eines neuen Grills und hatte Schofield kürzlich beim Sonntagnachmittagslunch zu einem Basketballmatch an der Garagenwand herausgefordert. Schofield hatte ihn gewinnen lassen, und Ralph war sich dessen bewusst.
»Vielleicht nächstes Wochenende?«, schlug Schofield vor. »Und wie geht’s Ihnen? Wie ist die Untersuchung des Beins gestern verlaufen?«
»Kurz gesagt: sensationell, Schofield!«, antwortete Mother. »Ich habe meine Bewegungsfreiheit wiedererlangt und kann schon fast so schnell rennen wie früher. Das gefällt den Docs. Mann, ich hab ihnen erzählt,
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