Shane Schofield 02 - Die Offensive
Möglichkeit, einen von drei Codes einzugeben.«
»Was sind das für Codes?«, fragte Gant.
»Bedenken Sie«, antwortete Herbie, »dass diese Anlage für einen Atomkrieg zwischen den USA und der Sowjetunion erbaut wurde! Dementsprechend wurden auch die Codes festgelegt. Es gibt drei Zugangscodes.
Der erste Code bewirkt, dass die Absperrung fortgesetzt wird. Die Atomkrise dauert an, die Anlage bleibt abgeriegelt. Die Voraussetzung für die Eingabe des zweiten Codes ist, dass die Krise überwunden wurde. Die Absperrung wird beendet – die Panzertore werden eingefahren und sämtliche Ein- und Ausgänge geöffnet.«
»Und der dritte Code?«, fragte Gant gespannt.
»Der dritte Code ist eine Mischung aus den beiden ersten. Er dient dazu, Boten rauszulassen. Ihnen wird es ermöglicht, die Anlage durch bestimmte Ein- und Ausgänge zu betreten und zu verlassen.«
Schofield hörte Herbie aufmerksam zu.
»Was passiert, wenn in der Zeit, da das Zeitfenster offen ist, gar kein Code eingegeben wird?«, erkundigte er sich.
»Sie kommen direkt zur Sache, Captain. Sehen Sie, das ist der Knackpunkt! Gibt man keinen Code ein, geht der Zentralrechner davon aus, dass die Anlage vom Gegner eingenommen wurde, und dann wird der Selbstzerstörungsmechanismus aktiviert.«
»Selbstzerstörungsmechanismus!«, platzte Brainiac heraus. »Was ist das nun wieder für ein Scheiß?«
»Ein Hundert-Megatonnen-Atomsprengkopf, der sich unter der Anlage befindet«, antwortete Herbie sachlich.
»Du meine Güte!«, stammelte Brainiac entsetzt.
»Der beim Zusammenbruch der Sowjetunion doch sicherlich entfernt wurde«, sagte Gant.
»Ich fürchte, nein«, erwiderte Herbie. »Da in diesem Stützpunkt chemische Waffen hergestellt werden, hielt man den Selbstzerstörungsmechanismus nach wie vor für nötig. Sollte es hier zu einem Unfall kommen und sich ein Virus in der ganzen Anlage ausbreiten, könnte man es mit einer Atomexplosion vernichten.«
»Okay«, sagte Schofield, »wenn wir die Anlage verlassen wollen, müssen wir also warten, bis sich das Zeitfenster öffnet. Wir müssen ein Terminal finden, das mit dem Zentralrechner verbunden ist, und dann den entsprechenden Code eingeben.«
»Richtig«, bestätigte Herbie.
»Und wie lauten die Codes?«, fragte Schofield.
Herbie zuckte hilflos die Schultern. »Die kenne ich nicht. Ich kann im Falle einer Verseuchung die Absperrung auslösen, bin aber nicht befugt, sie auch wieder rückgängig zu machen. Das können nur die Leute von der Air Force –«
»Äh, Entschuldigung«, unterbrach ihn Juliet Janson, »aber haben wir nicht etwas vergessen?«
»Was denn?«, fragte Brainiac.
»Den Football«, sagte Janson. »Den Aktenkoffer des Präsidenten. Er wurde so eingestellt, dass der Präsident die Anlage nicht verlassen kann. Er muss alle neunzig Minuten die Handfläche auf das Analysegerät drücken, sonst gehen die Plasmasprengköpfe in den Städten hoch.«
»Verdammt noch mal!«, schimpfte Schofield. Das hatte er wirklich völlig vergessen. Er warf einen Blick auf die Uhr.
Es war 8.12 Uhr.
Um sieben Uhr hatte alles angefangen. Das bedeutete, dass der Präsident um 8.30 Uhr die Hand auf den Football legen musste.
Er blickte die anderen an. »Wo wird der Football aufbewahrt?«
»Russel hat gesagt, er sei im Haupthangar, auf Ebene 0«, antwortete der Präsident.
»Was meinen Sie?«, wandte sich Gant an Schofield.
»Ich denke, uns bleibt keine andere Wahl. Irgendwie muss er seine Hand auf den Football drücken.«
»Aber das kann doch nicht ewig so weitergehen.«
»Nein«, pflichtete Schofield ihr bei, »das kann es nicht. Irgendwann müssen wir uns eine langfristige Lösung einfallen lassen. Bis dahin betreiben wir Krisenmanagement.«
Janson sagte: »Es wäre Selbstmord, wenn wir mit dem Präsidenten ins Treppenhaus gingen. Da werden sie ihn bestimmt erwarten.«
»Das stimmt.« Schofield erhob sich. »Deshalb müssen wir anders vorgehen. Unser Plan ist ganz einfach: Wir schaffen den Football zum Präsidenten.«
»Als Erstes«, erklärte Schofield mit Blick in die Runde, »müssen wir uns mit den Überwachungskameras befassen. Solange sie arbeiten, sind wir die Angeschmierten.« Er wandte sich an Herbie Franklin. »Wo ist hier der Schaltkasten?«
»Ich glaube, im Hangar auf Ebene 1, an der Nordwand.«
»Okay«, sagte Schofield. »Mother, Brainiac, ich möchte, dass Sie sich um die Kameras kümmern. Kappen Sie notfalls die Stromverbindung, aber schalten Sie die
Weitere Kostenlose Bücher